Donnerstag, 4. Juni 2015

Tarte au Citron meringuée

Auf Instagram habe ich Dir am letzten Sonntag schon kurz ein kleines Bildchen von der Tarte gezeigt, deren Rezept ich heute mit Dir teilen mag.


Vor ein paar Jahren haben der Lieblingsmensch und ich in Südfrankreich, genauer gesagt in Menton an der Côte d’Azur, gleich an der Grenze zu Italien, eine entzückende kleine Manufaktur entdeckt, die lauter Produkte aus den einzigartigen Zitronen aus Menton herstellt. 


Mittlerweile ist die Manufaktur umgezogen und so gar nicht mehr klein, gerade im Hochsommer mag mir das Wort entzückend auch nicht mehr einfallen – aber die Produkte, die sind immer noch klasse und da wir zu den Nutzern des Onlineshops der ersten Stunde gehören, bestellen wir uns noch immer 1-2 Mal im Jahr ein großes Paket aus Südfrankreich. Da drin sind dann Zitronenolivenöl (ein Traum!), Zitronenessig, Zitronensenf, Zitronenseife, Marmeladen und, und, und - und eben auch einfach nur Zitronen, die während der Erntezeit von etwa Februar bis Anfang September ebenfalls zu bestellen sind.


Jedes Mal auf’s Neue bin ich begeistert, wenn ich das Paket öffne und in 30 Sekunden die ganze Küche nach Zitronen duftet. Ich fühle mich sofort nach Südfrankreich katapultiert und für einen Moment ist es Sommer und warm und alles ganz leicht.
Einfach nur wunderbar!


Und da wir gute Kunden und die Franzosen echt nett sind, finden sich im Paket immer wesentlich mehr Zitronen, als einmal bestellt wurden.
Was mache ich nun mit massivem Zitronenüberangebot, denn die guten Stücke halten sich, da sie nicht gespritzt werden, leider nicht ewig?
Ganz viel Zitroniges, ist doch klar!


Letztes Wochenende habe ich neben einem großen Topf  Zitronenmarmelade, die ich Dir auch bald zeigen werde, eine Tarte gebacken.
HIER habe ich Dir schon einmal ein Rezept für eine Zitronentarte gezeigt, die Tarte heute kommt in einer anderen Variante daher und da die Hauptzutaten aus Frankreich stammen, wie auch die Grundidee zum Rezept, darf sich unsere süße Hauptdarstellerin mit einem französischen Namen schmücken.
Klingt gleich viel aufregender als Zitronentarte mit Baiser, oder?


Die Tarte schmeckt natürlich auch mit anderen als den mentoner Zitronen phantastisch, achte einfach darauf, Früchte zu erwischen, die schön reif sind und eher fruchtig als nur sauer.
Wie immer zeige ich Dir eine glutenfreie Version, die auch ohne normalen Zucker auskommt, wie immer kannst Du den Teig durch einen normalen, feinen Mürbeteig ersetzen und den üblichen Feinzucker verwenden, wenn Du magst.


So, genug der langen Vorrede – wollen wir?

Tarte au Citron meringuée (glutenfrei)

Du brauchst für 1 Tarteform

Teig:
80g Hafermehl
80g Reismehl
40g Stärke (ich hatte Pfeilwurzelstärke; Mais- oder Kartoffelstärke geht auch)
1 Msp Backpulver
50g (Birken)Zucker
3g Guarkernmehl (alternativ 2g Johannisbrotkernmehl)
100g kalte Butter
1 Eigelb
3 EL Eiswasser

Füllung:
25g Butter
100g Reissüße, kristallin
Saft und Schale von 2 Zitronen
2 Eier, Gr. M

Außerdem:
2-3 Eiweiß
1 EL Reissüße, kristallin

Aus den Zutaten für den Teig knetest Du rasch einen Mürbeteig, legst eine Form damit aus, stichst den Boden ein paar Mal mit einer Gabel ein und stellst alles abgedeckt für eine halbe Stunde ins Gefrierfach.

In der Zeit bereitest Du die Füllung zu. Dafür werden in einem kleinen Topf zunächst die flüssigen Zutaten miteinander vermischt, dann kommen Zucker, Zitronenschale und Butter dazu und auf ganz (!) kleiner Hitze (bei mir Stufe 2 von 6) wird das Ganze nun unter Rühren so lange erwärmt, bis die Masse anfängt, anzudicken. Rühre immer weiter, bis Du eine feine Creme hast, das dauert etwa 5-10 Minuten.
Es ist SUPER wichtig, die Hitze nicht zu hoch einzustellen und permanent zu rühren, sonst hast Du Rührei.

Dann wird der Boden bei 175°C Ober-/Unterhitze im vorgeheizten Ofen etwa 10 Minuten vorgebacken, anschließend wird die Temperatur des Ofens auf 150°C heruntergedreht, die Creme auf dem Teig verteilt und das Ganze backt nun noch einmal 20 Minuten, bis die Tarte goldig ist und die Creme gestockt.

Aus dem Ofen nehmen und kurz auskühlen lassen.

Die Eiweiß werden nun mit der Süße steif geschlagen, je nachdem, wie gerne Du Baiser magst, kannst Du ein Eiweiß mehr oder weniger verwenden. Ich hatte nur Eier der Größe M im Haus und hab mich daher für 3 Eiweiß entschieden.

Die fertige Eiweißmasse wird gleichmäßig auf der gebackenen Tarte verteilt und anschließend kommt die Tarte noch einmal für etwa 5-10 Minuten in den bereits ausgeschalteten Backofen. Auf diese Weise stockt das Eiweiß einmal komplet durch, ohne braun zu werden.
Zum Schluss wird die Tarte aus dem Ofen genommen und das Baiser noch einmal kurz mit dem Bunsenbrenner abgeflämmt, so dass es an den Spitzen schön bräunt.

Komplett durchkühlen lassen und genießen, Liebes, denn sauer macht lustig!


Das Rezept für diese Tarte ist wie üblich herrlich wandelbar, Du kannst die Creme aus jeder erdenklichen Zitrusfrucht herstellen, mit Orangen schmeckt das ganz vorzüglich und ich könnte mir auch eine Grapgefruittarte sehr gut vorstellen.
Achte einfach darauf, dass das Verhältnis von Flüssigkeit (Saft) zu Butter, Zucker und Ei in etwa stimmt und pass das ggf. einfach an.


Die herrlich frisch-saure Füllung der Tarte passt super zum sanft-süßen Baiser und wenn dann noch etwas Knusperiges mit im Spiel ist, bin ich schon sehr glücklich.

Die perfekte Tarte für den Sommer, der uns ja nun endlich allen zumindest für 2 Tage ins Haus steht.


Wie riecht für Dich das Glück?

Liebst,
Sabine