Mittwoch, 21. Mai 2014

Von Ausreden und Tritten

Liebes, heute mag ich mit Dir über Beziehungen reden.
Und über Ausreden.
Und darüber, weshalb so viele in ungesunden Situationen hocken bleiben.

Manches davon mag hart klingen und fies, aber Liebes, ich werd einfach ehrlich sein. Schonungslos ehrlich, aber ehrlich und ich wüsste nicht, wie ich das sein sollte, wenn nicht direkt und offen.

Immer wieder erlebe ich es in meinem näheren und weiteren Umfeld und ich bin mir sicher, dass es Dir auch bekannt vorkommt:
Da gibt es diese Freundin, diesen Freund, ganz egal, diesen lieben Menschen also, der in einer Beziehung sitzt, die ihm nicht gut tut. Also, so GAR nicht gut tut.

Der liebe Mensch weiß das auch, also, theoretisch zumindest.

Praktisch aber...praktisch verändert dieser liebe Mensch nichts.
GAR nichts.

Der liebe Mensch bleibt in der ungesunden Beziehung einfach hocken, steckt vogelstraußartig den Kopf tief in den Sand und ändert nichts an einer Situation, die ihm nicht gut tut.

Statt dessen: Gespräche, viele Gespräche darüber, wie schlecht die liebe Person behandelt wird, wie schlecht die Beziehung ist, wie gemein der Partner, wie grob, wie respektlos, unaufmerksam, oder such-es-Dir-aus.

Ändern werden diese Gespräche kaum etwas, sie rauben aber allen, die mitreden, Zeit und Energie und Kraft und gute Laune.
Trotzdem führst Du diese Gespräche, Du bist ja eine gute Freundin oder ein guter Freund, Du unterstützt und berätst und bist für den lieben Menschen da.
Das macht man ja so.
Und ihr dreht Euch im Kreis und es ändert sich nichts, außer, dass Du nach und nach randvoll wirst mit all dem Müll anderer Leute.

Liebes, kommt Dir das bekannt vor?
Ja?

Das hab ich mir gedacht...OK, befürchtet.

Dazu mag ich ein paar Gedanken mit Dir teilen.

Zunächst einmal – ich war auch so. Ich habe zugehört und war verständnisvoll, ich habe getröstet und getätschelt – und dann habe ich fassungslos zugesehen, wie der liebe Mensch, von mir aufgemuntert, zurück gehüpft ist in die nächste giftige Situation.

Dann habe ich damit aufgehört. Und statt dessen angefangen, ehrlich zu sein, denn das Zuhören hat dem lieben Menschen nicht geholfen und mich kellertief runtergezogen.

Das klingt jetzt hart, aber: Liebes, solche Gespräche bringen nichts. Sie helfen nicht, eine giftige Situation zu verändern, sie sorgen vielmehr dafür, dass eine Menge Gift und schlechter Energien weiter verteilt werden.
Willst Du der Müllschlucker für die Probleme anderer Leute sein?!
Für Probleme, nebenher bemerkt, die vom Betroffenen selbst als nicht so gravierend empfunden werden, dass er oder sie etwas ändern würde?!

Es ist etwas anderes, für einen Freund in Not da zu sein, oder aber wieder und wieder den Müllschlucker zu spielen.

Klar, es ist bequem und praktisch und Du stößt niemandem vor den Kopf, aber mal ehrlich: Tut Dir das gut?
Nö!

Kannst Du damit irgend etwas verbessern?
NÖ!

Die Wahrscheinlichkeit, dass Du ein paar Wochen oder gar nur Tage also das gleiche Gespräch noch einmal führst, die ist ziemlich hoch.

Toll, wenn Du eine extrem effektive Sondermüllverwertungsanlage bist, schlecht, wenn Du’s nicht bist.

Wie Du dem lieben Menschen trotzdem helfen kannst?

Liebe, gut, dass Du fragst.

Fragen solltest Du auch den lieben Menschen und zwar zum Beispiel, weshalb er (oder sie) sich selbst so wenig respektiert, dass er/sie es erlaubt, sich in einer solch giftigen Beziehung zu befinden?

