Dienstag, 10. Januar 2017

Ich back’s mir...Linsentaler

Hätte, wäre, sollte – manchmal läuft’s so ganz anders, als gedacht.

Mein Dezember zum Beispiel, der Dir und mir einen Adventskalender bringen sollte und statt dessen die Erkenntnis bereithielt, dass eine Bronchitis, Kehlkopf- und Mandelentzündung auf eine eh schon sehr wackelige Konstitution getroffen genau für eines gut sind: totale Erschöpfung und ansonsten GAR nichts.

Nach einer langen Weihnachtspause, viel Zeit mit dem Lieblings- und liebsten Menschen und Ruhe, Ruhe, Ruhe habe ich mich daran gemacht, ein Rezept, dass schon lange halb fertig in der Schublade lag, endlich fertigzustellen als Beitrag für die allerletzte Ich back’s mir-Runde von Clara. 

Gesagt, getan, das Ergebnis ist umwerfend lecker, die Bilder im Kasten – als mir dann aufgeht, dass ich das Wichtigste vergessen habe: das Backen nämlich... Also, liebe Clara, ich orientiere mich in diesem Monat einfach an Dir und zeige in der Pfanne Ausgebackenes und wenn’s nicht passt, schmeiß den Beitrag einfach wieder aus Deiner Sammlung :-).
gluten free lentil pancakes for a happy new year
Jetzt aber zum Wesentlichen...

Es ist bestimmt ein, zwei Jahre her, als ich zum ersten Mal auf Linsen als Glücksbringer zum neuen Jahr gestoßen bin und zwar auf einem amerikanischen Blog. Die Tradition scheint es aber auch in Deutschland in vielen Regionen zu geben, ich selbst kannte sie bis dahin noch nicht. Ein wenig Recherche später wusste ich, dass Linsen wegen ihrer Form an Geldmünzen erinnern und deshalb, zum neuen Jahr gegessen, für Glück und Reichtum sorgen sollen. Ein hübscher Gedanke.

Als Clara dann für die letzte Ich back’s mir-Auflage nach Neujahrssnacks gefragt hat, wusste ich, dass Linsen eine Rolle spielen sollten. Wie gut, dass ich schon lange ein Küchenexperiment kurz vor der Fertigstellung hatte, das aus den kleinen Hülsenfrüchten gemacht wird: Pfannkuchen.

Pfannkuchen aus Linsen? Richtig gelesen!

Zu kleinen Talern ausgebacken sehen sie wirklich aus wie Goldmünzen, schmecken großartig würzig und sind herrlich fluffig. Perfekt also für’s Silvesterbuffet, aber darüber hinaus auch ganzjährig einfach sehr, sehr lecker!

Es gibt zwei Arten, diese kleinen Köstlichkeiten zuzubereiten. 
Wenn Du, wie ich, eine Getreidemühle Dein Eigen nennst, kannst Du die Linsen einfach zu Mehl mahlen oder aber Du schaust im Laden nach Linsenmehl. Hast Du weder das eine noch findest Du das andere, musst Du lediglich ein kleines bisschen mehr Zeit investieren, denn dann werden die Linsen für etwa 5 Stunden eingeweicht und anschließend fein püriert. So oder so, das Rezept klappt, ich gebe Dir im Folgenden Beides auch noch einmal an:
gluten free lentil pancakes for a happy new year

Linsentaler (natürlich glutenfrei)

Du brauchst für etwa 55 kleine Taler

100g gelbe Linsen
100g rote Linsen
75g Joghurt, Fettstufe egal
1 gehäufter TL grüne Chilipaste (etwa 15g)
¾ TL Kurkuma, gemahlen
½ TL Koriander, gemahlen
¼ TL Fenchelsaat, frisch gemörsert
¼ TL Bockshornkleesamen, frisch gemörsert
Salz
350ml Wasser

Die Zubereitung ist denkbar einfach.

Variante 1: Du mahlst die Linsen in der Getreidemühle zu einem feinen Mehl, ich habe sie zwei Mal auf feinster Stufe durchlaufen lassen ODER Du öffnest die Tüte mit dem Linsenmehl.

Variante 2: Du weichst die Linsen in Wasser für 5 Stunden ein, lässt sie gut abtropfen und pürierst sie anschließend zu einer feinen Paste.

So oder so, weiter geht’s.

Das Mehl oder die Paste kommen in eine Rührschüssel, Joghurt und Gewürze werden dazu gegeben und zusammen mit dem Wasser anschließend alles mit einem Schneebesen zu einem dickflüssigen Teig verrührt. Gib das Wasser in mehreren Schritten zum Teig, gerade, wenn Du Dich für die  Variante 2 entschieden hast, kann es sein, dass Du etwas weniger Wasser benötigst.
Da ich die Taler klein ausbacken wollte, habe ich den Teig nicht zu flüssig gehalten, möchtest Du große Pfannkuchen backen, kannst Du den Teig mit mehr Wasser dünnflüssiger machen.

Ist alles gut verrührt, darf sich Dein Teig ein wenig ausruhen, 15 Minuten solltest Du ihn schon stehen und ausquellen lassen, länger ist’s auch kein Problem.

Dann werden die Pfannkuchen oder Taler in einer leicht gefetteten Pfanne bei mittlerer Hitze ausgebacken. Dafür habe ich Ghee verwendet, Butterschmalz oder Kokosöl tun's sicher auch. Für die kleinen Taler habe ich pro Stück etwa ½ EL Teig verwendet, daher reicht die Menge auch für so viele Pfannküchlein. Ein wenig mehr Arbeit, aber ich mag die Größe sehr gerne, perfektes Fingerfood!
Die Taler sind sehr schnell fertig gebacken, von jeder Seite brauchen sie etwa 2-3 Minuten. Sieh zu, dass das Ergebnis nicht zu dunkel wird, dann bleiben die Küchlein auch nach dem Abkühlen noch schön saftig und luftig.

Und das war es auch schon.
gluten free lentil pancakes for a happy new year

Ich habe die kleinen Goldtaler mit ein wenig gewürztem Joghurt serviert, eine köstliche Kombination, aber auch jedes Chutney, Raita oder Ähnliches würde toll schmecken, die Küchlein passen zu Salat und sind einfach immer eine tolle Beilage! Übrigens können sie auch hervorragend ins Büro oder in die Schule mitgenommen werden.

Die Taler sind nur sanft würzig und damit auch für Kinder geeignet, magst Du’s schärfer, kannst Du einfach mehr von der grünen Chilipaste verwenden oder aber frischen Chili in den Teig hacken.
Und wo wir schon dabei sind – wie üblich lassen sich die Pfannkuchen herrlich abwandeln. Fein gewürfelte Zwiebeln oder Frühlingszwiebeln lassen sich ebenso in die Küchlein schmuggeln wie blättriges Gemüse wie Spinat oder Mangoldblätter, geriebener Kürbis, Kräuter und, und, und – Dir fällt sicher etwas ein!
gluten free lentil pancakes for a happy new year
Die Taler funktionieren natürlich auch, wenn Du sie nur aus gelben oder nur aus roten Linsen zubereitest, mir persönlich gefällt die Mischung aber besonders gut.

Besser spät als nie wünsche ich Dir mit diesem kleinen Rezept (das sich länger liest als es zur Zubereitung braucht) ein glückliches, in jeder Beziehung reiches neues Jahr!

Liebst,
Sabine