Montag, 30. April 2018

Zucchinicarpaccio für einen leichten Start in den Mai


Huch, da ist der April schon rum! Bevor ich den aber in den nächsten Tagen mit meinem üblichen Monatsrück und –ausblick abschließe, habe ich heute noch ein himmlisch leichtes Rezept für Dich. Leicht ist es tatsächlich in jeder Hinsicht, denn nicht nur ist es kinderleicht fertiggestellt, es schmeckt auch noch schön frisch und macht sowohl als kleine Vorspeise, als auch als Salat eine tolle Figur. Außerdem sieht es hübsch aus, das spielt bei mir auch immer eine Rolle.
delicious Zucchini-Carpaccio, served in minutes and oh-so good!
Zum ersten Mal habe ich Zucchinicarpaccio – und wie großartig ist bitte dieses Wort mit den 5 Cs! – bei der Cousine des Lieblingsmenschen gegessen, die wir Anfang des Monats in Hamburg besucht haben.
Zugegeben, ihre Variante war etwas anders, aber Du kennst mich, ich kann mich beim Kochen einfach niemalsnicht an Vorlagen halten und mache aus jeder Idee, was mir eben gerade in den Sinn kommt.
cook to impress: delicious Zucchini-Carpaccio (and it's gluten free, too!)
Zurück aber nach Hamburg...da gab es das Gericht als Vorspeise zu einem leckeren Abendessen und mein Hinterkopf fing gleich an zu rattern. Denn die Grundidee, eine Zucchini als Carpaccio umzufunktionieren, finde ich Klasse! Zucchini haben ja nur diesen feinen, kleinen Eigengeschmack und freuen sich über starke Partner, die das Beste aus ihnen herausholen.

Nun, das schaffen wir mit meinem Rezept spielend leicht - ab in die Küche!
gluten free Zucchini-Carpaccio, a delicious starter or side dish
Zucchinicarpaccio (natürlich glutenfrei)

Du brauchst für 2 Personen

1 kleine Zucchini
1 EL Pinienkerne
Abrieb von ½ (Bio)Zitrone
Himbeeren (Menge nach Geschmack)
1-2 Blätter Bärlauch (oder nach Geschmack; Alternativen s.u.)
Salz
Pfeffer
Olivenöl

Die Liste liest sich übersichtlich und die Zubereitung ist tatsächlich noch einfacher.

Die Pinienkerne werden in einer Pfanne ohne Fett bei mittlerer Hitze goldig angebraten. Bleib diese 2-3 Minuten unbedingt bei der Pfanne stehen und rühr die Kerne regelmäßig um, die guten Stücke neigen nämlich dazu, schnell zu verbrennen.
Ist die gewünschte Bräunung erreicht, in eine Schale oder auf einen Teller geben und auskühlen lassen.

Die Zucchini wird gewaschen, anschließend werden die beiden Enden abgeschnitten. Mit einem Sparschäler (ein Käsehobel tut’s auch) längs feine Streifen abhobeln und diese auf zwei Tellern anrichten.
Ich habe mich für ein Webmuster entschieden, Du kannst die Zucchinischeiben aber auch einfach nebeneinander legen, ganz, wie es Dir gefällt.

Nun geht’s schnell, die Zucchini werden mit den Pinienkernen und dem Zitronenabrieb bestreut, anschließend mit etwas Olivenöl übergossen (pro Teller reicht ½ TL locker). Salzen und pfeffern und die Himbeeren auf der Zucchini verteilen.

Zum Schluss werden die Bärlauchblätter in feine Streifen geschnitten und über das Carpaccio gestreut – und fertig bist Du.
delucious, gluten free Zucchini-Carpaccio, the perfect starter for your menu
Das Gericht kann sofort gegessen werden oder aber auch 1-2 Stunden durchziehen, das macht gar nichts. Damit ist es perfekt geeignet für Abende mit Freunden, denn vorbereitet musst Du dann nicht mehr lange in der Küche stehen. Dass das Rezept beliebig erweiterbar ist und damit auch locker für 4, 8 oder 16 Personen zubereitet werden kann, muss ich nicht extra erwähnen, oder?

