Dienstag, 29. Mai 2018

When in Andalucia...Pueblos Blancos und Sierra de Grazalema


Der Lieblingsmensch und ich waren Ende April für 10 Tage in Andalusien und diese Reise war eine unserer schönsten. Ich kenne diesen südlichsten Landstrich Spaniens schon seit meiner Kindheit und die Gegend hat für mich von ihrem Zauber nichts verloren.

Eine Premiere dagegen war diese Reise für den Lieblingsmenschen, der das spanische Festland noch nicht wirklich kannte. Unser Ferienprogramm haben wir dann auch wild zusammengestellt, es gab Orte, die ich ihm unbedingt zeigen musste (Granada und die Alhambra) und Orte, die wir gemeinsam neu entdeckt haben. So konnte ich endlich, endlich Córdoba und die Mezquita sehen und wir haben uns auf gemacht ins Hinterland. Das habe ich vor vielen Jahren schon besucht, aber im Frühjahr hat Andalusien einen ganz anderen Charme als im Sommer oder Herbst. Die Sierra blüht und wo später im Jahr alle nur denkbaren Braun- und Rottöne dominieren, herrscht um diese Jahreszeit saftiges Grün.
Sierra de Grazalema, Andalucia
Unsere kleine Rundfahrt in die Natur haben wir mit Besuchen der Pueblos Blancos, der weißen Dörfer, verbunden. Das bekannteste dieser Dörfer ist Ronda, das wir aber links liegen gelassen haben. Diverse Touristenbusse schon am Ortseingang haben uns in unserer Einschätzung bestätigt, dass es manchmal besser ist, etwas weitere Strecken zu fahren und dafür etwas Ursprünglicheres zu finden.
Landscape in Sierra de Grazalema, Spain
Von Marbella, wo wir im Hotel waren, ging es also an Ronda vorbei in Richtung Sierra de Grazalema, dem ersten Naturpark Andalusiens. Dort liegen verstreut die Dörfer, die wir besucht oder auch nur gestreift haben, dort ist aber vor allem eines zu sehen: atemberaubende Natur, so weit das Auge reicht.

Die Region ist hügelig und jedes Tal, jedes Hochplateau ist landschaftlich ganz anders. Also, wirklich anders. Wir sind an diesem einen Tag durch Korkeichenhaine gefahren, wir haben urwüchsigen Wald gesehen, der schwer an einen europäischen Dschungel erinnert hat, wir haben blühende Wiesen und mohnbetupfte Berghänge gesehen, atemberaubende Aussichten genossen. 
Goats on the street in Sierra de Grazalema, Spain
Es gab Täler, in denen Schafe weiden (und auch einfach mal nach einer Kurve mitten auf der Straße stehen), in anderen sind Ziegen über Steinbrocken gesprungen oder standen mitten auf der Straße. Manchmal auch Beides.

Die Straße ist zugegeben eher einfach, geteert, aber sehr schmal und Du solltest ein sicherer Autofahrer sein für unsere Tour. Belohnt wirst Du auf jeden Fall!
Church in Zahara de la Sierra, Spain
Wir haben die Autobahn kurz nach Ronda verlassen und uns in Richtung Zahara de la Sierra aufgemacht, dem ersten Pueblo Blanco, das wir besuchen wollten. Diese Dörfer sind entstanden, weil die Bewohner sich im Hinterland sicherer fühlten, als an der Küste. Gemeinsam ist den Pueblos, dass die Häuser weiß gekalkt sind und wie kleine Adlerhorste auf Bergen kleben. Die Straßen in vielen der Dörfer sind entsprechend steil, mit etwas Hilfe habe aber selbst ich mit der Krücke das gut hinbekommen. Mit einem Kinderwagen sollte das auch kein Problem sein, einzig mit Rollstuhl oder Rollator wäre ich vorsichtig.
Street in Zahara de la Sierra, Spain
Aber züruck nach Zahara de la Sierra, was so viel wie ‚Blume der Sierra’ bedeutet. Über dem Dorf thront die Ruine einer Burg aus der Zeit der arabischen Herrschaft und Du kannst dort hinauf gehen. Ich habe das nicht geschafft, zum Glück hat aber auch schon die Fahrt hinauf zum Dorf schönste Ausblicke gewährt.
View from Zahara da la Sierra, Spain
Das Dorf selbst ist hübsch und sehr ruhig, es waren außer uns nur wenige (Fahrrad)Touristen dort. Denkst Du also über einen aktiven Urlaub nach, dann kann ich Dir diese Region sehr ans Herz legen!

