Mittwoch, 24. April 2013

Von Kühen und dem Leben


Liebes, ich habe Dir gestern schon berichtet, dass ich Abschied von der Kuh genommen hab – und von so einigem Anderen.

Bisher war ich eigentlich ganz ruhig, was das angeht, nachdem mich aber heute viele liebe Menschen völlig entgeistert mit einem „Oh Gott!! Du ARME!!!!“ angesehen haben, hatte ich einen kurzen Panikmoment:
Was kann ich jetzt noch essen?
Wie mach ich das, wenn ich unterwegs bin?
Schaff ich es ECHT, immer was zu Essen dabei haben?
Kann ich überhaupt noch Essen gehen?
Muss ich jetzt immer Angst haben, dass es mir wieder schlecht geht, wenn ich etwas esse, das ich nicht selbst zubereitet habe?
Hilfe?!

Keine Sorge, ich hab mich mittlerweile wieder beruhig ;-).


Ich frage mich aber seitdem, wieso mich diese neue Situation so verunsichern konnte?
Wieso ich einen kleinen Moment lang richtig ängstlich war?
Das ist doch irgendwie verrückt.
Und wie es mir ja gern mal geht, haben meine Gedanken sich wieder einmal verselbstständigt und eine lustige kleine Reise unternommen, komm doch mit :-):

Kennst Du das auch, dieses innere Zögern, wenn es an neue Situationen geht? Wenn etwas Unbekanntes kommt? Wenn Du Dich auf Neues einlassen sollst?

Ja, Liebes, ich denk, das kennen wir alle.

Nur...wieso?

Wieso sind wir sicher und selbstbewusst und stark und selbstbestimmt, wenn wir uns auf ‚sicherem Boden’ bewegen – und wieso ist das weg, sobald wir etwas Neuem gegenüber stehen?

Wieso begreifen wir Unbekanntes zunächst einmal als etwas, das uns zögern lässt – und übersehen dabei die Chancen, die im Neuen liegen?

Es ist sicher ein Teil unserer ‚Natur’, neue Situationen zunächst einmal abwartend zu beobachten (und das mag in früher, früher Zeit auch durchaus nützlich gewesen sein), aber dieser erste Impuls hält uns auch viel zu oft davon ab, uns einfach auf etwas Neues zu freuen.

Ich kann nicht mehr mit Milchprodukten kochen, mit Weizen und mit Zucker?
Na und?
Ich LIEBE es, in der Küche zu experimentieren, ich bin kreativ und einfallsreich und wäre ich nicht ‚gezwungen’, mich umzustellen, ich denk, ich würde vieles einfach verpassen.
Ich würde es nicht vermissen (denn was Du nicht kennst, vermisst Du nicht), aber mir würde doch Einiges entgehen.

Ich weiß, das ist nur ein kleines Beispiel und nicht jede kleine Situation lässt sich auf die großen Situationen im Leben 1:1 übertragen.

Und trotzdem... Liebes: „Mehr Mut!“


Ja, das habe ich schon einmal erwähnt, es ist schließlich auch die Idee, die ich zu meinem ‚Jahresmotto’ gemacht habe.

Mehr Mut also für Neues, mehr Mut für neue Menschen, Ideen, Situationen.
Neues macht unser Leben bunter und im besten Fall auch noch schöner. Auf jeden Fall aber können wir uns auf diese Art das beste Geschenk überhaupt machen – Erfahrungen.

Mehr Mut vor allem, unsere innere HALTUNG gegenüber Neuem zu verändern.

Gehe ich in eine neue Situation mit einer ängstlichen „Oh nein!“-Haltung, dann wird es mir viel schwerer fallen, offen zu sein. Mich einzulassen. All das Gute und Spannende und Positive zu sehen, das da auf mich zukommen kann. Vielleicht übersehe ich es schlicht, weil ich ängstlich und schockstarr wie ein Kaninchen vor der bösen Schlange ‚Neues’ hocke. 
Wie tragisch!!
Habe ich dagegen die „Oh wie spannend!“-Haltung, ja DANN....dann kann doch kaum noch etwas schief gehen :-)!

Ich habe lange dazu geneigt, mir innerlich Schranken aufzubauen. Schranken, die es mir schwer machten, mich auf Neues zu freuen, die mich zaghaft und zögerlich und zaudernd werden ließen. Schranken, die, das habe ich ein ums andere Mal verwundert bis erleichtert festgestellt, VÖLLIG grundlos waren.
Unsicherheiten, die ich niemals brauchte, Sorgen, die ich mir nie machen musste, Ängste, die ganz und gar grundlos waren.

Denn alles, wirklich ALLES wurde gut.
All die Dinge, um die ich mich gesorgt habe, sind nicht eingetreten. Oder sie sind eingetreten, aber sie waren nicht halb so schlimm, wie ich es mir ausgemalt hatte. Ab und an waren sie sogar richtig gut.

Und dann habe ich erkannt, dass ich diese dummen Schranken loswerden musste.

Und wie?

Liebes, ich habe mir selbst schlicht verboten, so zu sein.
Ich habe mich wieder und wieder in für mich unangenehme Situationen gebracht. Situationen, die neu und unbekannt waren, voll von neuen Menschen und Herausforderungen und Dingen, die ich (noch) nicht konnte.
Ich habe mich ganz bewusst gezwungen, immer wieder zu üben, locker und natürlich und ganz frei von Ängsten und Unsicherheiten zu sein.

Und weißt Du was?
Es ist etwas ganz wunderbares passiert – ich habe mich wohler gefühlt, ganz langsam und schleichend. Es hat ein Weilchen gedauert, bis ich es überhaupt gemerkt habe. Aber dann – auf einmal war es nicht mehr schlimm, Neuem zu begegnen. Es war ganz im Gegenteil aufregend und spannend und kribbelig. Mir wurden die vielen Möglichkeiten bewusst, die überall dort liegen, wo ich noch nie war.
Neue Menschen bedeuten neue mögliche Freunde.
Neue Situationen bedeuten neue mögliche Fertigkeiten, Kenntnisse, Wissen.

Entscheidest Du Dich für etwas Neues, wagst Du etwas...Liebes, dann KANNST Du nur gewinnen!
Dir kann schlicht nichts passieren, denn im aller schlechtesten Fall gewinnst Du ‚nur’ an Erfahrung. Und lernst etwas über Dich und darüber, was Dir gut tut, was DU brauchst  - und was nicht.
Und auch das ist furchtbar viel wert!

Also, was immer an Neuem auf Dich zukommen mag, ob sich Kühe von Dir abwenden, ob Du beginnst zu studieren, ob Du Dich entscheidest, zu heiraten, im Ausland zu leben – oder zum ersten Mal einen Kuchen zu backen ;-) – Liebes, ab jetzt freust Du Dich darauf!
Du betrittst dieses neue Terrain voller Zuversicht und Selbstbewusstsein, Du bist offen und positiv und Dir wird unfassbar viel Schönes begegnen.


Also, ich freu mich drauf – bist Du dabei?

Liebst,
Sabine