Kennst Du Kolatschen?
Diese himmlisch duftigen Hefeteigkreise, belegt mit Mohn, Pflaumenmus oder auch
Quark?
An dieser Stelle
kommt wohl mein oberschlesisches Erbe durch, ich kenne und liebe Kolatschen
seit meiner Kindheit.
Meine Mutter hat das
bei uns Böhmischen Kolatschen
genannte Gebäck gern in größerem Format zubereitet, dafür wurde der Teig auf
einem Backblech ausgerollt, mit Quarkzubereitung, Pflaumenmus und Mohnfülle
bekleckst und dann nach dem Backen in Quadrate geschnitten.
Seit meinem ersten
richtigen Hefeteigerfolg an der glutenfreien Front (es gab HIER glutenfreie
Weckmänner) hatte ich die Idee von Kolatschen, die sich ja nun ziemlich einfach
zubereiten lassen müssten.
Das hat auch
hervorragend funktioniert (denn sonst gäbe es heute keinen Blogpost),
allerdings habe ich nur den halben Teig in Kolatschen verwandelt. Die
Mengenangaben beziehen sich auf die Verwendung des gesamten Teiges, sonst wird
es unübersichtlich. Aus der zweiten Teighälfte habe ich eine andere himmlische
Variante gebacken, das Rezept folgt dann in den nächsten beiden
Wochen.
Heute aber machen wir
Kolatschen (glutenfrei)
Du brauchst für 12 Stück
Teig
20g frische Hefe
(glutenfrei) ODER 5g Trockenhefe
30g Ahornsirup
150ml Milch, lauwarm
125ml Wasser, lauwarm
(alternativ nur 275ml lauwarme Milch)
440g Brotmehl, glutenfrei
(ich hatte Mix B von Schär)
40g Maisstärke
Prise Salz
2g gemahlene
Flohsamenschalen
3g Xanthan
50g Butter, zerlassen
100g Joghurt
1 Ei, Gr. L
Belag
150g (Grau)Mohn, frisch
gemahlen (alternativ: Dampfmohn)
375ml Milch
50g Zucker
1 TL Zimt
Pflaumenmus (etwa ½ kleines
Glas, ich hatte dieses selbst gemachte HIER)
Ganze Mandeln nach Geschmack
glutenfreies Mehl zum
Ausrollen (ich verwende Reismehl)
Zunächst werden
Wasser und Milch gemischt und erwärmt, das mache ich in etwa 20 Sekunden in der
Mikrowelle. Dann werden die Hefe und der Ahornsirup untergemischt, bis sie sich
aufgelöst haben. An einem warmen Ort etwa 15 Minuten stehen lassen, bis die
Flüssigkeit anfängt, Blasen zu werfen.
In der Zeit werden
Mehl, Stärke, Flohsamenschalen, Xanthan und Salz sorgfältig miteinander
vermischt. Achte darauf, dass sich keine Klümpchen bilden.
Ist die
Hefeflüssigkeit fröhlich blubbernd soweit, kommen die Mehlmischung, die
flüssige Butter, Joghurt und Ei dazu.
Mit dem Mixer
(Knethaken) für 6-7 Minuten durchmischen. Der Teig ist zu Beginn noch recht
flüssig, wird aber durch die Bindemittel fester. Er bleibt jedoch auch nach Ende des Knetens noch leicht
klebrig, das passt so.
Mit Klarsichtfolie
abdecken oder aber die Rührschüssel in eine große Tüte einschlagen und an einem
warmen Ort* für etwa 45 Minuten gehen lassen, bis sich das Teigvolumen nahezu
verdoppelt hat.
(* Ich habe das
Glück, einen Backofen mit einer Gärstufe zu besitzen, kann also meine
Gärumgebung gut kontrollieren. Du kannst auch Deinen Backofen zum Gären nutzen,
dazu einfach nur die Glühbirne anstellen und das am besten gleich zu Beginn der
Teigvorbereitungen. Dann sollte der Backofeninnenraum zum gewünschten Zeitpunkt
um die 30 Grad haben.)
