Dienstag, 12. Februar 2013

Spontan am Besten


Ich bin es noch einmal, mein Abendbrot heut war so lecker, dass ich es einfach mit Dir teilen musste.
Wenn ich koche, passiert das oft total spontan und manchmal passiert es, dass ich anfange zu kochen und einen Plan hab, was dabei herauskommen soll – und am Ende habe ich ein vollkommen anderes Gericht zubereitet. 
Das ist dann in aller Regel überraschend lecker, bietet neue Geschmackskombinationen und wird häufig sogar ins ‚normale’ Repertoire übernommen. Wobei ich schändlich wenige Gerichte häufiger koche, es gibt einfach SOOOO viele Möglichkeiten....

Aber zurück zu heute.

Da fand sich eine knackig-frische Fenchelknolle. Ein Rest Sellerie von letzter Woche. Mehligkochende Kartoffeln - und mein Kopf fing an zu rattern. Wobei...eigentlich ist es weniger mein Kopf, der dann arbeitet, eher der Geschmacksmodus, wo immer der angesiedelt ist ;-).

Am Ende gab es ein hübsches Türmchen aus gebratenen Fenchelscheiben, geschichtet mit samtigem Kartoffel-Sellerie-Püree – und weil das zusammen zwar schon lecker ist, mir aber sowohl farblich etwas blass als auch geschmacklich nicht interessant genug war, wurde das Türmchen von einem roten Klecks schnell zusammen gerührtem Tomatenpesto gekrönt.

Ich weiß, dass sowohl Fenchel als auch Sellerie nicht zu den beliebtesten Gemüsesorten gehören. Das ging mir auch lange so. Dann hab ich mit verschiedenen Zubereitungsweisen experimentiert. Den Anisgeschmack vom Fenchel z.B. kannst Du ganz leicht umgehen, wenn Du den Fenchel in Olivenöl brätst. Das klappt wirklich – ich mag keinen Anis, aber Fenchel find ich super :-)!

Den Sellerie kann man auch entschärfen, zum Beispiel, in dem Du ihn in Milch kochst. Das kannst Du auch gleich im Rezept wiederfinden ;-).

Also...gib den beiden Stiefkindern im Gemüseregal eine Chance – sie sind es wert!

So, nun aber zum Rezept...wie nenn ich das bloß....




Winterliches Fencheltürmchen

160g Sellerie (so viel hatte ich grad noch da)
500g Kartoffeln
1 dicke Fenchelknolle
Milch
Weißwein
6 getrocknete Tomatenhälften
ca. 30g Parmesan
eine Hand voll Pinienkerne
Butter

Und so geht’s...

Den Sellerie und die Kartoffeln schälen und in kleine Würfel schneiden (je kleiner die Würfel, desto kürzer die Kochzeit). Mit gerade so viel Wasser und Milch (halb & halb) aufgießen, bis das Gemüse knapp nicht bedeckt ist. Mit Salz würzen und weich kochen. Am Ende der Garzeit sollte die Flüssigkeit so weit weg sein, dass Du nichts mehr abschütten musst.

Die getrockneten Tomaten legst Du in eine kleine Schale und gießt kochendes Wasser darüber, bis die Tomaten bedeckt sind. Zur Seite stellen und vergessen.

Während die Kartoffeln und die Sellerie kochen, nimmst Du Dir den Fenchel vor. Die grünen Stiele oben werden abgeschnitten und zur Seite gelegt. Den Anschnitt unten schneidest Du schmal ab, es ist wichtig, dass Du da nicht zu viel abschneidest, sonst fällt der Fenchel später auseinander. 
Dann halbierst Du den Fenchel der Länge nach und schneidest von der Schnittfläche her Scheiben von maximal ½cm Dicke ab. Ich hab aus meinem Fenchel insgesamt 6 Scheiben bekommen, zum Rand hin fällt der Fenchel dann auseinander. 
Das macht nichts, die Teile vom Fenchel, die nicht als Scheiben halten, schneidest Du in schmale Streifen, die grünen Stiele auch.

Die großen Scheiben werden in ein bisschen Olivenöl von beiden Seiten angebraten, bis sie leicht gebräunt sind, dann mit Weißwein abgelöscht und abgedeckt gar gebraten. Achte darauf, dass der Fenchel noch ein bisschen knackig bleibt.

In einer kleinen Pfanne kannst Du parallel die Pinienkerne rösten. 

Wenn sie braun sind, stellst Du sie zur Seite und brätst in der Pfanne die Fenchelstreifen in Olivenöl an. Mit Salz und Pfeffer würzen, wieder mit ein bisschen Weißwein ablöschen und in etwa 4-5min garen.

Endspurt, es ist fast alles fertig.

In den letzten Minuten mixt Du in einem Zerkleinerer die eingeweichten Tomaten mit dem Parmesan, den Pinienkernen und einem kleinen Schluck Olivenöl. Gib so viel von dem Einweichwasser dazu, dass das Ganze ein cremiges, fluffiges Pesto ergibt.

Zum Schluß werden die Kartoffeln und der Sellerie mit einem Stückchen Butter zerstampft.

Ich hatte heute Lust auf einen hübschen Teller und so hab ich Türmchen gebaut. Dazu eine Scheibe Fenchel auf einen Teller legen, etwas Püree darauf, wieder eine Scheibe Fenchel, wieder Püree, mit Fenchel abschließen. Darauf habe ich einen dicken Klecks von dem Pesto gesetzt, den gebratenen Fenchel drum herum verteilt und über das Ganze ein bisschen vom Fenchelgrün geschmissen (Weil: Sieht hübsch aus ;-)!).



Hui, das liest sich lang und kompliziert, tatsächlich hat das Ganze keine halbe Stunde gedauert – und es war so, so SO gut! (auch, wenn das auf den Photos nicht so rüberkommt...)

Also...probier es aus und vergiss nicht - gib den Stiefkindern eine Chance ;-)!

Liebst,
Sabine