Vor einigen Jahren habe ich eine
Dokumentation über die Amish in den USA gesehen und bin dabei zum ersten Mal
über sie gestolpert, die Apfelbutter. Die übrigens gar keine Butter enthält.
Als Rheinländerin habe ich hinter dem
Rezept zunächst eine Art Apfelkraut vermutet, dann aber schnell festgestellt,
dass Apfelbutter wohl doch sehr anders ist.
Nun fiel mir pünktlich zur Apfelsaison wieder
ein, dass ich dieses spezielle Rezept ja einmal ausprobieren wollte und was
soll ich sagen – ich liebe Apfelbutter!
Wirklich, wie konnte ich so alt werden,
ohne je davon gehört oder sie probiert zu haben?!
Apfelbutter ist, und da vermute ich
auch den Namensursprung, eine herrlich cremige Masse aus eingekochten Äpfeln,
bei mir nur abgerundet mit einem Hauch Zimt, dazu aber gleich mehr. Der Geschmack
ist umwerfend, schön apfelig süß und auch sauer und erinnert an ein sehr gutes,
sehr lange eingekochtes samtiges Apfelmus, was das Ganze im Grunde auch ist.
In den USA wohl weit verbreitet ist mir
Apfelbutter hier noch nie untergekommen. Das müssen wir also ändern!
Eins vorweg, ich habe, Du hast es schon
vermutet, wieder einmal meine ganz eigene Variante gekocht.
In den Rezepten, die ich online finden
konnte, werden Unmengen an Zucker verwendet, den habe ich komplett weggelassen,
weil ich die Creme auch so süß genug fand. Was die verwendeten Gewürze angeht,
so scheint es unzählige Varianten zu geben, Nelken oder Muskat werden neben Zimt häufig verwendet. Ich war nach dem Abschmecken nur mit Zimt hellauf
begeistert und habe auf weitere Gewürze verzichtet. Du machst das natürlich,
wie es Dir gefällt.
Wollen wir?
Apfelbutter (ohne Zucker
wenn Du magst)
Du brauchst für 3 Gläser
1,5 kg Äpfel (ich hatte eine Mischung aus Boskoop
und Rubinette)
250 ml Cidre, alternativ Apfelsaft und ein Schuss
Apfelessig
Gewürz nach Geschmack, ich hatte ½ TL Zimt
Zucker nach Bedarf
Die Äpfel werden geschält, geputzt und
in grobe Würfel geschnitten. Mit dem Cidre in einem großen (!) Topf zum Kochen
bringen.
Sobald die Masse köchelt die Hitze reduzieren
und mit geschlossenem Deckel für etwa 1 Stunde kochen lassen. Achte darauf,
dass Dein Herd nur so heiß eingestellt ist, dass die Masse gerade eben köchelt.
Etwa alle 20 Minuten einmal umrühren.
Danach solltest Du ein schönes, mürbes Apfelmus
haben.
Nun wird der Deckel entfernt und die
Masse sollte für weitere 3-4 Stunden köcheln, bis sie schön eingedickt ist. Es reicht völlig, wenn Du alle 20-30 Minuten umrührst, bei mir ist nichts angebrannt.
Durch das in den Äpfeln enthaltene
Pektin benötigst Du keinen Gelierzucker.
Ich habe meine Apfelbutter ganze 4
Stunden ohne Abdeckung köcheln lassen, weil ich eine eher feste Konsistenz
erreichen wollte (Tipp: Die Masse ist abgekühlt noch einmal fester als im
warmen Zustand!). Das kannst Du natürlich ganz so machen, wie Du es magst.
Um nicht ganz so viel Energie für das
Kochen zu benötigen habe ich einen schweren Topf aus Gusseisen verwendet, der
die Wärme super im Boden gespeichert hat. Dadurch konnte ich meinen Herd auf kleiner
Stufe einstellen (2,5-3 von 9) und es hat trotzdem alles gekocht.
Bist Du mit der Konsistenz zufrieden,
geht es ans Abschmecken. Ist Dir die Apfelbutter süß genug? Braucht sie ein
bisschen mehr Säure? Welche Gewürze magst Du?
Ich habe einzig noch ½ TL Zimt
zugegeben und war im Apfelbutterhimmel. Hier entscheidet wieder einzig Dein
Geschmack. In vielen Rezepten, die ich gefunden habe, wurden bis zu 50% Zucker zugegeben, da hast Du
also einen großen Spielraum. Wichtig ist, dass Du die Masse nach Zugabe von
Zucker noch einmal richtig aufkochst, damit sich alles auflöst und gut mit den
Äpfeln verbindet.
Mir war die Apfelbutter definitiv süß
genug, so dass ich komplett auf die Zugabe von Zucker verzichtet habe.
Die fertig abgeschmeckte Masse noch
kochend heiß in sterilisierte Gläser füllen und gut verschließen. Die
Apfelbutter ist im Kühlschrank etliche Wochen haltbar.
Möchtest Du größere Mengen zubereiten
empfehle ich Dir, die Butter einzukochen.
Wie das genau funktioniert kannst Du
HIER nachlesen – und dann am besten gleich auch noch ein paar der Weißweinäpfel
zubereiten, wo Du doch sowieso schon mit Äpfeln in der Küche stehst ;-)…
Unsere Apfelbutter ist jedenfalls fertig
und jetzt heißt es nur noch: genießen!
Die Liste der verwendeten Zutaten ist ja
sehr überschaubar, achte also auf eine wirklich gute Qualität. An Äpfeln kannst
Du verwenden, was Du findest oder im Garten erntest. Ich würde Dir zu Sorten
raten, die beim Kochen schön mürbe zerfallen (das war bei mir der Boskoop),
außerdem sollten die Äpfel eine gute Säure und Süße mitbringen. Hast Du eine
Sorte erwischt, die beim Kochen in Stücken bleibt und einfach nicht zerfallen
will, kannst Du in der ersten Kochstunde mit dem Pürierstab nachhelfen.
Herrlich cremig, samtig und fruchtig
ist Apfelbutter ein perfekter Brotaufstrich, passt aber auch super zu Waffeln,
Milchreis, Eis oder, da bin ich ganz Rheinländerin, Pellkartoffeln. Ja, Du hast
richtig gelesen. Äpfel und Kartoffeln sind eine großartige Kombination, probier
das ruhig mal!
Hier wird sie ab jetzt wohl dauerhaft
im Kühlschrank stehen, so begeistert bin ich von dieser Methode, Äpfel
zuzubereiten.
Genieß den Herbst!
Liebst,
Sabine