Für mein Carpaccio konnte ich noch Bärlauch ergattern, allerdings hat der ja nun nicht das ganze Jahr über Saison. Alternativ schmeckt zu Zucchini frische Minze immer grandios gut, probier das Rezept unbedingt einmal damit aus! 
Gehackte Petersilie, Basilikum oder auch Schnittlauch sind ebenfalls leckere Varianten und wenn Du Koriander magst, wirst Du das Carpaccio damit lieben.
delicious Zucchini-Carpaccio, fast and easy to make and oh-so good
Eine andere Möglich ist es, das Olivenöl mit einem knappen TL Pesto (am besten ohne Käse!) zu verlängern, um so Kräuter auf die Zucchini zu bringen.

So oder so, Zucchinicarpaccio wird es bei uns nun öfters geben, der nordischen Inspiration sei Dank. Und wenn Du noch eine leckere Idee für heute Abend suchst – kauf doch einfach ein paar Zucchini!

Wie startest Du in den Mai?

Liebst,
Sabine

Freitag, 27. April 2018

Freitagsfunde {197} - die Reisefieberedition


Achtung, Reisefieberwarnung!
Zum Wochenende gibt es, passend zu meinem Blogpost vom Mittwoch mit vielen Tipps und Ideen rund um’s glutenfreie Verreisen, das ein bisschen mehr Vorarbeit erfordert, heute die Freitagsfunde in einer Sonderedition.
Sozusagen.
Klingt viel zu pompös.
Monothematisch trifft es auch, in dieser Woche zeige ich Dir nicht etwa meine übliche wilde Mischung aus Funden der Woche, in dieser Woche teile ich Urlaubsziele mit Dir.
Und zwar ausschließlich welche, die ich bereits selbst besucht habe, Dir also guten Gewissens empfehlen kann.
street scene in Bolzano, South Tyrol
Los geht es in Bozen, einem der wenigen Reiseziele, über das ich tatsächlich auch selbst gebloggt habe. Wunderschön und immer wieder eine (Kurz)Reise wert, wie Du beispielsweise bei Jeanny HIER nachlesen kannst. Ich habe Dir nach meinem allerersten Bozenbesuch vor 5 Jahren begeistert HIER und HIER berichtet und außerdem einen Tipp für eine richtig schöne Wanderung an richtig heißen Tagen HIER gegeben.
Hach...ich bin gespannt, ob wir es in diesem Jahr auch nach Südtirol schaffen – nachdem wir Bozen letztes Jahr stolze vier (!) Mal besucht haben.

Weiter geht es ein Stück südlicher, wir reisen nach Jordanien und schauen uns Petra an. 2002 war ich im Sommer ganze 4 Wochen in Jordanien und habe super viel vom Land gesehen. Das einzige, was ich daran bedauere ist, dass ich noch keine Digitalkamera hatte, so dass es aus dieser sehr intensiven, sehr schönen Zeit einzig analoge Bilder gibt. Also habe ich Dir ein paar Blogposts mit schönen Bildern rausgesucht, viele praktische Tipps für eine Reise nach Petra hat Chloe HIER zusammengestellt, ebenso wie Lucy HIER. Über ihre Rundreise durch Jordanien mit Kind berichtet Sophie sehr spannend HIER. Wenn Du Petra besuchst, plane ganz unbedingt einen Ausflug ins Wadi Rum ein und zwar am besten zum Sonnenuntergang, der dort einfach unfassbar schön ist. Zwei lesenswerte Blogposts auch über das Wadi habe ich bei Dan HIER sowie bei Julia HIER gefunden.
Natürlich gibt es in Jordanien noch viel, viel mehr zu sehen, das Rote Meer (wohin ich es leider nicht geschafft habe), Kreuzritterburgen, Amman, das Tote Meer...hach, ich glaub, da muss ich nochmal hin!

