Donnerstag, 28. September 2017

Gemüse-Expedition #9: Rote Bete

Für die #gemüseexpedition von Clara waren im September Rote Bete gefragt, genauer gesagt ein Rezept mit Roter Bete. Nichts leichter als das, denn ich liebe die roten Knollen und habe hier auf dem Blog auch schon einige Ideen dazu gezeigt, vom Rote Bete Risotto, Rote Bete Eis über einen Winterslaw, der auch schon so langsam wieder Saison hat, bis zu einem besonderen Liebling, der Rote-Bete-Quiche mit Gorgonzola (schlimme Bilder, tolles Rezept), die es bei uns immer noch regelmäßig gibt, so lecker ist sie. Um mal ein paar Beispiele zu nennen.

Zu Roter Bete fielen mir ganz spontan Gnocchi ein, die ich Dir sowieso schon länger in einer glutenfreien Variante zeigen wollte, oder aber Rote-Bete-Knödel. Nun, Beides muss warten, denn entschieden habe ich mich letztlich für ein schon ewig im Versuchsstadium schlummerndes Rezept - Pierogi.
Ob unter diesem Namen, als Vareniki oder auch einfach als Maultäschle bekannt, der Mensch scheint nur allzu gerne Leckeres in einen Teigmantel zu wickeln. Ich bilde da überhaupt keine Ausnahme und so habe ich mein erst zur Hälfte entwickeltes Rezept für glutenfreie Pierogi wieder hervorgekramt und mich in der Experimentierküche eingeschlossen.
Heraus kamen herrlich einfache und großartig leckere Pierogi, ganz ohne Gluten, mit einer entspannt kurzen Zutatenliste und gefüllt mit, wie könnte es anders sein, Roter Bete, die es sich gemeinsam mit etwas Feta, Zitrone und Thymian in den dünnen Teigtäschchen gemütlich gemacht hat.
Himmlisch!

Rote Bete Pierogi (glutenfrei)

Du brauchst für etwa 25 Stück

Pierogi
160g helles Reismehl
75g Maisstärke
1,5g Guarkernmehl (das ist etwa 1 TL)
150g saure Sahne (klappt auch mit Fromage Blanc)
45g Schmand
½ TL Salz

Füllung
200g Rote Bete, frisch oder vakuumiert
1 kleine Zwiebel
45g Feta
Abrieb von ¼ Zitrone
Salz
Pfeffer
½ TL frischer Thymian, fein gehackt

Zunächst kümmern wir uns um den Teig, was erfreulich schnell geht. Die trockenen Zutaten werden sorgfältig vermischt, vor allem, um das Guarkernmehl gleichmäßig zu verteilen. Mit der Sauren Sahne und dem Schmand zu einem glatten Teig verkneten und diesen anschließend abgedeckt im Kühlschrank mindestens 45 Minuten ruhen lassen.

In dieser Wartezeit geht es an die Füllung.
Hast Du frische Rote Bete wird die nur kurz abgewaschen und dann im Ganzen gar gekocht. Ich habe das im Dampfgarer erledigt, da ich eine recht große Knolle hatte, hat das auch fast 1 Stunde gedauert.

Ist die Rote Bete gar, wird sie geschält und dann mit den anderen Zutaten püriert. Mit den Gewürzen abschmecken, fertig.

Der Teig wird auf einer leicht bemehlten Unterlage etwa 2-3mm dünn ausgerollt (nicht dünner, da er sonst beim Formen bricht) und mit einem Glas rund ausgestochen.
Etwas von der Füllung in die Mitte setzen, so dass ein recht breiter Rand stehen bleibt. Bei mir war gut ½ TL Füllung die ideale Menge, aber das hängt natürlich von der Größe Deiner Teigkreise ab.
Die Ränder mit wenig Wasser bestreichen und die Pierogi vorsichtig schließen. Den Teig solltest Du eher sanft behandeln, also besser mit den Fingern zudrücken, anstatt eine Gabel dafür zu verwenden, da die Masse sonst reißen kann.

Die Pierogi werden am besten portionsweise in simmerndem, nicht kochenden Wasser in 3 bis 5 Minuten fertig gegart. Da die kleinen Teigtaschen leicht aneinander kleben bleiben, ist es klug, nicht allzu viele Pierogi gleichzeitig im Topf zu haben. Vorsichtig solltest Du auch beim Herausheben der fertig gekochten Täschchen sein, da die Spitzen der Pierogi bei diesem Arbeitsschritt leicht abbrechen können.

Für eine knusprige Außenseite habe ich die fertig gekochten Pierogi in wenig Butterschmalz goldig gebraten, diesen Schritt kannst Du aber auch überspringen.

Und das war es schon.
Da treffen knusprig-buttriger Teig und eine zitronig-frische Füllung aufeinander, die nicht nur durch ihre Farbe besticht, sondern einfach nur köstlich ist – Rote Bete at their best, sozusagen.

Ob für 2 als Hauptspeise, als Nebendarsteller auf dem Teller, Suppeneinlage oder Snack, Pierogi sind köstlich und lassen sich auch prima auf Vorrat herstellen.
Klassischerweise werden die guten Stücke mit Saurer Sahne serviert, wie üblich aber kannst Du das alles halten, wie Du magst.

Da der Teig an sich recht neutral ist, kannst Du die Füllungen wild variieren. Ob die Klassiker wie Kartoffeln, Pilze, Sauerkraut oder Käse, ob herbstliche Varianten mit Kürbis oder Süßkartoffeln oder aber auch süße Füllungen mit Kirschen, Beeren oder Schokocreme, Pierogi sind immer Klasse (und eigenen sich auch für eine gemütliche Küchenparty, ich wollte es nur erwähnt haben ;-) )!

Ich persönlich liebe die Kombination aus knusprig gebratenem Teig und sanfter Füllung, so dass ich meine Pierogi immer nach dem Kochen anbrate. Einzig bei der Verwendung als Suppeneinlage überspringe ich diesen Arbeitsschritt, der natürlich von den persönlichen Vorlieben abhängt.
Ein Wort noch zum Teig... Klassischerweise findet sich im Teig für Pierogi keine Saure Sahne, glutenfrei läuft es halt immer etwas anders, da viel Feuchtigkeit im Teig gebunden werden muss. Die Saure Sahne hier in Deutschland hat immer 10% Fettanteil, lebst Du in Österreich kannst Du auch Saure Sahne mit 15% Fettanteil finden – die ich durch die Zugabe von Schmand nachbaue. Wie schon im Rezept erwähnt war ich aber auch schon sehr erfolgreich in einer Variante, in der ich die Sahne durch Fromage Blanc (mit nur 3% Fett) ersetzt habe, Du kannst also ruhig etwas experimentieren.
Der Teig ist auch Dank des Guarkernmehles nicht sehr klebrig und lässt sich schön verarbeiten, wird aber nach jedem Ausrollen deutlich schwieriger in der Handhabung.
Statt Kreise auszustechen und den Teig also wieder und wieder auszurollen könntest Du auch ein riesiges Rechteck ausrollen, mit dem Teigrad Quadrate schneiden und diese zu Dreiecken formen – das geht schneller, sieht auch hübsch aus und erleichtert Dir die Arbeit.
Wenn Du Pierogi auf Vorrat herstellen magst, kannst Du die fertig gefüllten Teigtaschen einfrieren.

Danke, liebe Clara für die Inspiration zum Rezept, das endlich eine Lücke in meiner Rezeptesammlung schließt – Pierogi gibt es jetzt öfter.

Was machst Du aus Roter Bete?

Liebst,
Sabine