Donnerstag, 17. Juli 2014

Glücklich Glutenfrei...5 fiese Fallen

Liebes, meine kleine Reihe zum Thema Leben ohne Gluten geht weiter.
Heute möchte ich Dir 5 fiese Fallen zeigen, in die Du leicht tappen kannst, wenn Du auf Gluten verzichten willst oder musst.


Wenn Du selbst gar kein Problem mit Gluten hast, dann hilft Dir der Post vielleicht, einen betroffenen Menschen um Dich herum ein bisschen besser zu verstehen....

Gluten versteckt sich in sehr (!) viel mehr Lebensmitteln als Du denkst und auch sogar in Nicht-Lebensmitteln kannst Du es finden.
Blöd!

Gut, wenn Du da eine Idee hast, worauf Du ganz unbedingt achten solltest.

Wer Zöliakie hat, also kein Gluten verträgt, der darf am Tag etwa 125mg Mehl zu sich nehmen. Darin ist die Tageshöchstmenge an Gluten enthalten, die den Darm noch nicht zerstört.
125mg ist verdammt wenig, Liebes!

Da verwundert es dann auch nicht, dass jeder Krümel – und das meine ich durchaus wörtlich – vermieden wird.

Ganz besonders aufpassen solltest Du hier:


Eine ganz fiese Nummer.

Du schmierst Dir Dein glutenfreies Brot mit, sagen wir Butter – und ohne es zu ahnen, verstreichst Du zusammen mit dem Fett Gluten.

Wie das?
Nun, wenn jemand, der vorher mit seinem Messer ein normales, also glutenhaltiges, Brot/Brötchen/... geschnitten hat, mit eben diesem Messer an der Butter war, dann kannst Du ziemlich leicht Krümel erwischen.
Die sind klein, ja, und das sieht alles super harmlos aus...aber 125mg sind ECHT wenig und mit nur wenigen Krümeln schon erreicht.

Kreuzkontaminationen können überall da besonders leicht vorkommen, wo Krümel besonders gut haften können, also z.B. über Deine Butter, über Marmelade, Erdnussbutter, Nutella – Du verstehst das Prinzip.

Bei der Butter bin ich sehr vorsichtig, Marmelade & Co werden bei uns nur mit dem Löffel aus dem Glas gefischt – sorgt eh für längere Haltbarkeit!

Eine besonders starke Quelle für Kreuzkontamination ist übrigens der Toaster.
Glutenfreies Brot muss fast immer aufgebacken oder –getoastet werden, es schmeckt dann einfach viel besser.
Ich habe mittlerweile in beiden Wohnungen einen eigenen Toaster und bin damit letzte Beschwerden losgeworden.
Wenn Du nicht so weit gehen magst, besorg Dir Toastbeutel. Das sind spezielle Beutel, in denen Du Dein glutenfreies Gebäck toasten kannst ohne Dir Sorgen machen zu müssen.
Übrigens auch für den Urlaub oder auswärtige Übernachtungen sehr zu empfehlen!



A propos auswärts... DAS Problem überhaupt, wenn Du glutenfrei lebst ist es, essen zu gehen.
Ich liebe es, aber seitdem ich meine Ernährung umstellen musste, ist es echt mühsam geworden.

Wenn wir geplant unterwegs sind, recherchiere ich im Vorfeld, wo ich glutenfreies Essen bekomme, es gibt eigentlich überraschend viele Restaurants, die sogar damit werben.
Wenn wir dann doch ungeplant unterwegs sind und/oder in der Pampa landen...dann wird’s schwierig.

Hab keine Angst davor, nachzufragen und wenn es sein muss auch wieder und wieder und wieder.

Selbst in der Pommesbude kannst Du mit einer Portion Pommes eine Ladung Gluten abbekommen, wenn auch die parnierten Schnitzel im gleichen Fett frittiert werden.

Ich nerve das Personal lieber mit meinen Nachfragen, als am Ende krank zu werden – und in erfreulich vielen Fällen sind die Menschen um Dich herum auch sehr hilfsbereit.

Betone bitte auf jeden Fall, dass alles ohne Mehl gemacht wird – Du wärst zum Beispiel verwundert, in wie vielen Bratkartoffeln Mehl landet, die werden dann nämlich knuspriger.
Auch Gerichte, in denen Du und ich also kein Gluten vermuten würden, können welches enthalten.

