Donnerstag, 19. Januar 2017

Gemüse-Expedition #1: Chicorée

Ein bisschen wehmütig habe ich von Claras wunderbarer Aktion Ich back’s mir Abschied genommen, an der ich unfassbare drei Jahre lang immer wieder teilgenommen habe – war das ECHT so lange?!

Wie das im Leben aber gern so ist, eine Tür schließt sich und dafür öffnet sich...eine neue Aktion! #gemüseexpedition hat Clara sie genannt und wie der Name nahelegt, geht es 2017 in jedem Monat darum, eine andere Gemüsesorte zu verkochen. Oder zu verbacken. Braten, dünsten, dämpfen oder frittieren sind auch erlaubt. Eine großartige Idee und ich bin nur zu gern wieder dabei.
Witloof Quiche, the gluten-free proof that witloof actually CAN be dilicous!
Den Anfang macht der Chicorée HIER, ein völlig unterbewertetes Gemüse, wenn Du mich fragst, denn ich liebe die leicht bitteren kleinen Kerlchen und wusste tatsächlich sofort, was ich für den Einstand mitbringen wollte zur Gemüseparty: eine herrlich würzige Chicorée-Quiche. 
Die Idee zum Rezept hatte ich schon Ende 2015, dann war mein Jahr 2016 wie es eben war und ich bin viel zu wenig zum Küchenexperimentieren gekommen. Das habe ich, zumindest mit dieser Idee nun nachgeholt und das Ergebnis ist köstlich.
Ja, auch für Nicht-Chicorée-Fans. Doch, ganz sicher – denn bitter schmeckt da wirklich gar nix mehr.
Witloof Quiche, a perfect winter's day lunch - and it's gluten-free, too!
Wie’s geht?
Bitte hier entlang...

Chicorée-Quiche (glutenfrei, funktioniert aber mit jedem Mürbeteig)

Du brauchst für eine Tarteform mit 28cm Durchmesser

Teig
11g Leinmehl*
90ml sehr warmes Wasser
120g Hafermehl (glutenfrei, wenn nötig)
55g Vollkorn-Reismehl
50g gemahlene Mandeln, ungeschält
50g Maisstärke (glutenfrei, wenn nötig)
110g kalte Butter
1 knapper TL Kräutersalz (oder ½ TL normales Salz)
Pfeffer nach Belieben

Belag
5 Chicorée
½ TL Ahornsirup
175g Joghurt (bei mir: griechischer Joghurt 0,2% Fett)
2 Eier, Gr. L
Salz
Pfeffer
60g Käse, gerieben (nach Geschmack, ich hatte Bergkäse)
30g Walnüsse, grob gehackt

Zunächst werden Wasser und Leinmehl rasch zu einer klümpchenfreien Masse verrührt. Das Ganze ergibt sofort ein Gelee, das ist genau, was wir brauchen. Eine Viertelstunde zur Seite stellen und für den Moment getrost vergessen.

Die Mehlsorten werden mit der Stärke, Salz und wenn Du magst etwas Pfeffer sorgfältig vermischt. Dann kommt die in kleine Stücke geschnittene Butter dazu sowie das Leinmehlgelee und alles wird rasch zu einem glatten Teig verknetet.
Damit wird dann eine Tarteform ausgelegt, mehrfach mit einer Gabel eingestochen und dann darf der Teig abgedeckt entweder für 2 Stunden im Kühlschrank oder aber für 30 Minuten im Gefrierfach durchkühlen.

In der Zeit wird die Füllung vorbereitet.

Die Chicorée werden abgebraust, bei Bedarf die äußeren Blätter entfernen. Der Wurzelstrunk wird so knapp wie möglich abgeschnitten, die Blätter sollen unbedingt noch zusammenhalten.
Je nach Dicke und Größe werden die Chicorée nun halbiert oder gleich geviertelt und dann in einer heißen Pfanne kurz mit der Schnittfläche nach unten scharf angebraten. Die Schnittflächen sollen etwas Farbe nehmen, das Gemüse aber noch nicht garen. Mit dem Ahornsirup übergießen und einmal kurz darin schwenken, damit der Zucker karamellisiert. Sofort von der Hitze nehmen.

Joghurt, Gewürze und Eier werden zu einem dickflüssigen Guss verrührt, der Käse gerieben und bereit gestellt.

Der Guss wird gleichmäßig auf dem gekühlten Boden verteilt und die Chicoréeviertel sternförmig darauf verteilt – das Auge isst ja mit.
Mit dem Käse bestreuen und die gehackten Walnüsse darauf verteilen, dann braucht Deine Quiche im auf 200°C Ober-/Unterhitze vorgeheizten Backofen etwa 35 Minuten, bis sie goldig ausschaut und herrlich duftet.

Und das war es auch schon, aus dem Ofen nehmen und genießen, ein Salat passt hervorragend dazu.

* Leinmehl kannst Du im Bioladen oder Reformhaus kaufen. Ich verwende es, um in den glutenfreien Tag zusätzliche Bindung zu bringen und es funktioniert hervorragend. Alternativ kannst Du, wenn Du so etwas besitzt, goldene Leinsamen in einer Kaffeemühle zu Mehl vermahlen. Kaufen ist aber einfacher ;-).
Witloof Quiche, the gluten-free proof that witloof actually CAN be dilicous!
Ich habe meinen glutenfreien Standart-Mürbeteig etwas abgewandelt, auf den Trick mit dem Leinmehl bin ich schon vor einer Weile auf einem amerikanischen Blog gestoßen und ich mag das Ergebnis sehr. Alternativ findest Du zum Beispiel HIER einen anderen glutenfreien Mürbeteig.

Wie üblich kannst Du munter abwandeln. Statt Mandeln schmecken auch gemahlene Haselnüsse im Teig sehr gut, der Joghurt kann durch saure Sahne oder Crème Fraiche ersetzt werden und wenn Du keine Walnüsse magst – lass sie einfach weg oder nimm, was Dir schmeckt.
Witloof Quiche, the gluten-free proof that witloof actually CAN be dilicous!
Die Käseauswahl beeinflusst diese Quiche enorm. Ich habe einen recht milden Bergkäse verwendet (also...mild dafür, dass es ein Bergkäse ist), auch Mozzarella, Gouda, Emmentaler oder Mimoulette würden prima passen – und wenn Du’s ganz würzig magst, wie wäre es mit Scarmoza? Da fehlt dann auch dem Fleischliebhaber nix. 
Wenn Du so gar kein Problem mit Gluten hast, dann funktioniert das Rezept natürlich auch mit Deinem liebsten herzhaften Mürbeteig (oder gekauftem Blätterteig, wenn’s mal ganz schnell gehen muss).

Jetzt hoffe ich, dass Du dem armen Küchenstiefkindchen Chicorée eine Chance gibst – der kann nämlich auch richtig lecker!

Liebst,
Sabine