...oder auch:
Willkommen zurück aus der Grippehölle
Da ist er hin, der
Februar und ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, dass er mir fehlen
wird. Mein letzter Post ging am 5.2. online. Von den restlichen 23 Tagen des
Februar waren 19 fiebrig, kurz: Mich hat eine richtig dicke Grippe erwischt.
Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so lange mit Fieber auf
der Nase gelegen habe und bin auch ganz froh darum, dass das so selten
passiert. Erst seit dem letzten Wochenende bin ich wieder im
Normaltemperaturbereich angekommen und konnte mich daran machen, meine
wackeligen Knie und den wackeligen Rest von mir wieder in etwas Brauchbares zu
verwandeln.
Und was macht die
verrückte Tante, kaum, dass sie wieder stehen kann? Backen natürlich und da
Purim ist, habe ich etwas besonderes für Dich im Gepäck, als kleine
Pausenentschädigung sozusagen: glutenfreie Hamantaschen.
Hammawie?
Nun, dafür muss ich
kurz ausholen, wenn Du einfach nur gleich zum Rezept gehen magst, scroll
einfach ein bisschen.
An Purim wird an die
Rettung des jüdischen Volkes erinnert, wie sie im Buch Esther beschrieben ist.
Ich mach es kurz: In der persischen Diaspora war Esther, eine Jüdin, mit dem
König verheiratet (der nicht wusste, dass seine Frau jüdisch war, aber das
führt jetzt hier zu weit). Haman, der höchste Beamte des Königs, wollte alle Juden töten
lassen, wovon Esther von ihrem Onkel Mordechai erfuhr. Durch Beten und Fasten
gelang es ihr, ihr Volk zu retten (ja, das ist stark abgekürzt, aber es
geht ja auch um’s Rezept).
Seitdem wird jedes
Jahr auf’s Neue Purim gefeiert, die Kinder (und auch viele Erwachsene)
verkleiden sich, die Erwachsenen haben die religiöse Pflicht, so viel zu
trinken, bis sie Freund und Feind nicht mehr unterscheiden können (nein, kein
Witz!) und es gibt reichlich gutes Essen.
Unter anderem auch
die erwähnten Hamantaschen, die an den Bösewicht Haman erinnern, der nun nicht
mehr gefürchtet werden muss, sondern – symbolisch - genüsslich verspeist werden kann.
Hamantaschen sind,
kurz gesagt, zu Dreiecken geformte gefüllte Kekse, die köstlich schmecken. Ganz
traditionell werden sie mit einer Butter aus getrockneten Pflaumen gefüllt,
oder aber mit Mohn, heute sind eher fruchtige Füllungen auf Basis von Marmelade
oder aber Schokolade beliebter.
Ich konnte jedoch
nicht widerstehen und habe mich für eine eher klassische Mohnfülle entschieden,
vor allem deshalb, weil ich Mohn in Gebäck liebe.
Der Teig für die
Hamantaschen lässt sich sehr gut gekühlt sehr gut verarbeiten, halt Dich daher
bitte unbedingt an die angegebenen Kühlzeiten.
Belohnt wirst Du dann
mit knusprigen Keksen, deren Teig im Mund dahinschmilzt und einer luftigen
Mohnfüllung.
So, so gut!
Hamantaschen (glutenfrei)
Du brauchst für 35-40 Kekse
Teig
145g Butter, sehr weich
100g Zucker
1 Ei, Gr. L
3 EL Milch
¼ TL Vanille, gemahlen
50g Mandelmehl
200g glutenfreie
Mehlmischung (ich hatte Farine von Schär)
8,5g Backpulver
Füllung
250g Mohn, am besten frisch
gemahlen
300ml Milch (lactosefrei,
wenn nötig)
90g Zucker
30g Honig (ich hatte
Akazienhonig)
1 EL Zitronensaft
außerdem
Puderzucker
Reis- oder Buchweizenmehl
zum Ausrollen
Für den Teig werden
Butter, Zucker, Ei und Vanille mit dem Mixer sehr schaumig gerührt, bis sich
der Zucker komplett aufgelöst hat und sich eine helle Creme bildet. Das dauert
etwa 3 Minuten.