Nun kommt ein wunderbares Reiseziel, das ich als Kind oft besucht habe, dann noch einmal als 18jährige und dann wieder...jetzt. Gerade. Denn während Du das hier liest, bin ich in Andalusien. Ein einziger Blogpost kann es gar nicht schaffen, dieser südlichsten Region Spanien gerecht zu werden, Du kannst in den Bergen wandern oder gar Ski fahren und 90 Minuten später im Mittelmeer baden, Du kannst Deine Tage in Museen oder Kirchen verbringen, die wilde Natur genießen oder einfach die Nacht zum Tag machen. Ich liebe Andalusien und freu mich schon darauf, Dir von unserer Reise zu berichten. Bis dahin kannst Du Dich aber auch schon woanders einlesen, magst Du es naturverbunden, wirst Du die Andalusien-Berichte von Stephanie lieben, wie diese Wanderung zu den Flamingos HIER. Über ihre Erlebnisse in Andalusien mit Kindern berichten die Miniglobetrotter HIER und wenn wir schon in Andalusien sind, darf Gibraltar nicht fehlen, eine Tour durch die englische Enklave hat Franziska HIER gedreht.

Ab geht es in den Norden zu einem Reiseziel, über das ich online nicht viel finden konnte, Faaborg auf der dänischen Insel Fyn. Hätten wir direkt in oder bei Faarborg unseren Urlaub verbracht, es hätte wohl meiner Schwester und mir als Jugendlichen besser gefallen, als unser Ferienhaus auf der winzigen, winzigen Insel Avernako. Mit druchgestrichenem O, das mag Blogger aber nicht.
Und so empfehle ich Dir statt einem mückenverseuchten Eiland lieber die kleine, schnuckelige Stadt Faaborg, über die Erin HIER so begeistert berichtet. Ich selbst erinnere mich nur zu gern an das kleine Museum Den Gamle Gaard, in dem die Jugendliebe von Hans Christian Andersen gewohnt hat, das Faaborg Museum HIER sieht aber auch sehr spannend aus. Vielleicht sollte ich der Insel Fyn doch noch eine Chance geben...
Wanderlust, art installation in Bolzano, South Tyrol
Zum Abschluss unserer Rundreise nehme ich Dich mit nach...na? Israel oder Frankreich? Oder Österreich? Oder...? es gibt zu viele schöne Ziele, das steht fest!

Wir zwei machen uns aber auf den Weg in einen meiner liebsten Orte in Frankreich, nach Aix en Provence. Eine Bilderflut der Stadt habe ich Dir vor Jahren HIER schon einmal gezeigt, Abbi hat HIER das Gleiche getan, während sich der Reisebericht einer waschechten Provencalin HIER wortgewaltig liest. Aix und besonders die Stimmung in diesem Ort musst Du aber eigentlich selbst erlebt haben, ich zumindest finde die Worte nicht für diese Schönheit mitten in der Provence.

Und das war es auch wieder für diese Woche, etwas länger als gewohnt, mit mehr Links und nur einem Thema hoffe ich, dass Dir diese Freitagsfunde der etwas anderen Art gefallen haben und Dir vielleicht eine kleine Portion Urlaubsinspiration bringen konnten.

Dieses Wochenende freue ich mich auf spanisches Lebensgefühl und die Sonne, auf Meeresrauschen und Sommersprossensammeln, Ausflüge und Entdeckungen, auf Zeit mit dem Lieblingsmenschen und viel Frühling in der Luft.

Mach es Dir schön!

Liebst,
Sabine

Mittwoch, 25. April 2018

Glücklich glutenfrei...auf Reisen


So langsam beginnt die Urlaubszeit in Deutschland und wenn Du wie ich Zöliakie hast, oder aber jemanden um Dich herum, der von dieser Krankheit betroffen ist, dann kennst Du sicherlich gut, worüber ich gleich schreiben mag: Glutenfreie Urlaubsplanung.
Esterel Mountains, Southern France
Neulich fiel mir auf, dass es nun schon über 5 Jahre her ist, dass ich diagnostiziert wurde und wie viel einfacher es mir mittlerweile fällt, gerade Reisen, bei denen ja tagtäglich auswärts gegessen wird, vorzubereiten. Das heißt nun nicht, dass das ein leichtes Unterfangen ist, aber ich habe mir über die Jahre dann doch ein paar gute Strategien überlegt.