Während der Teig
geht, kümmern wir uns um die Mohnfülle. Dazu wird der Mohn frisch gemahlen oder
aber Du machst die Tüte auf.
Die Milch wird mit
dem Zucker langsam erwärmt, wenn sie kurz vor dem Kochen ist, wird der Mohn
untergerührt. Unter Rühren einmal aufkochen lassen, die Masse fängt nun schon
an, einzudicken. Die Hitze ausschalten und alles auf der noch heißen Herdplatte
so lange rühren, bis Du eine sämige Mischung hast, das ist nach 1-2 Minuten erledigt. Mit dem Zimt abschmecken und
zum Auskühlen zur Seite stellen.
Nun kümmern wir uns
um den Hefeteig.
Eine sehr biegsame
Silikonmatte oder aber ein großes Stück Frischhaltefolie recht großzügig mit
dem Reismehl bestäuben. Den Teig auf das Mehl setzen und dann mit Hilfe der
Unterlage behutsam kneten. Das Mehl wird auf diese Weise eingearbeitet und nach
maximal 2 Minuten hast Du einen formbaren Teig, der nicht mehr an den Händen
klebt.
Den Teig zu einer
Rolle formen und in 12 gleich große Stücke teilen. Die Teigstücke zu Kugeln
rollen und dann daraus gut handgroße Taler formen. Die Taler werden auf 2 mit
Backpapier ausgelegte Backbleche gesetzt und nun machen wir uns an die Füllung.
Jeder Taler wird mit
einem guten TL Pflaumenmus bestrichen, dann wird die Mohnfülle gerecht darüber
verteilt. Wenn Du magst, werden die Taler noch mit ganzen Mandeln verziert und
brauchen dann im auf 225°C Ober-/Unterhitze vorgeheizten Backofen etwa 15
Minuten, bis sie gar und goldig sind.
Abkühlen lassen und
genießen.
Die Kolatschen
schmecken, wie überhaupt jedes Hefegebäck, frisch am allerbesten. Ich friere
daher nach dem Abkühlen ein, was bei uns nicht am selben oder nächsten Tag
gegessen wird. Eingefroren für etwa eine Minute in die Mikrowelle legen und
diese bei voller Power laufen lassen – schmeckt wie frisch aus dem Ofen.
Ich verwende zum
Backen von Süßspeisen am liebsten Graumohn, der leider in Deutschland nur
schwer aufzutreiben ist. Entdeckst Du ihn doch einmal, greif unbedingt zu, er
schmeckt wesentlich milder als der bei uns übliche Blaumohn und ist damit
perfekt geeignet für alles, was süß ist.
Mohn kannst Du mit
einer Mohnmühle entweder selbst mahlen, wenn Du so verrückt bist, wie ich, oder
aber Du kaufst ihn frisch gemahlen, diesen Service bieten viele Reformhäuser
und Bioläden an, frag einfach mal nach. Zur Not tut es auch der in jedem
Supermarkt erhältliche Dampfmohn, einzig die fertigen Mohnfüllen solltest Du
nicht verwenden, die schmecken leider nicht so doll und Du hast gesehen, wie
einfach Du Deine eigene Variante herstellen kannst.
Du hast gesehen, dass
ich mein Heferezept fast 1:1 übernommen habe, so überzeugt bin ich davon und es
funktioniert auch wunderbar für die Kolatschen.
Weicher Hefeteig,
säuerliches Zwetschgenmus und samtiger Mohn...hach, ich liebe Kolatschen
einfach! Das nächste Mal werde ich die böhmische Version mit Quark versuchen,
ich freu mich schon auf meine Experimentierküche!
Welches
Kindheitsgebäck vermisst Du?
Liebst,
Sabine