Dienstag, 28. Januar 2014

Wo wir hin wollen

Liebes, heute mag ich mit Dir über ein kleines Wort reden.
Ein fieses kleines Wort.
Eines, das schrecklich häufig verwendet wird, oft, ohne dass Du Dir dessen überhaupt bewusst bist.
Das unsere Gedanken beeinflusst und damit auch unsere Sicht auf die Welt.

Klingt nach großer Verschwörungstheorie?
Nö, ich erklär’s Dir auch gleich.

Erst einmal aber...tadaaa: Das Wort!

Es lautet schlicht: Nicht.

Wie, ‚nicht’ soll Deine Sicht auf die Welt beeinflussen?
Und meine auch?

Hä?!

Liebes, ich erklär Dir, wie ich darauf gekommen bin, es hat zugegeben eine Weile gedauert...

Vor Jahren habe ich irgendwo den hübschen wie wahren Satz gelesen „Wer nicht weiß, wo er hinwill, darf sich nicht beschweren, wenn es ihm dort, wo er ankommt, nicht gefällt!“.
Wie wahr!

Ich habe mir diesen Spruch an die Wand gehängt und er hat sich munter in meinem Hinterkopf festgesetzt.

Dann ist mir mit der Zeit etwas ganz Erstaunliches aufgefallen:
Wir scheinen oft nicht zu wissen, was wir wollen.
Wir wissen nur, was wir nicht wollen.

Denk mal drüber nach.
Wenn Du etwas Schönes geplant hast, denkst Du dann das, was Du möchtest, nämlich „Hoffentlich ist heute schönes Wetter!“ oder denkst Du eher „Hoffentlich regnet es heute nicht!“?
Ich ahne die Antwort...

Es ist unfassbar weit verbreitet, dieses Denken und Wünschen in den Nicht-Kategorien, wie ich es nenne.
Wir wissen, was wir nicht wollen.
Was nicht eintreten soll.

Was wir nicht zu wissen scheinen ist dagegen oft, WAS wir wollen.

Ist das nicht verrückt?!

Als mir damals aufgefallen war, dass ich genau so gedacht habe – „Hoffentlich ist es nicht so voll“, „Hoffentlich sind nicht alle Parkplätze besetzt“, „Hoffentlich verpasse ich die Bahn nicht“ – da habe ich beschlossen, das zu ändern.

Meine Gedanken bestimmen schließlich wesentlich mit, wie ich die Welt sehe.

Versuch’s mal...geh durch die Stadt und denk die ganze Zeit bewusst „Lauter entzückende Menschen hier!“ – Du wirst automatisch lächeln, eine positive Ausstrahlung haben und tatsächlich nur entzückenden Menschen begegnen.

Die Gegenprobe?
Nun, Gedanken wie „Einmal mit Profis arbeiten!“, „Können die auch reden und gehen?!“ etc. wirken grandios gut – Du wirst einfach nur genervt sein, von den gleichen Menschen, die mit anderer Einstellung alle ganz entzückend gewesen wären.

Also, wenn meine Art, die Welt zu sehen und auf die Welt zu wirken so sehr von meiner Haltung und die wiederum von meinen Gedanken beeinflusst ist – dann sollte ich vielleicht auf meine Gedanken aufpassen.
Dachte ich mir so.
Und ich hoffe, Du kannst dem noch folgen ;-).

Weiter geht’s....

Damals also wollte ich das ‚nicht’ aus meinen Gedanken streichen.
Ich wollte es zumindest versuchen.
Einfach, um zu wissen, was ich will.
Weil es mir gefallen sollte, da, wo ich ankomme.

Liebes, ich kürze das mal stark ab – es war schwer.
Echt richtig schwer.

Weil sich die negativen Wünsche –etwas soll nicht passieren – so vertraut und gewohnt angefühlt haben.

Weil sich auch diese verrückte Denkweise so tief eingeprägt hatte. Ich hab ja schließlich, keine Ahnung, immer schon? so gedacht.

Und wie sollte ich das überhaupt machen, alles positiv formulieren? Also, im Kopf? Aber auch in Gesprächen?

Ich habe erschreckend oft einfach nach Worten gesucht!

„Ich hoffe, heute ist schönes Wetter!“
„Ich hoffe, ich bekomme einen Parkplatz!“
„Ich hoffe, Du bleibst gesund!“
„Ich hoffe, das geht problemlos über die Bühne!“

Recht einfach, nicht?

Aber eine SO große Umstellung!

Und was hat das nun gebracht?

Gefällt es mir da, wo ich bin?
Weiß ich, was ich will?
Oder nicht?

Liebes, diese kleine Übung hatte einige Folgen.

Zum Einen habe ich gerade zu Beginn einfach oft darüber nachgedacht, wie ich denke. Wie ich die Welt sehe, wie meine Haltung ist.
Nachdenken an sich ist schon gut, nachdenken über die eigene Haltung führt aber eben oft auch zu Veränderungen.
Zu guten Veränderungen, zumindest bei mir.

Die Idee im Hinterkopf, zu wissen, was ich will, die finde ich sehr, sehr hilfreich.
Weil ich nicht nur ein Mal Pläne mache und denen dann stur folge, sondern weil ich mich häufiger frage, was ich will.
Wo ich hinwill, was mir wichtig ist.
Ob es mir da gefällt, wo ich bin.
Tut es übrigens ;-).

Dann ist da noch eine Folge.
Diese Denkweise, positiv und auf Dein Ziel gerichtet statt auf etwas, das Du einfach vermeiden möchtest, die hat eine gewisse Sogwirkung. Suchtpotential könnte ich auch sagen.

Du kannst nämlich irgendwann gar nicht mehr anders.
Weil es sich gut und richtig anfühlt, Dich auf das zu konzentrieren, was Du willst und wenn es auch nur so eine scheinbar unbedeutende Kleinigkeit wie ein Parkplatz ist.
Du willst auch gar nicht mehr anders.

Und Du fängst auf einmal an, auch in Gesprächen eher positiv zu formulieren.
„Das wird nicht klappen!“, „Das kann nicht gut gehen!“ – all das wird Dir irgendwann komisch vorkommen.

Wieso solltest Du Dich auch darauf konzentrieren, dass etwas nicht funktioniert?!
Sinnfrei ist das!
Und Sinnfreies können Du und ich getrost aussortieren.
Brauch wir nicht – oder können sehr gut frei von Sinnfreiem leben, um es mal ganz positiv zu sagen ;-).

Weißt Du, wo Du hinwillst?
Und gefällt es Dir da, wo Du bist?

Liebst,
Sabine