Hätte, wäre, sollte –
manchmal läuft’s so ganz anders, als gedacht.
Mein Dezember zum
Beispiel, der Dir und mir einen
Adventskalender bringen sollte und statt dessen die Erkenntnis bereithielt,
dass eine Bronchitis, Kehlkopf- und Mandelentzündung auf eine eh schon sehr
wackelige Konstitution getroffen genau für eines gut sind: totale Erschöpfung
und ansonsten GAR nichts.
Nach einer langen
Weihnachtspause, viel Zeit mit dem Lieblings- und liebsten Menschen und Ruhe,
Ruhe, Ruhe habe ich mich daran gemacht, ein Rezept, dass schon lange halb
fertig in der Schublade lag, endlich fertigzustellen als Beitrag für die
allerletzte Ich back’s mir-Runde von
Clara.
Gesagt, getan, das Ergebnis ist umwerfend lecker, die Bilder im Kasten –
als mir dann aufgeht, dass ich das Wichtigste vergessen habe: das Backen
nämlich... Also, liebe Clara, ich orientiere mich in diesem Monat einfach an
Dir und zeige in der Pfanne Ausgebackenes und wenn’s nicht passt, schmeiß den
Beitrag einfach wieder aus Deiner Sammlung :-).
Jetzt aber zum
Wesentlichen...
Es ist bestimmt ein,
zwei Jahre her, als ich zum ersten Mal auf Linsen als Glücksbringer zum neuen
Jahr gestoßen bin und zwar auf einem amerikanischen Blog. Die Tradition scheint es aber auch in Deutschland in vielen Regionen zu geben, ich selbst kannte sie bis dahin noch nicht. Ein wenig Recherche
später wusste ich, dass Linsen wegen ihrer Form an Geldmünzen erinnern und
deshalb, zum neuen Jahr gegessen, für Glück und Reichtum sorgen sollen. Ein hübscher Gedanke.
Als Clara dann für
die letzte Ich back’s mir-Auflage nach Neujahrssnacks gefragt hat, wusste ich,
dass Linsen eine Rolle spielen sollten. Wie gut, dass ich schon lange ein Küchenexperiment
kurz vor der Fertigstellung hatte, das aus den kleinen Hülsenfrüchten gemacht wird: Pfannkuchen.
Pfannkuchen aus
Linsen? Richtig gelesen!
Zu kleinen Talern
ausgebacken sehen sie wirklich aus wie Goldmünzen, schmecken großartig würzig
und sind herrlich fluffig. Perfekt also für’s Silvesterbuffet, aber darüber
hinaus auch ganzjährig einfach sehr, sehr lecker!
Es gibt zwei Arten,
diese kleinen Köstlichkeiten zuzubereiten.
Wenn Du, wie ich, eine Getreidemühle
Dein Eigen nennst, kannst Du die Linsen einfach zu Mehl mahlen oder aber Du
schaust im Laden nach Linsenmehl. Hast Du weder das eine noch findest Du das
andere, musst Du lediglich ein kleines bisschen mehr Zeit investieren, denn
dann werden die Linsen für etwa 5 Stunden eingeweicht und anschließend fein
püriert. So oder so, das Rezept klappt, ich gebe Dir im Folgenden Beides auch
noch einmal an:
Linsentaler (natürlich
glutenfrei)
Du brauchst für etwa 55 kleine Taler
100g gelbe Linsen
100g rote Linsen
75g Joghurt, Fettstufe egal
1 gehäufter TL grüne
Chilipaste (etwa 15g)
¾ TL Kurkuma, gemahlen
½ TL Koriander, gemahlen
¼ TL Fenchelsaat, frisch
gemörsert
¼ TL Bockshornkleesamen,
frisch gemörsert
Salz
350ml Wasser
Die Zubereitung ist
denkbar einfach.
Variante 1: Du mahlst
die Linsen in der Getreidemühle zu einem feinen Mehl, ich habe sie zwei Mal auf
feinster Stufe durchlaufen lassen ODER Du öffnest die Tüte mit dem Linsenmehl.
Variante 2: Du
weichst die Linsen in Wasser für 5 Stunden ein, lässt sie gut abtropfen und
pürierst sie anschließend zu einer feinen Paste.
So oder so, weiter
geht’s.
Das Mehl oder die
Paste kommen in eine Rührschüssel, Joghurt und Gewürze werden dazu gegeben und zusammen mit dem
Wasser anschließend alles mit einem Schneebesen zu einem dickflüssigen Teig verrührt.
Gib das Wasser in mehreren Schritten zum Teig, gerade, wenn Du Dich für
die Variante 2 entschieden hast, kann es
sein, dass Du etwas weniger Wasser benötigst.
Da ich die Taler
klein ausbacken wollte, habe ich den Teig nicht zu flüssig gehalten, möchtest
Du große Pfannkuchen backen, kannst Du den Teig mit mehr Wasser dünnflüssiger
machen.
Ist alles gut
verrührt, darf sich Dein Teig ein wenig ausruhen, 15 Minuten solltest Du ihn
schon stehen und ausquellen lassen, länger ist’s auch kein Problem.
Dann werden die
Pfannkuchen oder Taler in einer leicht gefetteten Pfanne bei mittlerer Hitze
ausgebacken. Dafür habe ich Ghee verwendet, Butterschmalz oder Kokosöl tun's sicher auch. Für die kleinen Taler habe ich pro Stück etwa ½ EL Teig verwendet,
daher reicht die Menge auch für so viele Pfannküchlein. Ein wenig mehr Arbeit,
aber ich mag die Größe sehr gerne, perfektes Fingerfood!
Die Taler sind sehr
schnell fertig gebacken, von jeder Seite brauchen sie etwa 2-3 Minuten. Sieh
zu, dass das Ergebnis nicht zu dunkel wird, dann bleiben die Küchlein auch nach
dem Abkühlen noch schön saftig und luftig.
Und das war es auch
schon.
Ich habe die kleinen
Goldtaler mit ein wenig gewürztem Joghurt serviert, eine köstliche Kombination,
aber auch jedes Chutney, Raita oder Ähnliches würde toll schmecken, die Küchlein
passen zu Salat und sind einfach immer eine tolle Beilage! Übrigens können sie
auch hervorragend ins Büro oder in die Schule mitgenommen werden.
Die Taler sind nur
sanft würzig und damit auch für Kinder geeignet, magst Du’s schärfer, kannst Du
einfach mehr von der grünen Chilipaste verwenden oder aber frischen Chili in
den Teig hacken.
Und wo wir schon
dabei sind – wie üblich lassen sich die Pfannkuchen herrlich abwandeln. Fein
gewürfelte Zwiebeln oder Frühlingszwiebeln lassen sich ebenso in die Küchlein
schmuggeln wie blättriges Gemüse wie Spinat oder Mangoldblätter, geriebener Kürbis, Kräuter und,
und, und – Dir fällt sicher etwas ein!
Die Taler funktionieren natürlich auch, wenn Du sie nur aus gelben oder nur aus roten Linsen zubereitest, mir persönlich gefällt die Mischung aber besonders gut.
Besser spät als nie
wünsche ich Dir mit diesem kleinen Rezept (das sich länger liest als es zur
Zubereitung braucht) ein glückliches, in jeder Beziehung reiches neues Jahr!
Liebst,
Sabine