Wahl des Reisezieles

Ja, der Lieblingsmensch und ich machen die Wahl unserer Reiseziele tatsächlich ein Stück weit abhängig von der Möglichkeit, vor Ort Essen für mich zu finden. Je mehr Einschränkungen Du hast, desto nötiger wird das auch.
Nizza, Cote D'Azur
Ein Beispiel:
Wir überlegen schon seit ein paar Jahren immer mal wieder, nach Kroatien zu reisen. Ein wenig Onlinerecherche ergab, dass es wohl nur eine gesicherte Möglichkeit an einem Ort gibt, glutenfreie Produkte zu kaufen, darüber hinaus ist die lokale Küche super fleischlastig. Das ist prima, wenn Du Zöliakie hast und Fleisch isst, denn Kurzgebratenes und Gemüse sind nicht schwer zu bekommen, aber ziemlich blöd, wenn Du wie ich Zöliakie hast und Vegetarierin bist. Dann bleibt nämlich genau gar nichts übrig, denn üppige Salate sind in dieser Landesküche nun nicht gerade Standard.

Um einen Urlaub in Kroatien zu realisieren, müssten wir also
a) mit dem Auto anreisen, denn zumindest glutenfreies Brot und Pasta würde ich für die gesamte Reisedauer mitbringen müssen und
b) auf jeden Fall in eine Ferienwohnung gehen. Damit haben wir grundsätzlich gar kein Problem und machen das auch regelmäßig, aber wir hätten gerne zumindest die Möglichkeit, 1-2 Mal im Urlaub auch essen zu gehen. Außerdem müsste ich unter diesen Gegebenheiten bei jedem Ausflug immer genügend Essen für mich dabei haben (gerade, wenn’s ein Tagesausflug ist) und im Zweifelsfall dem Lieblingsmenschen im Restaurant zugucken, wie er isst, das wollen wir beide nicht.
Kroatien bleibt damit auf unserer Vielleicht-Irgendwann-Mal-Liste.

Als tiefenentspannte Urlaubsziele haben sich dagegen wieder und wieder Italien und die Niederlande entpuppt, jeder weiß, was Gluten und Zöliakie sind, es ist problemlos möglich, zum Essen glutenfreies Brot zu bekommen und besonders in Italien hat wohl jeder verstanden, wie traurig ein Leben ohne Pizza und Pasta wäre.
Herrlich! 
Dunes in Egmond aan Zee, Noordholland
Wie gehen wir also vor, wenn wir über unseren Urlaub nachdenken? Wir stellen eine kurze Liste an möglichen Zielen zusammen und dann recherchiere ich als allererstes, wie gut oder eben auch schlecht sich glutenfreies Essen finden lässt.
Das inkludiert sowohl Einkaufsmöglichkeiten, als auch die lokale Küche. Dabei stellt sich meistens ziemlich schnell heraus, ob das angepeilte Ziel gut geeignet ist oder ob es eher schwieriger wird, außerdem kann ich so schon erkennen, welche Stadt oder Region sich vielleicht eher eignen würde oder auch nicht.

Wahl der Unterkunft

Wie schon bei den Überlegungen zu Kroatien angerissen, hast Du ja grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten der Unterbringung, die das glutenfreie Reisen leichter machen können – aber nicht unbedingt müssen.

Der Lieblingsmensch und ich überlegen uns meist schon im Vorfeld, ob wir eher Lust haben auf einen Urlaub im Hotel, oder in der Ferienwohnung. Campen ist nicht ganz so sehr die Sache des Lieblingsmenschen, aber auch eine gute und vor allem gut kompatible Variante, gerade, wenn Du im eigenen Wohnwagen oder Wohnmobil anreist, denn dann kannst Du einfach alles mitbringen, was Du benötigst.