Wenn Du planen kannst – schick vor dem Restaurantbesuch einfach eine kurze Email und kündige Deine Unverträglichkeit an, ein Telefonat funktioniert natürlich ebenso gut. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das sehr geschätzt wird.




Wir bleiben beim Essen.
Genauer gesagt, beim Würzen.

Liebes, Du glaubst nicht, in wie vielen Gewürzen und gerade auch Gewürzmischungen Gluten steckt!

Stärke scheint ein sehr beliebtes Streckungsmittel zu sein, sie ist geschmacksneutral, billig und bringt Volumen – und mir leider auch schlimme Momente.

Wenn Du selbst kein Gluten verträgst und vor allem auch wenn Du für jemanden kochst, der es nicht verträgt, dann hab bitte ein Auge auf die Gewürze, die Du verwendest.

Lästig, ja, aber nötig.
Und wenn Du Deine Küche erst einmal ausgemistet hast, musst Du ja auf nichts mehr achten ;-)!




Wenn Du auf Gluten verzichtest, dann kennst Du das Glutenfrei Zeichen, die durchgestrichene Ähre, ganz sicher.

Ich dachte auch immer, dass ich mich prima darauf verlassen kann.
Bis ich dann einmal mit der Herstellerin eines Produktes sprach.

Buchweizenmehl war darin verarbeitet, ein Glutenfrei Zeichen auf der Packung.
Ungefährlich, dachte ich.

Nun ja... 
Die Produzentin erzählte mir, dass der Buchweizen wunderbar regional angebaut und auch in der Nähe in einer kleinen Mühle gemahlen sei. In meinem auf Fallen geschulten Hinterkopf gingen alle Glocken an.
Und tatsächlich, auf meine Nachfrage, ob denn der Buchweizen irgendwie separat gemahlen würde, konnte mir keine Auskunft gegeben werden. Das Glutenfrei Zeichen sei auf der Packung, weil ja schließlich alle Zutaten glutenfrei seien...

Liebes, das ist echt ein Problem. Denn nicht nur verwendete Zutaten müssen frei von Gluten sein, sie dürfen auch beim Herstellungsprozess, bei der Lagerung und in der Mühle, beim Verpacken und Versenden, nicht kontaminiert werden.

Ein glutenfreies Brot, dass Deine kleine örtliche Bäckerei verkauft, zusammen mit einem „Wir putzen die Backstube vorher immer gut!“ ist zwar gut gemeint, aber eben nicht gut, weil ziemlich sicher nicht glutenfrei.

Auch bei der Kennung gilt also immer: Frag nach, wo es möglich ist – und wenn Dich die Antwort nicht überzeugt, dann lass lieber die Finger von einem Produkt.
Du hast nichts davon, wenn Du krank wirst.



So hab ich einfach mal die letzte Kategorie genannt. Es findet sich nämlich Gluten in den verrücktesten Produkten.

In Frischkäse hab ich schon Stärkezusätze gefunden, sogar in einiger Zahnpasta wird Gluten verwendet.
Schau also bitte, auch wenn es nervt und Du wenig Zeit hast, im Supermarkt auf die Etiketten und prüf sie auch bei bekannten Produkten – Du glaubst gar nicht, wie oft sich Rezepturen ändern....


Das liest sich alles schrecklich viel und kompliziert und nach wahnsinnig vielen Einschränkungen.
Ich will das nicht schön reden, ab und an ist es so richtig blöd, ständig darauf achten zu müssen, was ich esse, worin Gluten enthalten sein könnte.

Es lohnt sich aber.

So richtig.

Sich nicht mehr nach jedem Essen krank und elend zu fühlen, zu merken, wie sich auch Haare und Fingernägel langsam wieder erholen, weil die absolut mangelhafte Ernährung endlich ein Ende hat...das lohnt sich!
Und wenn Du Dich einmal umgewöhnt hast, geht es viel, viel leichter.

Eine tolle Quelle für alle möglichen und unmöglichen Tipps ist  übrigens die Deutsche Gesellschaft für Zöliakie, die auch auf ihrer Homepage HIER viele Infos bereithält.
Reinschauen lohnt sich!

Liebes, das war es schon.
Wenn Du selbst ohne Gluten lebst, dann achte bitte immer genau darauf, dass Du auf alle möglichen Fallen achtest.

Und wenn Du mit Gluten lebst und Dich das nächste Mal wunderst, wieso jemand wild auf Krümel achtet – dann denk an die 125mg ;-)!

Kommst Du mit auf Krümelsuche?

Liebst,
Sabine