Die Mehle und das
Backpulver werden sorgfältig vermischt und dann mit dem Mixer in den Teig
eingearbeitet.
Es bildet sich ein
klebriger, eher zäher Teig, das ist vollkommen in Ordnung so.
Nun kommt es darauf
an, wie viel Zeit Du hast:
a) Du füllst den Teig
in eine gut verschließbare (Plastik)Schüssel und stellst das Ganze für knapp 2
Stunden ins Gefrierfach. Die Schüssel ist wichtig, denn der Teig soll nicht
gefrieren, sondern nur schnell sehr kalt werden.
b) Du deckst die
Rührschüssel ab und stellst das Ganze für mindestens 4 Stunden, gern auch über
Nacht, in den Kühlschrank.
So oder so, am Ende
solltest Du einen festen, gut gekühlten Teig haben.
Bevor wir aber mit
dem weitermachen, kümmern wir uns um die Mohnfülle.
Dazu werden einfach
alle Zutaten bis auf den Zitronensaft in einem kleinen Topf verrührt und ein
Mal aufgekocht. Von der Herdplatte nehmen, mit dem Zitronensaft abschmecken und
auskühlen lassen.
Es geht in den
Endspurt.
Nimm etwa ¼ des
Teiges und stell des Rest zurück in den Kühlschrank. Der entnommene Teig wird
auf einer leicht bemehlten Fläche (nimm Reis- oder Buchweizenmehl) etwa 2-3mm
dünn ausgerollt und dann in Kreise von ca. 5cm Durchmesser ausgestochen.
Auf jeden Kreis kommt
ein gehäufter TL der Mohnfülle und dann wird der Kreis zu Dreiecken geformt.
Wie genau das
geschieht, da gibt es 1001 Möglichkeit, ich schlage einfach die Seiten hoch und
drücke drei Ecken in den Teig.
Auf diese Weise
verarbeitest Du den gesamten Teig, die Menge reicht für 2 Backbleche. Im auf
190°C Ober-/Unterhitze vorgeheizten Backofen brauchen Deine Hamantaschen nun
etwa 15 Minuten, bis sie gar und goldig sind.
Aus dem Ofen nehmen,
abkühlen lassen und wenn Du magst mit Puderzucker bestreuen – fertig bist Du.
Der Teig ist, gut
gekühlt, herrlich unkompliziert zu verarbeiten, er lässt sich ohne Probleme
ausrollen und ausstechen, wird er aber zu warm, fängt er an, höllisch zu kleben.
Verwende ihn daher wirklich immer nur in kleinen Portionen, das erleichtert Dir
das Leben ungemein.
Wenn Du so verrückst
bist wie ich, mahlst Du den Mohn frisch mit einer Mohnmühle. Das hat den
Vorteil, dass Du eine Hamantasche locker abtrainiert hast, noch bevor die guten
Stücke im Ofen landen.
Alternativ kaufst Du
Dir gemahlenen Mohn. In Deutschland ist fast nur Blaumohn erhältlich, hast Du
aber das Glück, Graumohn zu entdecken, nimm den. Er schmeckt viel milder und passt
hervorragend zu süßem Gebäck. In Österreich gibt es ihn in so ziemlich jedem
gut sortierten Supermarkt und ich decke mich dort regelmäßig ein.
Du kannst Dir Mohn in
vielen Reformhäusern oder Bioläden frisch mahlen lassen, frag einfach mal nach.
Alternativ tut es Dampfmohn aus dem Supermarkt.
Verwende bitte auf
GAR keinen Fall die fertigen Mohnfüllungen, die schmecken leider fies und Du
hast gesehen, eine Fülle ist in Nullkommanix hergestellt.
Und wenn Du nun
keinen Mohn magst? Nun, Du kannst entweder trinken, bis Du mit Mohn nicht mehr
von ohne Mohn unterscheiden kannst ;-), oder aber Du änderst einfach die
Füllung. Himbeermarmelade oder auch Pflaumenmus passen super zu den
Hammantaschen und wie wäre es mit Schokocreme als Füllung?
Mach wie immer daraus,
was Dir gefällt!
Jetzt freue ich mich
auf einen gesunden März und auf all das, was ich mit Dir teilen mag!
Bist Du dabei?
Liebst,
Sabine