Im Hotel

Entscheiden wir uns für einen Aufenthalt im Hotel, ist meine erste Suche bei Google die nach glutenfreien Angeboten. Dafür einfach ‚Hotel + glutenfrei / glutenfree + Ortsnamen’ googeln und Dich im besten Fall über eine Trefferliste freuen.
Es gibt mittlerweile auch Reiseanbieter, die auf glutenfreie Gäste spezialisiert sind, da ich aber noch nie über einen solchen Service einen Urlaub gebucht habe, kann ich dazu wenig sagen.
Alsace, France
Überraschend viele Hotels bieten ein glutenfreies Frühstück an, darauf achte ich immer bei der Buchung, denn ich habe morgens wenig Lust, ewig nach etwas Essbarem zu suchen.
Je nach Urlaubsort und Deinen Urlaubsgewohnheiten (Strandlieger oder Ausflugsflitzer) ist es dann mehr oder eben weniger sinnvoll, auch gleich noch die Option für’s Abendessen oder gar Vollpension zu buchen. In den Fällen achte aber ganz unbedingt darauf, dass das Hotel ausdrücklich glutenfreies Essen anbietet, sonst kann es passieren, dass Du für eine Leistung zahlst, die Du dann gar nicht nutzen kannst.
Im Zweifel ist es immer hilfreich, dem Hotel schon vor der Buchung eine Email mit Deinen Fragen zu schicken, in der Regel bekommst Du schnell eine Antwort.

An dieser Stelle unserer Planung schaue ich mir auch schon potentielle Ausflugsziele an und suche dort nach Möglichkeiten, mittags oder abends zu essen. Außerdem schaue ich nach glutenfreien Möglichkeiten vor Ort, um mir eine mögliche Alternative zur Halb- oder Vollpension zu schaffen.

Bei der Buchung gebe ich immer im Kommentarfeld an, dass ein glutenfreies, vegetarisches Essen benötigt wird, außerdem schreibe ich zusätzlich noch eine Email an das Hotel. Auf diese Weise kann ich sicher sein, dass die Info vor Ort ankommt, selbst wenn ich eine Pauschalreise buchen sollte.

In der Ferienwohnung

Entschiedest Du Dich für eine Ferienwohnung oder ein Haus zur Miete, solltest Du natürlich auf andere Dinge achten, bzw. daran denken.

Zunächst einmal ist es sinnvoll zu klären, ob Du in der Nähe die Möglichkeit hast, glutenfreie Produkte einzukaufen, oder ob Du – denk an Kroatien – alles mitbringen musst. Ich suche daher immer zuerst nach Bioläden, weil die in der Regel auch glutenfreie Produkte führen und dann nach großen Supermarktketten. Damit bin ich z.B. in Frankreich sehr gut gefahren.

Dann ist es wichtig im Kopf zu haben, dass die Küche der Ferienwohnung voll ist von Quellen der Kreuzkontamination. Zumindest ein glutenfreies Schneidebrett habe ich daher in diesem Fall immer dabei, reisen wir mit dem Auto an, kommt auch zwingend mein glutenfreier Toaster mit.
Toastbeutel können eine Alternative sein, die Du einpacken solltest, denn die meisten glutenfreien Brote müssen aufgebacken werden, damit sie genießbar sind.
Grundsätzlich gilt: lieber selbst nach Ankunft noch einmal alle Oberflächen der Küche reinigen, um sicher zu gehen, dass Du nicht krank wirst.
Wineyard in Vienna
Zusätzlich solltest Du Dich über das gastronomische Angebot vor Ort informieren, wenn Du nicht jeden Tag kochen möchtest. 

Auch für die Ferienwohnung gilt: Nimm Dir jetzt in der Planungsphase die Zeit, mögliche Ausflugsziele zu prüfen und stell Dir nach Möglichkeit schon mal eine grobe Liste zusammen mit Adressen. Du möchtest nicht abends hungrig durch eine Stadt irren, die Du nicht kennst und nach Essbarem suchen.

Vor der Reise

Glückwunsch, Du hast es geschafft, ein Urlaubsziel ist ausgesucht und eine Unterkunft gebucht, der Vorfreude steht nichts mehr im Wege!