Die barocke Dorfkirche war leider geschlossen, als wir (über Mittag) Zahara besucht haben, dafür haben wir uns in der sehr einfachen Tapasbar vor Ort das Mittagessen schmecken lassen und selbst ich habe etwas glutenfreies gefunden.
Street in Zahara de la Sierra, Spain
Wir sind noch ein bisschen durch die Gassen geschlendert und haben uns dann aufgemacht in Richtung Grazalema.
Street in Zahara da la Sierra, Spain
Für die wenigen Kilometer Fahrt solltest Du 30-40 Minuten einplanen, denn die Straße wird nun sehr schmal, vor allem aber werden die Ausblicke spektakulär. Das Tal, durch das es nun geht, steht in dem Ruf, die regenreichste Region Spaniens zu sein und genau so sieht die Natur auch aus. Wild, urwüchsig und sehr, sehr üppig.
Vom Auto aus war es so schwer, Bilder zu machen, die dieser Schönheit gerecht werden könnten, leg also die Kamera weg und genieß das Ganze in vollen Zügen.
Street sign in Sierra de Grazalema, Spain
Bei Grazalema angekommen, hat uns ein Wolkenbruch erwartet und wir sind gleich weiter gefahren in Richtung Villaluenga del Rosario, einem, wie der Name schon verrät, lang gezogenen Dorf, das sich aber als äußerst verschlafen entpuppt hat. Unseren ersehnten Kaffee konnten wir hier nicht bekommen, dafür war der Weg zum Dorf sehr schön und mit Nadelbäumen gesäumt und das Wetter hat mit seinen dramatischen Wolken perfekt zur dramatischen Landschaft gepasst. 
view to Grazalema in Sierra de Grazalema, Spain
Über Benaocaz, mittlerweile waren wir die einzigen Touristen weit und breit, ging es nach Ubrique, unserer letzten Station. Kurz bevor Du den Ort erreichst, siehst Du Hinweisschilder auf die römische Vorgängersiedling Ocuri, ob die besichtigt werden kann, weiß ich leider nicht, denn uns verfolgten die Regenwolken recht hartnäckig.
Ubrique selbst ist eher funktional und kein weißes Dorf, dafür aber bekannt für Lederwaren und tatsächlich gibt es viele Geschäfte, die Gürtel, Taschen und Co. führen.
St. Mary on tiles, found in Zahara de la Sierra, Spain
Uns hat der Ort nicht so sehr angesprochen, vielleicht waren wir auch einfach nur so berührt von der wilden Landschaft, jedenfalls sind wir schnell wieder aufgebrochen in die Tiefen der Sierra de Grazalema. Zwischen Korkeichenwäldern und durch Ziegenherden haben wir uns gemütlich auf den Rückweg in Richtung Ronda gemacht, wo es auf die Autobahn und dann nach Marbella ging.
little chapel in Sierra de Grazalema, Spain
Die Pueblos Blancos? Waren an diesem Tag und auf dieser Tour nur Nebendarsteller, die sich hübsch in die grandiose Landschaft eingefügt haben. Suchst Du Ruhe, magst Du die Natur und kannst Du Dich kaum daran satt sehen, wie schön unsere Erde an einigen Flecken doch ist, dann ist unsere Tagestour goldrichtig für Dich und dann kann ich Dir die Sierra in Grazalema nur sehr warm empfehlen.
flowers in Sierra de Grazalema, Spain
Wir sind an dem Tag auch einigen Wanderern begegnet, diese Landschaft lässt sich also problemlos auch zu Fuß erkunden und genießen.
view in Sierra de Grazalema, Sapin
Und ob Esel, Schaf, Ziege oder Gänsegeier – alleine bist Du auch dort nicht.
Goat by the street in Sierra de Grazalema, Spain
Ich bin jedenfalls sehr froh, dass wir uns an diesem Ausflugstag gegen unsere ursprünglichen Pläne und für einen Abstecher in die Sierra de Grazalema entschieden haben und bin mir sicher – wir kommen wieder!

Was hast Du neu entdeckt?

Liebst,
Sabine