Trotzdem Alltag.
Trotzdem Lachen.
Trotzdem kleine Dinge
entdecken.
Trotzdem leuchtende
Kinderaugen.
Trotzdem...Glitzerkleid.
Am Samstag stand ich
abends vor dem für die Blogst-Konferenz eingepackten Kleid und habe
einen Moment lang überlegt.
Konnte ich das
anziehen?
Wollte ich?
Konnte ich glitzern
und feiern, nach all dem, was nicht einmal 24 Stunden vorher in Paris passiert
war?
Ich habe gezögert.
Überlegt.
Und mich dann
gefragt, in welcher Welt ich leben will.
In einer, in der mir
Terroristen und die durch sie verbreitete Angst diktieren, wie ich mein Leben zu gestalten habe? Was ich trage,
wohin ich gehe?
Ob ich das Leben
auskoste, oder aber mich wie tot fühle und auch so verhalte?
Versteh mich nicht
falsch, was in Paris passiert ist oder aber auch 2 Tage zuvor in Beirut, was in
den Nachrichten hier in Deutschland keinen Widerhall fand, das ist unfassbar
grausam und ich kann es nicht im Mindesten nachvollziehen.
Ich bin fassungslos
und unendlich traurig darüber, dass auf unserer Welt so etwas möglich ist und
offenbar immer möglicher wird. Verstehen kann ich das nicht ansatzweise.
Was ich auch nicht kann, ist es ändern.
Was ich aber ändern
kann, das ist meine Haltung, mein Leben.
Und so habe ich das
Glitzerkleid angezogen und mit einem Haufen anderer wunderbarer Menschen
getanzt.
Ich habe das Leben
bejaht und es gefeiert. Nicht trotz der Ereignisse in Paris, sondern gerade
deswegen.
Weil ich mich
entschieden habe:
Für das Leben und gegen
den Tod.
Für Freude und gegen
Verbitterung.
Für Vertrauen und
gegen Angst.
Für die Liebe und
gegen den Hass.
Ja, ich weiß, das
klingt pathetisch, aber es trifft den Kern ganz gut.
Nous sommes unis, wir sind vereint, wir sind eines, das war
eine der vielen Reaktionen auf die Anschläge von Paris, die durch die sozialen
Medien geisterten.
Wir sind vereint, das
bedeutet auch, dass wir verdammt viel Macht haben.
Auch, wenn sich das
gerade gar nicht so anfühlt.
Wir sind vereint, wir
haben die Macht, zu entscheiden, wohin die Reise geht. Leben oder Tod, Freude
oder Verbitterung, Vertrauen oder Angst, Liebe oder Hass? Das liegt bei uns.
Ich persönlich habe
mich dafür entschieden, zu LEBEN und das in vollen Zügen.
Ich werde
Glitzerkleider tragen und tanzen, ich werde weiterhin ein liberaler,
humanistischer Mensch sein, ich werde Flüchtlinge, die in viel zu großen Teilen
vor genau solchem Grauen davon gelaufen sind, willkommen heißen, ich werde
reisen, ja, auch nach Paris, und offen sein.
Ich werde selbst
bestimmen, wie ich die Welt sehe oder aber, wie ich mein Leben gestalte.
Denn wenn ich das
nicht tue, dann und nur dann, hätten sie gewonnen, die Menschen, die mir und
Dir ihre Weltsicht aufzwingen wollen, die unser Leben einschränken und uns zur
Angst verdammen wollen.
Wir aber, wir sind
vereint – und das bedeutet, dass es an uns ist, das nicht zuzulassen.
Trauern und mitfühlen
und trotzdem...leben!
Liebst,
Sabine