Ich
bin immer wieder froh und glücklich und dankbar, dass ich in der heutigen Zeit
in Europa lebe.
Für
mich gibt es so wenige Grenzen zwischen Ländern und sie sind so leicht zu
überwinden. Wahnsinn!
Besonderer
Wahnsinn ist das, wenn Du bedenkst, dass das vor ein paar Jahrzehnten noch ganz
anders aussah.
Dunkler,
grauer, gruseliger.
Ein
Ort, an dem sich dieser unfassbare Wandel besonders gut erfahren lässt, sind
eigentlich viele Orte.
Eine
Verteidigungslinie, von Frankreich zwischen den beiden Weltkriegen gebaut, um
einen deutschen Überfall zu verhindern. Nun, wir beide wissen, wie die
Geschichte dann weiterging.
Die
Reste dieser gigantischen Verteidigungsanlage, der Ligne Maginot, die sich über hunderte Kilometer erstreckt, sind nur
an wenigen Orten zu besichtigen.
Einer
dieser Orte ist das Fort de Schoenenburg,
eine riesige Bunkeranlage gleich hinter Wissembourg an der
deutsch-französischen Grenze, nicht weit von Strasbourg entfernt.
Mitten im malerischen Wald liegt der Eingang zum Fort und die schöne Umgebung lässt kaum darauf schließen, welche Geschichte sich da unter der Erde verbirgt. Martialisch schaut der Eingang aus, unwirklich und fremd mitten in der Natur.
Und dann, dann geht es unter die Erde.
Und so richtig los.
Wieso
Du Dir das anschauen solltest?
Liebes,
ich werde nicht lügen, das Ganze ist nicht geeignet, beste Laune zu machen.
Krieg ist grausam und beklemmend und schrecklich und genau das wird Dir unter
der Erde in diesem feuchten Labyrinth aus Gängen klar. Und zwar an unzähligen
Kleinigkeiten festgemacht klar.
Die
Enge, in der die Soldaten da unten gehaust haben, der unerträgliche Lärm, dem
die Ingenieure ausgesetzt waren, die enorme Organisation, die für nur einen
einzigen, ‚normalen’ Tag nötig war.
Das
Ganze ist kein Mahnmal, wie Du es vielleicht kennst, es geht nicht in erster
Linie darum, den Gefallenen zu gedenken, an die Opfer des Krieges zu erinnern.
Das ist wichtig, aber im Fort de Schoenenburg
wird Dir eher klar, wie der Alltag im Krieg aussah, unter welchen Bedingungen
die Menschen gelebt haben.
Und
das ist, zumindest für mich, ein viel weniger abstrakter Zugang, sondern einer,
der mich mitnimmt und mich schaudern lässt.
Und
der mir, wenn ich wieder an der Oberfläche bin, in die Sonne hinaustrete und
die frische Luft genieße, vielleicht mehr als alles andere verdeutlicht, wie
gut es mir geht.
Heute,
hier in Europa.
Ohne
Grenzen und ohne Erbfeinde, dafür mit guten Nachbarn.
Und
das ist dann das glückliche Ende der Besichtigung.
ET :-)!! |
Wenn
Du in der Nähe von Strasbourg bist und Zeit hast, solltest Du das Fort de Schoenenburg unbedingt besichtigen,
das ist wirklich spannend, übrigens auch für nicht mehr allzu kleine Kinder.
Ich
würde Dir die zu buchenden Führungen ans Herz legen, Du kannst die Anlage zwar
auch auf eigene Faust besichtigen, die Führer aber hauchen mit ihren
Geschichten aus dem Alltag unter der Erde dem, was Du siehst, sehr viel Leben
ein.
Nimm
auf jeden Fall feste Schuhe und eine warme Jacke mit, auch im Hochsommer wird
es kaum mehr als 13°C warm!
Und
wenn Du dann wieder in die Sonne trittst, dann denk an mich, Liebes ;-).
Wofür
bist Du heute dankbar?
Liebst,
Sabine