Mittwoch, 6. Februar 2013

Mein ganz persönliches JETZT


Gestern habe ich über Vorsätze geschrieben und darüber, lieber jetzt etwas zu ändern, als irgendwann mal damit anzufangen.
Nun mag ich keine Menschen, die anderen erzählen, wie man’s richtig macht und die sich dann selbst nicht daran halten.
Deshalb... Ja! – ich habe auch ein ‚Jetzt-Projekt’ und nachdem ich erst gezögert habe, es gleich mit Dir zu teilen (das ist dann ja auch eine Art Pflicht, dann komm ich aus der Nummer nicht mehr raus ;-) ), habe ich mich doch dafür entschieden.
Weil es richtig ist.
Weil ich dann nicht mehr aus der Nummer rauskomme.
Weil ich einfach mal beschließe, dass mich das zusätzlich motiviert.

Was es ist?

Jetzt muss ich ein bisschen ausholen.
Vor 1 ½ Jahren habe ich begonnen, abzunehmen. Ich habe nicht die beste Gesundheit und bin nicht immer in der Lage, so Sport zu treiben, wie ich möchte. Zusammen mit meiner ausgeprägten Vorliebe für frisch Gebackenes (schon meine Uroma Paula stellte fest: „Dat Kind is mehr für süß!“) ist es mir immer mal wieder unmöglich, mein Gewicht zu halten.
Damals habe ich mich auf Photos gesehen und gedacht ‚Jetzt reicht’s!’. Das war einer dieser Momente, die ich gestern beschrieben habe, ich habe mein Verhalten von DEM Moment an geändert. Mit Erfolg.
Was ich gemacht habe? Nun, vor allem habe ich Zucker gestrichen. Klar, daneben habe ich nochmal den Vollkornmehlanteil in allem, was ich gegessen hab erhöht, grundsätzlich weniger (und vor allem langsamer) gegessen und mich mehr bewegt. Aber hauptsächlich habe ich auf Zucker verzichtet.

Nein, das ist so nicht ganz richtig.

Ich habe nicht darauf ‚verzichtet’, denn dann wäre es eine Art ‚Opfer’ gewesen. Ich habe mich bewusst entschieden, mir mehr Gutes zu tun. Bei Heißhunger auf Süßes, der anfangs häufig war, habe ich zu frischem Obst gegriffen. Ja, das ist nicht dasselbe. Ich wollte aber ausschließen, dass mein Körper gerade schnelle Energie braucht, denn die ist Zucker ja.
Tja, meistens war es das nicht.
Es war eine psychologische Sache, ich wollte mich in Stresssituationen mit Zucker beruhigen, ich wollte mich trösten, wollte mir vermeintlich Gutes tun. Völliger Unsinn, all das tut Zucker nicht. Aber wir alle werden von klein auf darauf getrimmt, genau das mit Zucker zu assoziieren. Ruhe. Harmonie. Trost. Beruhigung. Zuwendung – die Liste ließe sich elend lang fortsetzen.
(Versteh mich nicht falsch, ich will Süßes gar nicht verteufeln. Aber ich bin felsenfest davon überzeugt, dass Essen, sei es nun ein Schokoriegel oder eine Tüte voller Chips, uns emotional kein Stückchen weiter bringt. Es ist schlicht nicht die Aufgabe von Essen, uns zu trösten, unseren Stress abzubauen etc. etc. etc.)
Ich habe mich dann abgelenkt, am liebsten durch Bewegung. Ich habe Tee getrunken, ich habe sonst etwas gemacht.
Auf jeden Fall habe ich mich weit, weit fern gehalten von Zucker ;-).

Weißt Du, was echt spannend war?
Diese erste, schlimme Phase, die war relativ schnell vorbei. Sie war echt eklig, versteh mich nicht falsch. Es ist auch so gar kein schönes Gefühl, so sehr nach Zucker zu gieren, dass Du schlechte Laune bekommst, dass Du (innerlich) zitterst, dass Du unruhig bist.
Kurz: Zu erkennen, dass Du ein Problem hast.
Mir ging es so. Ich hatte ein Problem. Und ich habe beschlossen, es zu ändern. Jetzt. Also, damals ab dem Moment.
Nach ein paar Tagen wurde es besser. Es wurde immer einfacher.
Nach drei Wochen bin ich an einer Bäckerei vorbei gegangen und hätte quietschen können vor Glück – denn es roch nicht mehr verführerisch-lecker, sondern pappig und fettig.

Ich habe abgenommen, aber viel wichtiger noch, ich habe mich großartig gefühlt. Das müde, bleischwere Gefühl im Körper, das ich mit mir herumgetragen hatte, das war weg. Meine Haut ist VIEL besser geworden, ebenmäßiger. Meine Stimmung war stabiler (Kennst Du die Zuckerheißhungerschlechtelaune? Nein? Sei froh... Ja? Ich auch!). Mir ging es einfach besser ohne dieses ‚Gute’, das ich mir vorher mit Zucker getan habe.

Tja...und jetzt?
Das Fiese an Problemen ist, dass man sie selten wirklich dauerhaft loswird. Im letzten Jahr hatte ich wieder größere gesundheitliche Probleme und irgendwann, ich bin nicht stolz darauf, habe ich wieder angefangen, mich mit Zucker zu trösten. Weil es so einfach ist. Weil es so zuverlässig klappt. Weil...keine Ahnung, weil Du Dich in Ausnahmesituationen nicht normal verhältst. An sich kein Problem, blöd, wenn die Ausnahmesituation monatelang dauert. Denn dann wird die Ausnahme (wieder) zur Regel und Du musst ganz von vorn anfangen.

Da bin ich gerade.

Meinen ‚Jetzt aber!’-Moment, den hatte ich schon, die innere Bereitschaft ist also da. Und passt hervorragend, seit Anfang der Woche bin ich total erkältet, inclusive Kehlkopfentzündung (Schrecklich! Sprechverbot!!) und nehme nun brav ein Antibiotikum. Das verträgt sich bekannterweise nicht so toll mit Zucker und so bin ich seit...genau, gestern morgen auf ‚Entzug’.
Ich kann stolz verkünden: Ich habe zwei Tage ohne Zucker geschafft, ohne Schokolade, Kekse (meine schlimmste Versuchung!) oder Kuchen. Zwei Tage sind schon echt gut – und frag besser nicht nach, wie oft ich einen Keks schon in der Hand hatte, bevor er zurück in die Dose gewandert ist ;-).

Was mir hilft?
Ich weiß, dass ich es KANN.
Ich weiß, dass es mir gut tut.
Jetzt muss ich nur noch das Zuckermonster in die Flucht schlagen. Denn das ist das Tolle daran – irgendwann, in ein paar Wochen, kann ich mich wieder ganz entspannt und unbeschwert dem Zucker nähern, weil das Monster keine Macht mehr über mich hat. Kann mal (!) ein Hüftgolddessert essen. Kann auf einem Geburtstag tiefenentspannt EIN Stück Kuchen essen, mehr brauch ich nicht mehr.
Ach, ich freu mich darauf ;-) – und werde in den nächsten Wochen immer mal wieder berichten.

Was möchtest Du ändern? Und wann, wenn nicht jetzt?

Liebst,
Sabine

PS: Der Post kam heute sehr spät, auch, weil ich meine ‚Über mich’-Seite endlich fertig gebastelt und online gestellt habe. Sie ist noch immer schrecklich unvollständig, aber wenn Du neugierig bist und einen kleinen Eindruck gewinnen magst, wer hier bloggt, dann schau gern rein :-).