Ein bisschen wehmütig
habe ich von Claras wunderbarer Aktion Ich
back’s mir Abschied genommen, an der ich unfassbare drei Jahre lang immer
wieder teilgenommen habe – war das ECHT so lange?!
Wie das im Leben aber
gern so ist, eine Tür schließt sich und dafür öffnet sich...eine neue Aktion! #gemüseexpedition hat Clara sie genannt
und wie der Name nahelegt, geht es 2017 in jedem Monat darum, eine andere
Gemüsesorte zu verkochen. Oder zu verbacken. Braten, dünsten, dämpfen oder frittieren
sind auch erlaubt. Eine großartige Idee und ich bin nur zu gern wieder dabei.
Den Anfang macht der
Chicorée HIER, ein völlig unterbewertetes Gemüse, wenn Du mich fragst, denn ich
liebe die leicht bitteren kleinen Kerlchen und wusste tatsächlich sofort, was
ich für den Einstand mitbringen wollte zur Gemüseparty: eine herrlich würzige
Chicorée-Quiche.
Die Idee zum Rezept hatte ich schon Ende 2015, dann war mein
Jahr 2016 wie es eben war und ich bin viel zu wenig zum Küchenexperimentieren
gekommen. Das habe ich, zumindest mit dieser Idee nun nachgeholt und das
Ergebnis ist köstlich.
Ja, auch für
Nicht-Chicorée-Fans. Doch, ganz sicher – denn bitter schmeckt da wirklich gar nix mehr.
Wie’s geht?
Bitte hier entlang...
Chicorée-Quiche (glutenfrei,
funktioniert aber mit jedem Mürbeteig)
Du brauchst für eine Tarteform mit 28cm Durchmesser
Teig
11g Leinmehl*
90ml sehr warmes Wasser
120g Hafermehl (glutenfrei,
wenn nötig)
55g Vollkorn-Reismehl
50g gemahlene Mandeln,
ungeschält
50g Maisstärke (glutenfrei,
wenn nötig)
110g kalte Butter
1 knapper TL Kräutersalz
(oder ½ TL normales Salz)
Pfeffer nach Belieben
Belag
5 Chicorée
½ TL Ahornsirup
175g Joghurt (bei mir:
griechischer Joghurt 0,2% Fett)
2 Eier, Gr. L
Salz
Pfeffer
60g Käse, gerieben (nach
Geschmack, ich hatte Bergkäse)
30g Walnüsse, grob gehackt
Zunächst werden
Wasser und Leinmehl rasch zu einer klümpchenfreien Masse verrührt. Das Ganze
ergibt sofort ein Gelee, das ist genau, was wir brauchen. Eine Viertelstunde
zur Seite stellen und für den Moment getrost vergessen.
Die Mehlsorten werden
mit der Stärke, Salz und wenn Du magst etwas Pfeffer sorgfältig vermischt. Dann
kommt die in kleine Stücke geschnittene Butter dazu sowie das Leinmehlgelee und
alles wird rasch zu einem glatten Teig verknetet.
Damit wird dann eine
Tarteform ausgelegt, mehrfach mit einer Gabel eingestochen und dann darf der
Teig abgedeckt entweder für 2 Stunden im Kühlschrank oder aber für 30 Minuten
im Gefrierfach durchkühlen.
In der Zeit wird die
Füllung vorbereitet.
Die Chicorée werden
abgebraust, bei Bedarf die äußeren Blätter entfernen. Der Wurzelstrunk wird so
knapp wie möglich abgeschnitten, die Blätter sollen unbedingt noch
zusammenhalten.
Je nach Dicke und
Größe werden die Chicorée nun halbiert oder gleich geviertelt und dann in einer
heißen Pfanne kurz mit der Schnittfläche nach unten scharf angebraten. Die
Schnittflächen sollen etwas Farbe nehmen, das Gemüse aber noch nicht garen. Mit
dem Ahornsirup übergießen und einmal kurz darin schwenken, damit der Zucker
karamellisiert. Sofort von der Hitze nehmen.
Joghurt, Gewürze und
Eier werden zu einem dickflüssigen Guss verrührt, der Käse gerieben und bereit
gestellt.
Der Guss wird
gleichmäßig auf dem gekühlten Boden verteilt und die Chicoréeviertel
sternförmig darauf verteilt – das Auge isst ja mit.
Mit dem Käse
bestreuen und die gehackten Walnüsse darauf verteilen, dann braucht Deine
Quiche im auf 200°C Ober-/Unterhitze vorgeheizten Backofen etwa 35 Minuten, bis
sie goldig ausschaut und herrlich duftet.
Und das war es auch
schon, aus dem Ofen nehmen und genießen, ein Salat passt hervorragend dazu.
* Leinmehl kannst Du
im Bioladen oder Reformhaus kaufen. Ich verwende es, um in den glutenfreien Tag
zusätzliche Bindung zu bringen und es funktioniert hervorragend. Alternativ
kannst Du, wenn Du so etwas besitzt, goldene Leinsamen in einer Kaffeemühle zu
Mehl vermahlen. Kaufen ist aber einfacher ;-).
Ich habe meinen
glutenfreien Standart-Mürbeteig etwas abgewandelt, auf den Trick mit dem
Leinmehl bin ich schon vor einer Weile auf einem amerikanischen Blog gestoßen
und ich mag das Ergebnis sehr. Alternativ findest Du zum Beispiel HIER einen
anderen glutenfreien Mürbeteig.
Wie üblich kannst Du munter
abwandeln. Statt Mandeln schmecken auch gemahlene Haselnüsse im Teig sehr gut, der
Joghurt kann durch saure Sahne oder Crème Fraiche ersetzt werden und wenn Du
keine Walnüsse magst – lass sie einfach weg oder nimm, was Dir schmeckt.
Die Käseauswahl
beeinflusst diese Quiche enorm. Ich habe einen recht milden Bergkäse verwendet
(also...mild dafür, dass es ein Bergkäse ist), auch Mozzarella, Gouda,
Emmentaler oder Mimoulette würden prima passen – und wenn Du’s ganz würzig
magst, wie wäre es mit Scarmoza? Da fehlt dann auch dem Fleischliebhaber nix.
Wenn Du so gar kein Problem mit Gluten hast, dann funktioniert das Rezept
natürlich auch mit Deinem liebsten herzhaften Mürbeteig (oder gekauftem
Blätterteig, wenn’s mal ganz schnell gehen muss).
Jetzt hoffe ich, dass
Du dem armen Küchenstiefkindchen Chicorée eine Chance gibst – der kann nämlich
auch richtig lecker!
Liebst,
Sabine