Gestern
habe ich über Vorsätze geschrieben und darüber, lieber jetzt etwas zu ändern,
als irgendwann mal damit anzufangen.
Nun
mag ich keine Menschen, die anderen erzählen, wie man’s richtig macht und die
sich dann selbst nicht daran halten.
Deshalb...
Ja! – ich habe auch ein ‚Jetzt-Projekt’ und nachdem ich erst gezögert habe, es
gleich mit Dir zu teilen (das ist dann ja auch eine Art Pflicht, dann komm ich
aus der Nummer nicht mehr raus ;-) ), habe ich mich doch dafür entschieden.
Weil
es richtig ist.
Weil
ich dann nicht mehr aus der Nummer rauskomme.
Weil
ich einfach mal beschließe, dass mich das zusätzlich motiviert.
Was
es ist?
Jetzt
muss ich ein bisschen ausholen.
Vor
1 ½ Jahren habe ich begonnen, abzunehmen. Ich habe nicht die beste Gesundheit
und bin nicht immer in der Lage, so Sport zu treiben, wie ich möchte. Zusammen
mit meiner ausgeprägten Vorliebe für frisch Gebackenes (schon meine Uroma Paula
stellte fest: „Dat Kind is mehr für süß!“) ist es mir immer mal wieder
unmöglich, mein Gewicht zu halten.
Damals
habe ich mich auf Photos gesehen und gedacht ‚Jetzt reicht’s!’. Das war einer
dieser Momente, die ich gestern beschrieben habe, ich habe mein Verhalten von
DEM Moment an geändert. Mit Erfolg.
Was
ich gemacht habe? Nun, vor allem habe ich Zucker gestrichen. Klar, daneben habe
ich nochmal den Vollkornmehlanteil in allem, was ich gegessen hab erhöht,
grundsätzlich weniger (und vor allem langsamer) gegessen und mich mehr bewegt.
Aber hauptsächlich habe ich auf Zucker verzichtet.
Nein,
das ist so nicht ganz richtig.
Ich
habe nicht darauf ‚verzichtet’, denn dann wäre es eine Art ‚Opfer’ gewesen. Ich
habe mich bewusst entschieden, mir mehr Gutes zu tun. Bei Heißhunger auf Süßes,
der anfangs häufig war, habe ich zu frischem Obst gegriffen. Ja, das ist nicht
dasselbe. Ich wollte aber ausschließen, dass mein Körper gerade schnelle
Energie braucht, denn die ist Zucker ja.
Tja,
meistens war es das nicht.
Es
war eine psychologische Sache, ich wollte mich in Stresssituationen mit Zucker
beruhigen, ich wollte mich trösten, wollte mir vermeintlich Gutes tun. Völliger
Unsinn, all das tut Zucker nicht. Aber wir alle werden von klein auf darauf
getrimmt, genau das mit Zucker zu assoziieren. Ruhe. Harmonie. Trost.
Beruhigung. Zuwendung – die Liste ließe sich elend lang fortsetzen.
(Versteh
mich nicht falsch, ich will Süßes gar nicht verteufeln. Aber ich bin felsenfest
davon überzeugt, dass Essen, sei es nun ein Schokoriegel oder eine Tüte voller
Chips, uns emotional kein Stückchen weiter bringt. Es ist schlicht nicht die
Aufgabe von Essen, uns zu trösten, unseren Stress abzubauen etc. etc. etc.)
Ich
habe mich dann abgelenkt, am liebsten durch Bewegung. Ich habe Tee getrunken,
ich habe sonst etwas gemacht.
Auf
jeden Fall habe ich mich weit, weit fern gehalten von Zucker ;-).
Weißt
Du, was echt spannend war?
Diese
erste, schlimme Phase, die war relativ schnell vorbei. Sie war echt eklig,
versteh mich nicht falsch. Es ist auch so gar kein schönes Gefühl, so sehr nach
Zucker zu gieren, dass Du schlechte Laune bekommst, dass Du (innerlich)
zitterst, dass Du unruhig bist.
