Liebes,
ich weiß nicht, ob ich die einzige Verrückte bin, oder ob Du das kennst – ich
für meinen Teil koche immer wieder gern Speisekarten nach.
Nein, keine Gerichte, die ich in einem Restaurant/sonstwo gegessen habe (wobei...wenn’s gut war ;-) ), sondern Gerichte, die ich nur auf einer Speisekarte lese.
Und
mir dann doch etwas anderes oder gar nichts bestelle.
Weil
ich zum Beispiel nur zum Kaffeetrinken in dem Café bin.
Ich
lese den Namen eines Gerichts, die Zutaten – und mein Kopf bastelt daraus
sogleich ein komplettes Essen.
Das ich dann daheim tatsächlich koche und eben
nicht in dem Restaurant zu späterem Zeitpunkt esse – weiß ich denn, ob der Koch
die gleiche Idee zu den Zutaten hatte, wie ich ;-)?!
So
finden sich in meinem Handy lauter lustige Notizen, wie z.B. ‚Radicchiopesto!’
– das hat es jedoch noch nicht in meinen Kochtopf geschafft, wobei...da fällt mir ein...ach, ein anderes Mal mehr davon!
Neulich
saß ich mit dem Lieblingsmenschen und einer liebsten Freundin an einem hübschen
Ort, für die beiden gab es Kuchen, für mich zumindest lactosefreie Milch im
Kaffee und mein Blick wanderte zur Speisekarte.
Und
was durfte ich da entdecken?
‚Kastanienrisotto
mit Waldpilzen und Rosmarin’.
Schön.
Also,
wirklich...schön!
Und
vor allem lecker, zumindest das, was ich dann daraus gebastelt habe.
Wobei...ich bin mir sicher, auch der Berufskoch hat da etwas Himmlisches draus
gezaubert!
Mein
Hinterkopf hat das Gericht jedenfalls sofort in etwas übersetzt, das mich nur
glücklich machen konnte.
Was
soll ich sagen, es hat geklappt!
Und
hier ist nun meine Version vom winterlichen, wärmenden, cremig-schmelzenden
Kastanien-Pilzrisotto
mit Pinienkernen
Du brauchst für 2
Personen:
200g
braune Champignons
150g
Kastanien (ich hatte die vorgegarten im Vakuumbeutel, findest Du in jedem Supermarkt in der Gemüseecke)
etwa
2 EL Pinienkerne (oder nach Geschmack)
1 mittelgroße
Zwiebel
2
Hände voll Risottoreis (z.B. Arborio)
¾
Glas trockenen Weißwein
500-700
ml Steinpilzbrühe
Stich
Butter
Etwa
40g frisch geriebener Parmesan
Das
Rezept besteht aus zwei Arbeitsabläufen, die Du parallel oder nacheinander
absolvieren kannst – am Ende wird alles zusammengebracht.
Stell
eine kleine Pfanne bei recht hoher Hitze auf den Herd und röste darin die Pinienkerne.
Während
die kleinen Kernchen goldig werden, werden die Champignons geputzt und in
Scheiben geschnitten.
Sind
die Pinienkerne fertig, kommen die Pilze zusammen mit etwas Olivenöl in die
Pfanne und dürfen nun braten, bis sie gar und bissfest sind.
(Ich
habe lange keine Pilze gegessen, weil ich die gummiartige Konsistenz nicht
mochte – scharfes Anbraten macht die leckeren Teile aber bissfest und mich
glücklich – so geht das :-)!)
Wenn
es soweit ist, kommen die Kastanien mit in die Pfanne, die Hitze wird
abgeschaltet und Du verrührst alles gut miteinander.
Die
Kastanien fallen dabei etwas auseinander, keine Sorge, das ist normal.
Das
war der erste Teil.
Für
den zweiten stellst Du Dir zunächst einmal die Brühe bereit, am besten in einem
kleinen Topf auf dem Herd, damit alles schön heiß bleibt.
Dann
wird die Zwiebel geputzt und in Würfel geschnitten, die in einem großen Topf oder
einer Pfanne mit einem Schuss Olivenöl angebraten werden, bis sie glasig sind.
Ist
es soweit, kommt der Risottoreis dazu und wird ebenfalls angebraten, bis er
glasig aussieht, das dauert etwa 2 Minuten.
Das
Ganze wird mit dem Weißwein abgelöscht und nun kommt der fleißige Teil: die
Hitze des Herdes wird runtergeregelt und Du rührst, bis die Flüssigkeit
verdampft ist.
Dann kommt ein Schöpflöffel voll Brühe zum Reis und wieder wird
gerührt, bis die Flüssigkeit weg ist, was einen neuen Schöpflöffel voll Brühe
nötig macht...und so weiter und weiter und weiter.
Etwa
15 Minuten musst Du schon durchhalten, dann kannst Du langsam schauen, ob der
Reis gar ist.
Er
sollte dabei auf jeden Fall noch bissfest und das Risotto zu diesem Zeitpunkt
nicht zu trocken sein.
Ist
es noch nicht ganz so weit, gib noch etwas Brühe dazu und den Rest kennst Du –
rühren, rühren, rühren.
Das
tust Du übrigens, damit die Reiskörner brav aneinander reiben und die Stärke
aus ihnen austritt. Das sorgt dafür, dass Dein Risotto am Schluss herrlich
cremig wird.
Es
lohnt sich!
(Und
vielleicht findet sich ja ein Lieblingsmensch, der gern oder auch nur
gottergeben den Risottolöffel schwingt?)
Ist
der Reis al dente gegart und Dein Risotto noch gut feucht (es soll am Ende wie
eine Welle über den Teller schwappen, eine hübsche Beschreibung, die ich mal
von einem Italiener gehört habe und ein Bild, das mir immer wieder hilft, es
richtig zu machen), kommen die Pilz-Kastanien-Mischung und die Pinienkerne mit
zum Reis und dürfen kurz noch mal warm werden.
Dann
wird die Butter in den Reis gerührt, ebenso wie der Parmesan. Rühr so lange, bis beides sich aufgelöst hat und Dein Risotto cremig ist und himmlisch duftet.
Nun
noch einmal alles mit Pfeffer und bei Bedarf auch Salz abschmecken (erst jetzt,
der Parmesan ist sehr salzig) und dann darf Dein Risotto auch schon über den
Teller schwappen.
Falls
Du welche daheim hast, passt frisch geschnittene Petersilie sehr gut zu dem
Gericht, ich hatte keine da und es auch hervorragend geschmeckt.
Noch
mit ein paar Tropfen Olivenöl garnieren...fertig!
Bestes Comfort-Food für nass-kalte Wintertage, einfach,
recht schnell und so unfassbar lecker, dass es das gute Gericht in den letzten
Wochen schon 2 Mal gegeben hat – sicher nicht zum letzten Mal!
Wie
immer kannst Du munter abwandeln, mit normaler Gemüsebrühe wird das Risotto
auch super und eben nur nicht so ‚pilzig’ im Geschmack, statt Champignons
kannst Du andere Pilze verwenden, magst Du eine deutliche Weinnote im Risotto
kommt eben ein bisschen mehr Wein dazu, magst Du das gar nicht, lass den Wein
weg...es gibt kein ‚Richtig’ oder ‚Falsch’, nur lecker sollte das Ganze werden!
Bist
Du auch ein Speisekartennachkocher?
Liebst,
Sabine