Mein Mann und ich führen eine
moderne Ehe, jedenfalls nennen Dritte sie so, wenn die Sprache auf unsere
Wohnsituation kommt.
Unter der Woche bin ich in
Düsseldorf (bzw. Ratingen) und er ist in München. Am Wochenende sehen wir uns
und zwar an JEDEM Wochenende, wir freuen uns aufeinander und eine bestimmte
Fluggesellschaft wie die Deutsche Bahn freuen sich auch ;-).
Dieses Wochenende war ich mit dem Reisen an der Reihe und folglich
in München.
Wie ich darauf komme? Nun, ich hatte am Freitag auf dem Hinflug
eine Begegnung mit einem solchen Glücksmoment. Ich saß im Flugzeug am Fenster
und durch Zufall wohl auf der richtigen Seite, denn ganze 40 Minuten lang
schien mir die Sonne fröhlichst ins Gesicht und ich habe mit geschlossenen
Augen einfach nur lächelnd da gesessen.
Was daran erwähnenswert ist fragst Du Dich? Wieso erzählt Sie von
Ihrer Ehe, von München und dem Reisen, wenn Sie dann doch nur von
Sonnenstrahlen berichtet?
DAS ist der eigentliche Grund für diesen Beitrag.
Diese Fragen. Das Unvermögen so Vieler, die kleinen Momente des
Glücks zu fassen und zu spüren, weil wir Menschen immer meinen, das Glück
müsste groß und bedeutend und außergewöhnlich des Weges kommen.
Ich verrate Dir etwas - das tut es nicht.
Die großen, bedeutenden Glücksmomente im Leben lassen sich in
aller Regel an einer Hand abzählen - und ob sie sich immer wie das reine Glück
anfühlen, lass ich mal dahin gestellt. Welche Braut ist am Tag der Hochzeit
nicht aufgeregt oder ärgert sich über irgend etwas, das schief läuft? Welche
Frau empfindet bei der Geburt ihres Kindes nur Glück und nicht auch
schrecklichste Schmerzen?
Du merkst, worauf ich hinaus will.
Das Glück ist oft in ganz kleinen Dingen versteckt, die völlig alltäglich
daher kommen können.
Mein Neffe zum Beispiel ist das glücklichste Kind der Welt, wenn
er einen Keks in der Hand hält - bis der Keks dann aufgegessen ist und ich für
das kleine Krümelmonster wieder welche backen darf, aber das ist eine ganz
andere Geschichte... Wichtig ist daran, und das weißt Du sicher längst, ist die
Tatsache, dass ein Kleinkind von gerade einmal 21 Monaten bereits (oder noch?)
weiß, wie gut es tut, sich über kleine Dinge zu freuen.
In allem, wirklich in ALLEM steckt das Potential, glücklich zu
machen, entweder sofort (wieso nur muss ich gerade an die Rosinenbrötchen
denken...) oder aber zu einem späteren Zeitpunkt. Ein Problem, das Du hast,
wird Dich nicht gerade glücklich machen. Blickst Du aber einige Zeit später auf
das Problem zurück, kannst Du vielleicht feststellen, dass eben diese
schwierige Situation Deinem Leben eine neue Richtung oder einen anderen Schwung
gegeben hat. Ich weiß, wovon ich rede.
Wenn nun in allem die Möglichkeit zum Glück versteckt ist, dann frage
ich mich, wieso nicht viel mehr Menschen absolut glücklich sind.
Zum Einen ist Glück natürlich etwas flüchtiges, ewiges Glück kann
es gar nicht geben (denn das wäre dann ja wieder der 'Normalzustand', nichts
Außergewöhnliches, Großes, Bedeutendes mehr...Du erinnerst Dich, hatten wir
schon). Um Glück wirklich erkennen zu können, müssen wir wissen, wie es ist,
eben nicht glücklich zu sein.
Zum Anderen, und das ist viel wesentlicher, verstehen wir alle es
blendend, an all den kleinen Momenten des Glücks vorbei zu laufen.
Ich bin mir ganz sicher, wenn wir alle uns immer wieder bewusst
machen würden, was alles glücklich macht, wir würden das Glück viel schneller
erkennen und es genießen.
Bewusst durch die Welt zu laufen ist also ein gutes Mittel, um
glücklicher zu sein.
Probier es aus!
Liebst,
Sabine
PS: Blühende Haselnusssträucher im Januarschnee - ein schöner Glücksmoment heute :-)