Gestern
habe ich auf dem Heimweg dieses besondere Geräusch gehört. Heisere Rufe,
urtümlich und einfach nur schön.
Wildgänse,
auf dem Weg in den Süden.
Ich
liebe ihre Rufe und bekomme regelmäßig im Herbst und Frühjahr Gänsehaut, wenn
ich in den Himmel schaue und, begleitet von eben diesem Geräusch, die Vögel im
schönsten Formationsflug sehe.
HACH!
So,
das ist schön und besonders, aber wieso erzähle ich Dir das?
Naja,
Du weißt, dass ich aufmerksam durch die Welt laufe.
Und
so habe ich natürlich bemerkt, dass ich weit und breit die einzige war, die den
Kopf in den Nacken gelegt und in den Himmel geschaut hat.
Mehr
noch, ich bin von diversen Leutchen komisch angeschaut worden, weil ich
lächelnd in den Himmel geguckt habe – aber Du musst jetzt nicht denken, dass
sich auch nur einer dieser Komisch-Schauer die Mühe gemacht hätte, nachzusehen,
WAS mich so freut.
Nö.
Wozu
auch?
Naja...um
etwas Wunderschönes mitzuerleben, zum Beispiel.
Und
da fing es in meinem Kopf an zu rattern.
Wie
oft wohl verpassen wir etwas Wunderschönes, erleben es einfach nicht mit, weil
wir den Kopf nicht in den Nacken legen?
Weil
wir uns nicht umdrehen, immer den gleichen Weg nehmen, stets rechts um die Ecke
biegen?
Weil
wir nicht nur unseren Körper in den ewig gleichen Bahnen durch die Welt
bugsieren, sondern auch unseren Kopf, unseren Geist ungern in unbekanntes
Terrain bewegen?
Tja...eben.
Es
wird wohl eine Menge sein!
Viel
zu viel, versteht sich!
Hast
Du das schon mal erlebt, dass Du spontan etwas anders gemacht hast und gleich
durch etwas unerwartet Schönes belohnt wurdest?
Nichts
Großes, Liebes, denk an kleine Dinge.
Du
bist dann doch mal links um die Ecke gebogen und hast diesen entzückenden
kleinen Blumenladen entdeckt. Oder bist einer alten Freundin in die Arme gelaufen.
Du
bist in einem Supermarkt gelandet, in dem Du nie einkaufst und siehe da – das
leckere Produkt, dass Du doch sonst nur im Urlaub gefunden hast, da steht es
doch!
Diese
Dinge meine ich.
Wenn
Du darauf achtest, wirst Du feststellen, dass das Ausprobieren von Neuem quasi
eine eingebaute Reward-Funktion hat. Es passiert so oft etwas Schönes, wenn Du
die ausgetretenen Alltagswege kurz mal verlässt.
Das
liegt zum Einen daran, dass wir immer dann besonders aufmerksam sind, wenn wir
etwas Neues tun.
Unser
Hirn hüpft dann auf und ab vor Freude und saugt alles in sich auf. Lernt, ist
interessiert und aufnahmebereit.
Neues
zu tun, macht also nicht dümmer ;-).
Zum
Anderen geben wir so aber auch Schönem erst die Chance, in unser Leben zu
treten.
Wenn
Du möchtest, dass Dir das Alltägliche passiert, dann verhalte Dich alltäglich.
Auch
darin liegt oft etwas Schönes, nur sehen wir es häufig gar nicht mehr.
Kenn
wir ja schon.
Langweilig.
Wenn
Du möchtest, dass Du etwas Schönes erlebst, dass nicht alltäglich ist,
nun...dann tu etwas Neues.
Verhalte
Dich nicht alltäglich, halte Augen und Geist offen und freue Dich an dem, was
kommt.
Sei
offen und mutig und laufe lächelnd darauf zu.
Sicher
gibt es keine Garantie dafür, dass etwas Neues automatisch immer etwas Gutes
ist. Dass nur Schönes und nichts anderes kommt.
Natürlich
kann in der Straße links um die Ecke auch einfach nur eine nichtssagende,
hässliche Straße sein. Aber weißt Du’s?
Eben.
Schon
das Ausprobieren an sich ist aber etwas Schönes, etwas Neues zu tun, ist
bereits die Belohnung.
Und
es macht auch nicht dümmer, wir erinnern uns ;-).
Neues
zu tun, das ist manchmal etwas unbequem. Weil wir nicht einfach automatisch
tun, was wir eben immer tun.
Rechts
um die Ecke biegen, zum Beispiel.
Wenn
Du etwas anders machst, dann bist Du konzentriert, Du bist wach und das ist
eben das ganze Gegenteil von alltäglich-schläfrig. Spannend, findest Du nicht?
Liebes,
etwas Neues zu tun, das muss nicht immer die ganz Große Tat sein. Das klingt so
beeindruckend, kann aber in ganz kleinen Dingen liegen.
Den
Kopf einfach mal in den Nacken legen, wenn jemand den Himmel anlächelnd an Dir
vorbeigeht.
Und
vielleicht siehst Du dann noch ein paar Wildgänse im Formationsflug. Grüß sie
von mir.
Also,
wann schaust Du in den Himmel?
Liebst,
Sabine