Fast auf den Tag
genau ein Jahr ist es her, da habe ich Dir HIER schon einmal ein wunderbares
Rezept gezeigt, in dem Du Reste von Panettone, süßem Stuten oder Brioche
verwerten kannst.
Nun habe ich mich in
diesen 364 Tagen nicht so grundlegend geändert, dass sich nicht wieder einmal
diese Situation ergeben hätte – übrig gebliebener Panettone.
Zu meiner
Verteidigung sei gesagt, dass ich meinen glutenfreien Panettone auch erst am
24. Dezember angeschnitten und dann die Weihnachtstage über mit Hilfe fleißig
daran gegessen habe. Allerdings, das gute Stück war groß, die Weihnachtstage
irgendwann vorbei und die fleißigen Mitesser so panettonesatt wie ich. Es
musste also, wieder einmal, eine Lösung her.
Natürlich hätte ich
es wie schon 2017 machen und die Reste zu einem Scheiterhaufen verarbeiten
können. Ich war auch schon kurz davor,
als mir eine Idee wieder einfiel, die mich im Sommer einmal flüchtig gestreift
hatte – süße Semmelknödel. Die müssten sich doch auch aus dem Panettone machen
lassen...?
Damit startete mein
Experiment, denn zunächst musste ich diesen herrlich fluffigen, saftigen
Panettone (und das glutenfrei - der wird im nächsten Jahr wieder gekauft!)
trocknen. Für Semmelknödel braucht es schließlich Knödelbrot und egal, ob Du
nun Brötchen, Brezen oder Brot verwendest, altbacken und trocken sollte die
Basis sein.
Ich habe also meinen
Panettone klein gewürfelt, eine Woche trocknen lassen und mich dann äußerst
erfolgreich in die Experimentierküche begeben – aber das hast Du schon gewusst,
denn sonst gäbe es heute kein Rezept für Dich.
Übrigens – ob nun
glutenfrei oder nicht, die Knödel gelingen sicher.
Wollen wir?
Süße Semmelknödel mit
Vanillesauce
(glutenfrei oder auch nicht)
Ergibt 9 kleine Knödel
Knödel
170g altbackenes süßes Brot
wie Panettone oder Stuten in kleinen Würfeln
100 ml Milch
1 Ei, Gr. L
Prise Salz fürs Kochwasser
Vanillesauce
250 ml Milch
2 EL Milch extra
1 EL Kartoffelstärke (Mais-,
Reis- oder Tapiokastärke gehen auch)
½ Vanilleschote
1 TL Vanillezucker (bei mir:
selbst gemacht*)
Zunächst erwärmst Du
die Milch für die Knödel und übergießt damit Deine Brotwürfel. Mit einem Löffel gut umrühren
und dann abgedeckt für 30 Minuten einweichen lassen.
Nach dieser Zeit das
Ei unterrühren und anschließend mit den Händen gut durchmischen.
Kleine Knödel formen
und diese dann garen:
a) im Dampfgarer: bei
100°C für 25 Minuten dämpfen oder
b) im Topf: Wasser in
einem großen Topf einmal aufkochen lassen, leicht salzen und die Knödel
vorsichtig hineingleiten lassen. Die Hitze sofort reduzieren, wenn das Wasser zu stark kocht, zerfallen Dir
die Knödel. Die Semmelknödel etwa 10-15 Minuten sieden lassen und dann aus dem
Wasser nehmen.
In beiden Fällen
mache ich eine Probe, indem ich einen Knödel mutig halbiere, um zu sehen, ob er
auch durchgegart ist.
Warm oder auch kalt
servieren und das am besten mit meiner schnellen, glutenfreien Vanillesauce.
Dazu wird die Milch
aufgekocht, während sie erhitzt bereiten wir die übrigen Zutaten vor.
Die 2 EL Milch extra
werden in einer kleinen Tasse mit dem Zucker, dem ausgekratzten Mark einer
halben Vanilleschote und der Stärke glatt gerührt. Achte darauf, dass sich
keine Klümpchen bilden.
Anschließend wird
diese Mischung in die Milch gegossen, sobald diese aufkocht.
Unter Rühren für etwa
1-2 Minuten köcheln lassen, damit der Stärkegeschmack verloren geht.
Vom Herd nehmen und
warm oder kalt genießen.
Ja, so einfach kann
es sein, ich mag es ja sehr, wenn Gerichte nach viel mehr Arbeit schmecken, als
sie letztlich gemacht haben.
Wie Du siehst, habe
ich kaum Zucker verwendet, was schlicht daran liegt, dass mein Panettone recht
süß war. Verwendest Du weniger süßes Brot oder auch normale Brötchen, kannst Du
der eingeweichten Knödelmasse einfach Zucker und nach Geschmack auch klein
gehackte Trockenfrüchte beigeben. In dem Fall würde ich etwas weniger Brot
verwenden, damit die Masse noch feucht genug bleibt.
Ein Wort noch zum
*Vanillezucker, den ich selbst mache und das denkbar einfach. Leer gekratzte
Vanilleschoten, wie ich sie auch heute zurückbehalten habe, kommen bei mir in
ein verschließbares Glas und das mit reichlich Zucker, der nach etwa 2 Wochen
den Geschmack der Vanille hervorragend angenommen hat. Ja, mehr brauchst Du
nicht für Deinen eigenen Vanillezucker, den ich bei allen Rezepten wie normalen
Zucker verwende.
Die fertigen
Semmelknödel sind herrlich locker und fluffig, zergehen auf der Zunge und sind
als kleine Sünde ein tolles Beispiel dafür, dass sich aus Resten noch eine
Menge machen lässt.
Übrigens – auch als
üppiges Sonntagsfrühstück super geeignet, wer sagt denn, dass sich Stuten und
Ei erst im Magen treffen dürfen ;-)?
Frisches Obst passt
zu den kleinen Knödeln ebenso gut wie die Sauce und Du kannst sie auch mit Eis
servieren.
Die Größe der Knödel
kannst Du Deinen Vorlieben anpassen, da Desserts ja für den kleinen Löffel
gemacht sind und ich zwei kleine Knödel lieber mag als einen großen, habe ich
mich für die gezeigte Variante entschieden. Formst Du größere Knödel denk bitte
daran, die Garzeit zu verlängern.
Das Rezept für die Vanillesauce
ist mein klassisches Basisrezept und falls Dich die Zubereitung schwer ans
Puddingkochen erinnert, bist Du auf dem richtigen Weg. Vanillesaucen kann man
natürlich auch auf Eigelbbasis machen, mir persönlich gefällt diese leichtere
Variante aber besser und ich wollte auch nicht noch mehr Eier verwenden, die
waren schließlich auch schon in Mengen im Panettone verarbeitet.
Die Sauce kannst Du
zu allem servieren, wozu Vanillesauce eben schmeckt, sie hält sich im
Kühlschrank einige Tage.
Was machst Du aus
Resten?
Liebst,
Sabine