Etwa 4-2 Wochen vor Reiseantritt schaufele ich mir noch einmal Zeit frei, um Folgendes zu tun:

Wenn wir im Hotel übernachten, frage ich dort noch einmal nach, ob die glutenfreie Reservierung hinterlegt ist. Ja, das nervt manche Mitarbeiter, aber ich gehe sonst hungrig ins Bett oder werde krank, also müssen wir da alle durch.

Ich stelle eine Liste mit möglichen Restaurants zusammen. Das mache ich final erst so kurz vor Reiseantritt, weil ich dann ziemlich sicher gehen kann, dass das ausgesuchte Restaurant noch existiert und auch keinen Urlaub hat, wenn ich dort bin.
Vor Ort können sich vielleicht ganz andere Restaurants finden, die uns viel besser gefallen, aber diese Liste ist meine Fallback-Lösung und hat uns schon so manches Mal gut geholfen.
Planst Du eine Städtereise, dann markiere, bzw. sortiere Dir die Restaurants nach Stadtteilen, das macht es dann sehr einfach, spontan etwas zu finden.
Village in the Esterel Mountains, Southern France
Daneben stelle ich eine Liste mit den für mich wichtigen Wörtern – glutenfrei, vegetarisch, Weizen, Mehl, Stärke usw. – in der Landessprache des Urlaubszieles zusammen. In Ländern mit romanischen Sprachen brauche ich das nicht unbedingt, aber wer weiß schon, was glutenfrei auf, sagen wir, Ungarisch heißt?
Eben!
Diese Liste drucke ich mir aus und hab sie immer dabei, im Notfall ist so etwas im Restaurant extrem hilfreich.
Vorlagen zu solchen Listen, bzw. Zusammenstellungen in verschiedenen Sprachen findest Du auch auf den Seiten der Deutschen Zöliakiegesellschaft.

Bei Reisen, die das Mitnehmen von Proviant erfordern, bestelle ich jetzt, was ich brauche, damit ich auch bei verzögerten Lieferzeiten keine Probleme bekomme.
Sunset in Egmond aan Zee, Noordholland
Haben wir einen längeren Flug gebucht, wird die Fluggesellschaft kontaktiert, zudem mache ich mir ein paar Gedanken darüber, was ich während der Reise essen kann, wenn es keine glutenfreie Option an Board gibt. Hast Du eine Reise mit längerem Zwischenstopp, schau auf der Homepage des Flughafens nach, ob Du dort etwas essen kannst, ansonsten musst Du auch diese Zeit mit Mitgenommenem überbrücken.

Vor Ort

Sind wir im Hotel, mache ich beim Einchecken noch einmal darauf aufmerksam, dass ich glutenfreies Essen benötige. Du möchtest gar nicht wissen, wie oft ich an dieser Stelle in große Augen geschaut habe, obwohl das Ganze vorher ja schon zwei Mal kommuniziert wurde...also bloß keine Angst davor haben, jemanden zu nerven. DU bist der Gast und DIR soll es gut gehen!

Kommen wir in einer Ferienwohnung an, checke ich dort zunächst die Küche und mache mir eine Einkaufsliste, die bei Bedarf auch Putzzeug beinhaltet, dann geht es auf zum nächsten großen Supermarkt und evtl. auch zum Bioladen.

Bei jedem Spaziergang durch den Ort – wenn Du denn Urlaub in einem Ort machst und nicht außerhalb – schauen wir immer mal wieder nach den Speisekarten der Restaurants und fragen auch schon mal den einen oder anderen Kellner gezielt, ob es vegetarische, glutenfreie Gericht gibt. Häufig lautet die Antwort nein, aber man könne etwas für mich zubereiten, in dem Fall reservieren wir dann oft sofort. Auf diese Weise kann sich die Küche auf mich vorbereiten und ich weiß, dass ich etwas Leckeres bekomme. Fair für beide Seiten, finde ich.
Village in the Esterel Mountains, Southern France
Grundsätzlich machen wir bei jeder Reservierung im Restaurant darauf aufmerksam, dass ich dieses spezielle Essen benötige und in aller Regel ist der Koch froh, wenn er vorgewarnt wird.

