Huch, schon wieder
ist der 10. und Du weißt, am 10. koche ich mit Ina – in diesem Monat sind
köstliche Kindheitserinnerungen HIER gefragt.
Eine ganze Weile habe
ich überlegt, was ich kochen könnte und bin schließlich bei meiner Oma
gelandet. Ich hatte das große Glück, in einem Doppelhaus aufzuwachsen, in der
einen Hälfte lebten wir, in der anderen Oma und Uroma. Lauter Schwiegermütter
mit ihrer Schwiegertochter, geballte Frauenpower. Dadurch konnte ich meine Oma
tatsächlich jeden Tag sehen und wir hatten ein sehr inniges Verhältnis.
Neben vielen Anderem
hat sie so auch meine Küche stark beeinflusst und meine Kindheit schmeckt in
der Erinnerung nach den eher leichten, experimentierfreudigen Gerichten meiner
Mutter und den schweren Seelentröstern meiner Oma, die ihre Wurzeln jeden Tag
verkocht hat.
Dass meine Oma von
einem Gut in Ostpreußen stammte, konnte sie gerade beim Essen nie ablegen –
viele Eier, Extraportionen an Sahne und Butter waren an der Tagesordnung. Und
so ist auch Omas Vanillepudding besonders, denn bei ihr war ein eigentlich
einfacher Pudding ein reichhaltiges Wölkchen aus Vanille und Eischnee.
Üblicherweise gab es
bei Oma Edith frische Früchte zum Pudding, was immer der Garten gerade hergab,
am liebsten aber hatte sie Vanillepudding mit weißen Johannisbeeren. Die hatte
ich nicht zur Hand, es ist auch gerade so gar keine Saison, und so habe ich aus
TK-Beeren eine schnelle rote Grütze gekocht – die hätte Oma auch geschmeckt!
Den Pudding bereiten
wir ganz ohne Tütchen zu, das geht nämlich genau so schnell und einfach wie die
vermeintlich schnellere Variante – ist nur weniger gelb, da wir auf Farbstoffe
verzichten.
Der Vorteil? Du
kannst Deinen Pudding süßen und würzen wie immer es Dir passt und sogar die
Konsistenz anpassen. Dazu später mehr, jetzt kochen wir schnell
Omas Vanillepudding
Du brauchst für 4 zum Nachtisch
Pudding
500ml Milch (lactosefrei, wenn nötig)
35g Speisestärke
(glutenfrei, wenn nötig)
30g Zucker
1 Vanilleschote
1 Ei, Größe L
Prise Salz
Schnelle rote Grütze
200g Beerenmischung, TK
50ml Cranberrysaft
(Holdundersaft, Rotwein oder einfach Wasser gehen auch)
Spritzer Zitronensaft
1 EL Ahornsirup
2 TL Stärke, in wenig Wasser
gerührt
Wir fangen mit dem
Pudding an.
Dazu werden zunächst
450ml der Milch in einem großen Topf erhitzt.
In die restlichen
50ml Milch werden Stärke, Zucker und die ausgekratzte Vanilleschote gegeben und
mit einem Schneebesen gründlich verrührt. Achte darauf, dass sich keine
Klümpchen bilden.
Wenn Die Milch soweit
erhitzt ist, dass sie aufkocht, wird die Stärkemischung eingerührt und Dein
Pudding wird nun noch einmal ordentlich aufgekocht – rühre dabei die ganze Zeit
kräftig mit dem Schneebesen, damit nichts anbrennt.
Vom Herd ziehen und
das Ei trennen. Das Eigelb wir sofort unter den noch kochend heißen Pudding
gerührt und mit dem Schneebesen gut eingearbeitet. Sei dabei schnell, damit
nichts gerinnt.
Nun darf der Pudding
etwa 5 Minuten lang abkühlen, genug Zeit, um die rote Grütze aufzusetzen und
Eischnee zu schlagen.
Zunächst aber werden
die Beeren mit dem Saft und Ahornsirup einfach in einem kleinen Topf bei
mittlerer Hitze zum Köcheln gebracht. Nach etwa 1-2 Minuten Kochen sollten alle
Beeren aufgetaut und noch nicht matschig sein. Das Stärkewasser wird nun
schluckweise zugegeben, bis Dir die Bindung der Masse gefällt. Ich selbst mag
eine Grütze eher flüssiger als fest, da haben etwa 1 ½ TL Stärke genügt. Noch einmal für etwa 1 Minute köcheln lassen,
damit der Stärkegeschmack verfliegt und abschmecken, ob Dir auch alles süß
genug ist – fertig.
Endspurt, das übrig
gebliebene Eiweiß wird mit einer Prise Salz zu einem festen Eischnee geschlagen
und anschließend mit dem Schneebesen vorsichtig unter den noch warmen Pudding
gehoben, so dass kleine Wölkchen entstehen.
Fertig.
Hach!
Die Anleitung liest
sich länger, als das Ganze dauert, in nicht einmal 15 Minuten bist Du entspannt
fertig. Den Pudding kannst Du nun abkühlen lassen oder aber wie ich lauwarm
genießen - so mag ich ihn am liebsten.
Bei meiner Variante habe ich mich für nur ein Ei entschieden,
meine Oma hätte ohne mit der Wimper zu zucken sicherlich 2-3 Eier verwendet.
Ostpreußen und so – irgendwer musste ja aufessen, was das Geflügel an Eiern
produziert hat ;-)... Planst Du den Pudding als Hauptgericht, wäre das sicherlich
machbar, ich persönlich mag es wie angegeben am liebsten.
Wie angekündigt,
kannst Du die Konsistenz Deines Puddings entspannt selbst bestimmen, wenn Du
auf den Tüteneinsatz verzichtest. Meine Oma mochte ihn eher cremig und so ist
auch mein Rezept geworden, wenn Du festeren Pudding lieber magst, verwende
einfach mehr Stärke. 40g auf 500ml Milch sollten einen festeren Pudding
ergeben, willst Du ihn stürzen können, verwende bis zu 45g.
Oh und wenn Du Dich
mal vergreifst und alles zu fest wird – einfach einen zusätzlichen Schluck
Milch unterrühren, damit wird das Ergebnis wieder cremiger.
Ob zu Ostern, anderen
Feiern oder schlicht zum Nachtisch – dieser Pudding ist ein kleines Fest!
Danke, liebe Ina, dass ich dieses Schätzchen meiner Kindheit wiederentdeckt
habe, tatsächlich hatte ich Pudding auf diese Weise zubereitet seit vielen
Jahren nicht gegessen...der sollte doch glatt reaktiviert werden!
Wie schmeckt Deine
Kindheit?
Liebst,
Sabine