Donnerstag, 19. September 2013

Aus der Versuchsküche: Kanelbullar

...oder auch: Schwedische Zimtschnecken.
Natürlich ohne Gluten.
Dafür aber mit Kardamom.
Und ganz fluffig.

Himmlisch :-)!


Aber der Reihe nach...

Ich habe mir überlegt, ich gebe Dir heute mal einen kleinen Einblick in meine Versuchsküchenabläufe. Das ist zum Einen immer wieder lustig anzusehen (Bin ich mir ganz sicher. Ich lach meist hinterher ;-). ), zum Anderen hilft es Dir vielleicht, selbst zu experimentieren.
Da musst Du nämlich keine Scheu vor haben, sondern einfach munter drauf los legen!

Wenn ich anfange, in der Küche zu experimentieren, dann meist mit der Frage:
Geht das auch in glutenfrei?
Und ohne Lactose?
Und was ist mit Zucker?
Hm, sind schon drei Fragen...


Ich habe Dir schon ein paar Mal erzählt, wie SEHR ich frisches Hefegebäck liebe und habe sicher auch schon gequengelt, dass ich es glutenfrei einfach noch nicht hinbekommen habe.
Vorgestern dann...ein nass-grauer Tag, ganz und gar perfekt für Zimtschnecken.
Das war also der Startpunkt.

Als nächstes mache ich mir eine große Tasse Tee und fange an, im Internet nach geeigneten Rezepten zu schauen.
Ehrlich gesagt werde ich dabei selten direkt fündig, aber wo wäre denn der Spaß, wenn ich nicht selbst experimentieren würde ;-)?
Eben.

Ich finde also Rezepte, ein ganz klassisches für Kanelbullar, ein glutenfreies für Hefeteig, das gefällt mir aber nicht, ein weiteres glutenfreies für Zimtschnecken, da gefällt mir der Hefeteig aber auch nicht, schließlich ein glutenfreies für Rosinenbrötchen, eines für... Du ahnst es, ich hab da viele Fenster parallel offen ;-).

Beim Durchlesen all dieser Rezepte formt sich dann im Hinterkopf langsam ein Plan.
So müsste es doch gehen.
Mit diesem Mehl. Und vielleicht noch mit dem hier dazu.
Butter muss auch rein, keine Frage – und vielleicht ein Ei? Bessere Bindung und so?
Aus den verschiedenen Rezepten und Ansätzen macht mein Kopf dabei etwas ganz Neues.

Mit diesen ersten Gedanken gehe ich dann in die Küche, schnappe mir einen noch leeren Zettel, das Ziel kommt oben drüber und dann, was ich verwende.
Meistens braucht es ein paar Anläufe, bis ich die richtige Mischung herausgefunden habe, glutenfreie Mehle verzeihen leider gar nichts.
Dieses Mal aber...direkt super.
Um mal vorweg zu greifen ;-).


Das Experimentieren beim Backen erfolgreich macht neben Glück auch das Wissen, welche Konsistenz ein Teig haben sollte.
Auf meinem etwas wilden Zettelchen siehst Du, dass ich noch reichlich Mehl hinzugefügt habe, das Ganze war mir einfach zu feucht.

Von anderen Zutaten hast Du vielleicht zu viel angesetzt, das ging mir mit der Butter für die Füllung so.

Grundsätzlich gilt: Reintun kannst Du immer noch was, rausholen dagegen...gar nicht mehr.
Also fang ich lieber vorsichtig an und kann dann immer noch die eine oder andere Zutat aufstocken.

Soooo....lange Vorrede, hier aber nun:

TADAAA!

Das Rezept:


Kanelbullar – Schwedische Zimtschnecken, glutenfrei

350ml Flüssigkeit, lauwarm (bei mir halb Milch, lactosefrei und Wasser)
5g Trockenhefe

150g Hafermehl, zertifiziert glutenfrei (aus Haferflocken gemahlen)
250g Reismehl, Vollkorn
12g Flohsamenschalen, gemahlen
¼ TL Kardamom, gemahlen
20g Butter, geschmolzen
Prise Salz
1 Ei

40-50g Butter, geschmolzen
40g (Kokosblüten)Zucker (oder mehr nach Geschmack)
2g Zimt

Los geht’s...

Die Trockenhefe rührst Du in die lauwarme Flüssigkeit und stellst sie zur Seite, bis die Flüssigkeit anfängt, schaumig zu sein.
(Anleitung für Hefeteige HIER, daran ändert sich im Wesentlichen auch nichts, nur die 10 Minuten Kneten kannst Du locker auf 2-3min verkürzen.)

Die trockenen Zutaten vermischst Du gut miteinander, die flüssigen kommen dazu, zum Schluss die Hefe und dann wird mit den Knethaken Deines Mixers so lange gerührt, bis ein glatter Teig entstanden ist. Das dauert im Gegensatz zu normalem Hefeteig nicht lange.

Die Rührschüssel deckst Du ab und lässt den Teig an einem warmen Ort (im Zweifelsfall mit einer Wärmflasche ins Bett stecken :-) ) etwa 45 Minuten gehen.
Das Volumen des Teiges sollte sich danach merklich vergrößert haben.

Nun rollst Du den Teig auf einem Stück Backpapier/einer Silikon-Backmatte zu einem großen Rechteck aus, kleben sollte hier nichts mehr. Mein Teig war nach dem Ausrollen noch maximal ½ cm dick.

Das Rechteck wird mit der geschmolzenen Butter bestrichen – ich habe dafür nicht allzu viel Butter benötigt, probier aus, wie viel Du brauchst/magst.

Zucker und Zimt werden vermischt und gleichmäßig auf dem gebutterten Teig verteilt.

Nun wird der Teig von der Längsseite her aufgerollt, dabei hilft das Backpapier/die Silikonrolle. Ob es auch ohne dieses Hilfsmittel funktioniert, weiß ich nicht.

Die so entstandene Teigrolle schneidest Du mit einem scharfen Messer in gleichmäßig dicke Scheiben von etwa 1-1 ½ cm Dicke und legst sie auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech.

Die guten Stücke dürfen nun noch einmal für 20 Minuten gehen, anschließend werden sie umgedreht (die Butter sammelt sich am Boden und durch das Umdrehen ist sie besser in den Schnecken verteilt und Du bekommst eine schönere Oberfläche nach dem Backen).

Im auf 225°C Ober-/Unterhitze vorgeheizten Backofen brauchen die Zimtschnecken nun etwa 15 Minuten, bis sie goldgelb und duftig sind.

Aus dem Ofen holen, warten....nein, immer noch zu heiß....jetzt aber...und genießen.


Das war es auch schon.

Dem Lieblingsmenschen waren meine Zimtschnecken übrigens nicht süß genug, ich merke langsam, dass ich keinen Zucker mehr esse – mir ist es SO schnell zu süß!
Wenn Du also ganz normal essen kannst, dann nimm einfach etwas mehr Zucker, das Leben soll ja süß sein! (...und Du kannst natürlich auch einen ganz ‚normalen’ Hefeteig machen :-)!)

Oh, mit Reissirup sollten die Zimtschnecken auch prima gelingen, ebenso mit Agavensüße oder Honig, wenn Du da experimentieren magst.


Einfrieren lassen sich die Zimtschnecken übrigens sehr gut, auftauen lassen und vielleicht noch mal kurz auf dem Toaster erwärmen – einfach, weil sie warm so gut schmecken!

Woran experimentierst Du?

Liebst,
Sabine