Oder aber auch, weshalb er/sie nicht bereit ist, das zu tun, was tatsächlich helfen würde und statt dessen eine Ausrede nach der anderen findet für den unmöglichen Partner?

Diese Fragen zu stellen ist nicht leicht, es erfordert Mut und Vertrauen und Offenheit. Du musst selbst wissen, ob Du dem lieben Menschen SO nahe stehst. Andereseits...nahe genug für den Müllschlucker bist Du ja auch!

Wir alle waren schon in unangenehmen Beziehungen und Situationen, im Job, der nicht so richtig Spaß gemacht hat, in den Beziehung, die nicht gut getan hat. 
Und deshalb kennen wir alle auch die Ausflüchte, die Ausreden und Entschuldigungen, die von „Am Anfang war das ja nicht so!“ reichen bis zur schweren Kindheit.
Unsinn!!

Liebes, das ist absoluter Unsinn!

Ja, es gibt viele Schicksale, die berühren und bewegen. Die sind aber kein Freibrief für jedes Verhalten!
Und darum geht es am Ende auch gar nicht.

Es geht darum, was DU für Dich in Deinem Leben haben willst. Das ist nämlich Deine Entscheidung, Liebes!

Willst Du schlecht behandelt werden, willst Du Dich herabsetzen lassen, Dich respektlos behandelt sehen?
Nein?
Na dann – wieso lässt Du es trotzdem zu?!

Weil die Rolle des Opfers so gemütlich ist? 

Weil sie auch eine prima Ausrede ist für alles mögliche, das grad schief läuft?

Weil Du schlicht Angst hast, alleine zu sein oder weil ein Partner ‚einfach dazu gehört’?

Liebes, das hast Du nicht nötig!

Wieso fällt es so viel leichter, in einer schlechten Situation auszuharren, als endlich die Verantwortung für Dein eigenes Glück zu übernehmen und die Situation zu ändern?!

Na?!

Eben!
Mut und Verantwortung und dieser kleine Tritt, der manchmal eben fehlt und der Dir hiermit frei Haus geliefert wird.

Liebes, Dir steht alles Gute dieser Welt zu!
Alle Liebe, alles Glück, alle Freude!

Und ich weiß, dass es fast zu einfach klingt um wahr zu sein, aber es IST tatsächlich so leicht – Du musst nur zulassen, dass Dir Gutes passiert!

Hör auf, Dich in unguten Situationen einzurichten, schmeiß die ach so gemütliche Decke aus Selbstmitleid und Ausreden weg und fang an zu leben!
Mach Schluss mit Beziehungen, mit Situationen, die Dir nicht gut tun und sei ehrlich zu Dir selbst.

Fang endlich damit an, Dich zu respektieren, Dich zu lieben! 

Wenn Du das tust, dann gibt es nämlich nur eine einzige Kategorie, die Du für Dich selbst akzeptieren kannst: 
Das Beste!

Du wirst Dich nicht mehr mit lauwarmen Gefühlen zufrieden geben, Du wirst nicht mehr jeden noch so schmerzhaften Kompromiss eingehen, nur, um nicht alleine zu sein.

Überhaupt – Liebes, allein sein, das ist auch Quality-time mit Dir selbst!
Wenn Du Dich liebst, dann kannst Du auch diese Zeit in vollen Zügen genießen, verbringst Du sie doch mit einem geliebten Menschen.

Das Tolle?

Wenn Du einmal angefangen hast, dann geht es ganz einfach. 

Ja, der Anfang ist schwierig und Du weißt vielleicht nicht gleich, wie es geht. Wobei...doch, Liebes, Du weißt es!

Horch in Dich hinein und konzentrier Dich auf all die wundervollen Seiten und Aspekte, die Dich ausmachen. Niemand kennt Dich besser als Du selbst, wie also sollte jemand besser als Du wissen, wie toll Du bist?!

Fang endlich an, das zu sehen und fordere ein, was Du für jeden geliebten Menschen auch fordern würdest.

Und Deine Freunde, die müssen dann auch nicht mehr Müllschlucker spielen, sondern können mit Dir zusammen Dein Leben genießen!

Na, spürst Du den Tritt?

Liebst,
Sabine