Donnerstag, 2. Januar 2014

Cremiges Risottoglück

Liebes, ich weiß nicht, ob ich die einzige Verrückte bin, oder ob Du das kennst – ich für meinen Teil koche immer wieder gern Speisekarten nach.

Nein, keine Gerichte, die ich in einem Restaurant/sonstwo gegessen habe (wobei...wenn’s gut war ;-) ), sondern Gerichte, die ich nur auf einer Speisekarte lese.
Und mir dann doch etwas anderes oder gar nichts bestelle.
Weil ich zum Beispiel nur zum Kaffeetrinken in dem Café bin.


Ich lese den Namen eines Gerichts, die Zutaten – und mein Kopf bastelt daraus sogleich ein komplettes Essen. 
Das ich dann daheim tatsächlich koche und eben nicht in dem Restaurant zu späterem Zeitpunkt esse – weiß ich denn, ob der Koch die gleiche Idee zu den Zutaten hatte, wie ich ;-)?!


So finden sich in meinem Handy lauter lustige Notizen, wie z.B. ‚Radicchiopesto!’ – das hat es jedoch noch nicht in meinen Kochtopf geschafft, wobei...da fällt mir ein...ach, ein anderes Mal mehr davon!

Neulich saß ich mit dem Lieblingsmenschen und einer liebsten Freundin an einem hübschen Ort, für die beiden gab es Kuchen, für mich zumindest lactosefreie Milch im Kaffee und mein Blick wanderte zur Speisekarte.
Und was durfte ich da entdecken?

‚Kastanienrisotto mit Waldpilzen und Rosmarin’.

Schön.
Also, wirklich...schön!

Und vor allem lecker, zumindest das, was ich dann daraus gebastelt habe. Wobei...ich bin mir sicher, auch der Berufskoch hat da etwas Himmlisches draus gezaubert!


Mein Hinterkopf hat das Gericht jedenfalls sofort in etwas übersetzt, das mich nur glücklich machen konnte.
Was soll ich sagen, es hat geklappt!


Und hier ist nun meine Version vom winterlichen, wärmenden, cremig-schmelzenden

Kastanien-Pilzrisotto mit Pinienkernen

Du brauchst für 2 Personen:

200g braune Champignons
150g Kastanien (ich hatte die vorgegarten im Vakuumbeutel, findest Du in jedem Supermarkt in der  Gemüseecke)
etwa 2 EL Pinienkerne (oder nach Geschmack)

1 mittelgroße Zwiebel
2 Hände voll Risottoreis (z.B. Arborio)
¾ Glas trockenen Weißwein
500-700 ml Steinpilzbrühe

Stich Butter
Etwa 40g frisch geriebener Parmesan

Das Rezept besteht aus zwei Arbeitsabläufen, die Du parallel oder nacheinander absolvieren kannst – am Ende wird alles zusammengebracht.

Stell eine kleine Pfanne bei recht hoher Hitze auf den Herd und röste darin die Pinienkerne.

Während die kleinen Kernchen goldig werden, werden die Champignons geputzt und in Scheiben geschnitten.

Sind die Pinienkerne fertig, kommen die Pilze zusammen mit etwas Olivenöl in die Pfanne und dürfen nun braten, bis sie gar und bissfest sind.
(Ich habe lange keine Pilze gegessen, weil ich die gummiartige Konsistenz nicht mochte – scharfes Anbraten macht die leckeren Teile aber bissfest und mich glücklich – so geht das :-)!)

Wenn es soweit ist, kommen die Kastanien mit in die Pfanne, die Hitze wird abgeschaltet und Du verrührst alles gut miteinander.
Die Kastanien fallen dabei etwas auseinander, keine Sorge, das ist normal.

Das war der erste Teil.

Für den zweiten stellst Du Dir zunächst einmal die Brühe bereit, am besten in einem kleinen Topf auf dem Herd, damit alles schön heiß bleibt.

Dann wird die Zwiebel geputzt und in Würfel geschnitten, die in einem großen Topf oder einer Pfanne mit einem Schuss Olivenöl angebraten werden, bis sie glasig sind.

Ist es soweit, kommt der Risottoreis dazu und wird ebenfalls angebraten, bis er glasig aussieht, das dauert etwa 2 Minuten.

Das Ganze wird mit dem Weißwein abgelöscht und nun kommt der fleißige Teil: die Hitze des Herdes wird runtergeregelt und Du rührst, bis die Flüssigkeit verdampft ist. 
Dann kommt ein Schöpflöffel voll Brühe zum Reis und wieder wird gerührt, bis die Flüssigkeit weg ist, was einen neuen Schöpflöffel voll Brühe nötig macht...und so weiter und weiter und weiter.

Etwa 15 Minuten musst Du schon durchhalten, dann kannst Du langsam schauen, ob der Reis gar ist.
Er sollte dabei auf jeden Fall noch bissfest und das Risotto zu diesem Zeitpunkt nicht zu trocken sein.

Ist es noch nicht ganz so weit, gib noch etwas Brühe dazu und den Rest kennst Du – rühren, rühren, rühren.

Das tust Du übrigens, damit die Reiskörner brav aneinander reiben und die Stärke aus ihnen austritt. Das sorgt dafür, dass Dein Risotto am Schluss herrlich cremig wird.
Es lohnt sich!
(Und vielleicht findet sich ja ein Lieblingsmensch, der gern oder auch nur gottergeben den Risottolöffel schwingt?)

Ist der Reis al dente gegart und Dein Risotto noch gut feucht (es soll am Ende wie eine Welle über den Teller schwappen, eine hübsche Beschreibung, die ich mal von einem Italiener gehört habe und ein Bild, das mir immer wieder hilft, es richtig zu machen), kommen die Pilz-Kastanien-Mischung und die Pinienkerne mit zum Reis und dürfen kurz noch mal warm werden.

Dann wird die Butter in den Reis gerührt, ebenso wie der Parmesan. Rühr so lange, bis beides sich aufgelöst hat und Dein Risotto cremig ist und himmlisch duftet.

Nun noch einmal alles mit Pfeffer und bei Bedarf auch Salz abschmecken (erst jetzt, der Parmesan ist sehr salzig) und dann darf Dein Risotto auch schon über den Teller schwappen.

Falls Du welche daheim hast, passt frisch geschnittene Petersilie sehr gut zu dem Gericht, ich hatte keine da und es auch hervorragend geschmeckt.

Noch mit ein paar Tropfen Olivenöl garnieren...fertig!


Bestes Comfort-Food für nass-kalte Wintertage, einfach, recht schnell und so unfassbar lecker, dass es das gute Gericht in den letzten Wochen schon 2 Mal gegeben hat – sicher nicht zum letzten Mal!


Wie immer kannst Du munter abwandeln, mit normaler Gemüsebrühe wird das Risotto auch super und eben nur nicht so ‚pilzig’ im Geschmack, statt Champignons kannst Du andere Pilze verwenden, magst Du eine deutliche Weinnote im Risotto kommt eben ein bisschen mehr Wein dazu, magst Du das gar nicht, lass den Wein weg...es gibt kein ‚Richtig’ oder ‚Falsch’, nur lecker sollte das Ganze werden!

Bist Du auch ein Speisekartennachkocher?

Liebst,
Sabine