Kurz:
Zu erkennen, dass Du ein Problem hast.
Mir
ging es so. Ich hatte ein Problem. Und ich habe beschlossen, es zu ändern.
Jetzt. Also, damals ab dem Moment.
Nach
ein paar Tagen wurde es besser. Es wurde immer einfacher.
Nach
drei Wochen bin ich an einer Bäckerei vorbei gegangen und hätte quietschen
können vor Glück – denn es roch nicht mehr verführerisch-lecker, sondern pappig
und fettig.
Ich
habe abgenommen, aber viel wichtiger noch, ich habe mich großartig gefühlt. Das
müde, bleischwere Gefühl im Körper, das ich mit mir herumgetragen hatte, das
war weg. Meine Haut ist VIEL besser geworden, ebenmäßiger. Meine Stimmung war
stabiler (Kennst Du die Zuckerheißhungerschlechtelaune? Nein? Sei froh... Ja?
Ich auch!). Mir ging es einfach besser ohne dieses ‚Gute’, das ich mir vorher
mit Zucker getan habe.
Tja...und
jetzt?
Das
Fiese an Problemen ist, dass man sie selten wirklich dauerhaft loswird. Im
letzten Jahr hatte ich wieder größere gesundheitliche Probleme und irgendwann,
ich bin nicht stolz darauf, habe ich wieder angefangen, mich mit Zucker zu
trösten. Weil es so einfach ist. Weil es so zuverlässig klappt. Weil...keine
Ahnung, weil Du Dich in Ausnahmesituationen nicht normal verhältst. An sich
kein Problem, blöd, wenn die Ausnahmesituation monatelang dauert. Denn dann wird
die Ausnahme (wieder) zur Regel und Du musst ganz von vorn anfangen.
Da
bin ich gerade.
Meinen
‚Jetzt aber!’-Moment, den hatte ich schon, die innere Bereitschaft ist also da.
Und passt hervorragend, seit Anfang der Woche bin ich total erkältet, inclusive
Kehlkopfentzündung (Schrecklich! Sprechverbot!!) und nehme nun brav ein
Antibiotikum. Das verträgt sich bekannterweise nicht so toll mit Zucker und so
bin ich seit...genau, gestern morgen auf ‚Entzug’.
Ich
kann stolz verkünden: Ich habe zwei Tage ohne Zucker geschafft, ohne
Schokolade, Kekse (meine schlimmste Versuchung!) oder Kuchen. Zwei Tage sind
schon echt gut – und frag besser nicht nach, wie oft ich einen Keks schon in
der Hand hatte, bevor er zurück in die Dose gewandert ist ;-).
Was
mir hilft?
Ich
weiß, dass ich es KANN.
Ich
weiß, dass es mir gut tut.
Jetzt
muss ich nur noch das Zuckermonster in die Flucht schlagen. Denn das ist das
Tolle daran – irgendwann, in ein paar Wochen, kann ich mich wieder ganz entspannt
und unbeschwert dem Zucker nähern, weil das Monster keine Macht mehr über mich
hat. Kann mal (!) ein Hüftgolddessert
essen. Kann auf einem Geburtstag tiefenentspannt EIN Stück Kuchen essen, mehr
brauch ich nicht mehr.
Ach,
ich freu mich darauf ;-) – und werde in den nächsten Wochen immer mal wieder
berichten.
Was
möchtest Du ändern? Und wann, wenn nicht jetzt?
Liebst,
Sabine
PS:
Der Post kam heute sehr spät, auch, weil ich meine ‚Über mich’-Seite endlich
fertig gebastelt und online gestellt habe. Sie ist noch immer schrecklich
unvollständig, aber wenn Du neugierig bist und einen kleinen Eindruck gewinnen
magst, wer hier bloggt, dann schau gern rein :-).