Worauf wir bei jeder Tour ebenfalls – schon unterbewusst - achten, das ist das Glutenfrei-Zeichen, die durchgestrichene Ähre. Besonders in Italien haben wir dieses Zeichen als Aufkleber im Fenster oder als kleine Fahne vor dem Eingang schon häufig entdeckt und dann wieder eine Anlaufstelle gefunden.
street scene in Jerusalem
Und wenn Dir nichts davon begegnet? Keine Ähre, keine hilfreichen Kellner, kein freundlicher Koch, kein gar nichts?
Nun, dann hab ich noch ein paar Tipps für Dich:

1. Salat geht immer
...und zwar ohne Dressing! Lass Dir lieber Essig und Öl geben, fertige Dressings haben ganz oft modifizierte Stärke zugesetzt und die kann krank machen. Weise außerdem darauf hin, dass Du auf gar keinen Fall Croutons oder Brot zum Salat möchtest, beides wird oft darauf gelegt und sag ruhig, dass Du davon krank wirst. Dann weiß jeder, dass Du nicht gerade eine lustige Diät machst und Deine Wünsche werden ernst genommen.

2. Indisch geht immer
Anders als die meisten anderen asiatischen Küchen kommt die Indische ohne Sojasauce als Allheilmittel aus und ist damit vielfach glutenfrei. Sichtest Du ein indisches Restaurant, kannst Du, sofern Du diese Küche magst, recht problemlos hingehen. Natürlich solltest Du auf Brot verzichten, aber das muss ich Dir nicht sagen.
beach in Egmond aan Zee, Noordholland
3. Beilagen kombinieren
Das ist ein Trick, den ich mir angewöhnt habe, gibt es nichts Kompatibles auf der Karte, frage ich einfach nach Beilagenkartoffeln oder Reis und dazu nach Gemüse. Das klappt erfreulich oft, aber Achtung: Bratkartoffeln werden schon mal mit etwas Mehl knuspriger gemacht, frag also in dem Fall unbedingt nach!

4. Umbauen, umbauen, umbauen
Und damit meine ich Gerichte, die schon auf der Karte stehen. Wie oft schon habe ich darum gebeten, mir ein Risotto ohne Fisch oder Fleisch zu servieren (Vorsicht! Unbedingt nachfragen, ob das Risotto glutenfrei ist, leider verwenden viele Küchen gekörnte Brühe mit modifizierter Stärke!) oder habe Komponenten aus verschiedenen Gerichten zusammengestellt wie beispielsweise Polenta und Ratatouillegemüse. Meistens ist das kein Problem.

TOP TIPP: Oft fragen der Lieblingsmensch und ich gleich beim Betreten des Restaurants, ob es möglich ist, etwas für mich abzuwandeln. Reagiert der Kellner genervt oder unfreundlich, wechseln wir, wenn möglich, das Lokal.

Und sonst noch?

Dieser Post liest sich vielleicht anders, aber mein wichtigster Tipp ist es, sich nicht verrückt zu machen und verbissen zu versuchen, alles perfekt zu planen. Ich bin noch nie verhungert, es hat sich noch immer eine Lösung finden lassen und mit diesem Wissen im Hinterkopf reist es sich viel entspannter.
Gute Vorbereitung hilft, gar keine Frage, aber wenn das recherchierte Restaurant vor Ort dann doch geschlossen hat, ist das kein Weltuntergang.
sunset in Egmond aan Zee, Noordholland
Und für die kleinen Hungerhänger habe ich meine Notcracker dabei, die nicht viel Platz in der Handtasche wegnehmen und den übelsten Hunger stillen. So können wir uns dann wieder ganz in Ruhe nach einem schönen Ort für die nächste Mahlzeit umsehen.
Lass Dir den Spaß am Reisen nicht nehmen, nur, weil das Ganze ein wenig mehr Vorbereitung erfordert - es lohnt sich!

Und jetzt interessiert mich nur noch, was Deine Reisepläne für dieses Jahr sind?

Liebst,
Sabine