Mittwoch, 8. Januar 2014

Éclairs zur Feier des Tages

Liebes, wie bereits letzte Woche angekündigt, ist heute mein zweiter 1. Bloggeburtstag.

Übrigens auch der letzte Tag meines allerersten Gewinnspiels zum allerersten Geburtstag.
Wo? HIER (einfach nach unten scrollen, wenn es Dir zu viel Text ist ;-) ).

Was gehört nun zu einem Geburtstag?
Ganz klar – Kuchen!


Nun bin ich, was das angeht, eher nicht ganz typisch deutsch. Ich liebe kleines Gebäck, hübsche süße Kunstwerke, leichte Tartes und Crèmes statt viel Sahne und dicken Torten.
Einer lieben Freundin von mir geht es ganz genau so und so gab es zu ihrem Geburtstag vor ein paar Wochen eine große Ladung köstlicher Éclairs – und für Dich gibt es heute die Bilder und das Rezept dazu.
Allein kann ich ja keine Ladung Éclairs essen ;-)!


Éclairs, auch Liebesknochen genannt, sind ein ganz typisches französisches Gebäck aus Brandteig, ähnlich dem deutschen Windbeutel. Wo der aber kugelig daherkommt, ist der Éclair schlank und rank.
Füllen kannst Du die guten Stücke mit allem, was Dir schmeckt, da gibt es wie so oft kein Richtung oder Falsch.
Ich habe mich für die ganz klassische Vanillevariante entschieden, himmlisch!

Übrigens habe ich, was selten passiert, an dem Tag gleich zwei Portionen Éclairs gebacken.
Glutenfrei ist alles eben doch ein bisschen schwieriger, die erste Ladung Gebäck sah SO gut aus, bis ich dann den Ofen um 2 Millimeter geöffnet habe, um alles langsam auskühlen zu lassen....PUFF!
Da waren die Éclairs platt!

Also habe ich mein Rezept etwas abgeändert (unter anderem etwas Backpulver hinein geschmuggelt), war froh, dass ich noch genug Eier im Haus hatte et voilà....geht doch!


Wie, magst Du wissen?

Éclairs mit Vanillefüllung – ohne Gluten und Zucker

Éclairs:

125 ml Milch
100 ml Wasser
50g Butter
125g glutenfreie Mehlmischung (Ich hatte den 'Mix C' im Haus)
½ TL Backpulver
1 EL Reissirup (oder Zucker)
1 Prise Salz
4 Eier

In einem kleinen Topf werden die Milch und das Wasser erhitzt.
Butter, Salz und Reissirup kommen dazu, bis alles geschmolzen ist.

Nun kommt das mit dem Backpulver vermischte Mehl auf einmal mit in den Topf. Du rührst mit einem Holzlöffel nun so lange, bis sich eine kompakte, glatte Kugel gebildet hat und sich auf dem Topfboden ein dünner, weißer Film absetzt.
Das ist das sogenannte ‚abbrennen’, daher auch der Name Brandteig.

Nimm den Topf vom Herd und füll den Teig in eine Rührschüssel um.

Nach einer kurzen Abkühlpause von etwa 2-3 Minuten fängst Du an, mit Deinem Mixer einzeln die Eier unterzuziehen.
Lass den Mixer auf eher kleiner Stufe laufen und mix jeweils so lange, bis sich alles schön homogen verbunden hat, bevor das nächste Ei an die Reihe kommt.

Ich habe bereits nach 3 Eiern einen schönen, cremigen Teig gehabt, aber nach meinem Desaster des ersten Versuches lieber noch ein Ei extra untergerührt.

Wenn alle Eier drin sind, stellst Du den Mixer auf hohe Geschwindigkeit und bearbeitest den Teig noch etwa 2-3 Minuten, bis er sehr cremig ist.

Jetzt den Teig in einen Spritzbeutel ohne Tülle umfüllen und etwa 10cm lange Teigstreifen gleichmäßig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech spritzen.
Dabei sollten sich keine Teigspitzen bilden, wo Du den Spritzbeutel abgesetzt hast, zur Not einfach mit angefeuchteten Fingern glatt drücken.

Bei etwa 170°C Ober-/Unterhitze brauchen Deine Éclairs nun gute 20 Minuten. Sie sollten goldig aussehen und schön aufgegangen sein.

WICHTIG:
Öffne während des Backens auf GAR KEINEN FALL niemanlsnicht die Backofentür!! Deine Éclairs fallen dann nämlich sofort in sich zusammen!

Ich habe nach 20 Minuten den Backofen ausgeschaltet und die Éclairs noch knapp 10 Minuten im heißen Ofen stehen lassen, danach die Ofentür ein wenig geöffnet, noch einmal 5 Minuten gewartet und die Éclairs erst dann komplett aus dem Ofen genommen.

Der erste Teil ist geschafft.
Ich habe die Éclairs zum besseren Abkühlen längs aufgeschnitten (nur an drei Seiten, so dass sich die Gebäckstücke aufklappen lassen) und dann erst einmal zur Seite gestellt.

Das war der erste Streich.

Du kannst die Éclairs mit Sahne und Früchten füllen, Du kannst eine Crème Pattisière herstellen oder es machen wie ich mit einer klassischen, nicht allzu schweren Buttercreme mit viel Vanille.

Du kannst die Buttercreme natürlich aromatisieren, wie Du magst, wie immer sind Deiner Kreativität so gar keine Grenzen gesetzt.

Das Besondere an meiner Buttercreme?
Sie kommt ohne Zucker aus.

Wie?


Buttercreme mit Vanille:

Das Rezept, das nun folgt, ist eines, das es in meiner Familie schon seit gut 100 Jahren gibt.
Es stammt von der Großmutter meiner Großmutter und ich muss jedes Mal an die arme Frau denken, die das alles ohne einen elektrischen Mixer, nur von Hand gemacht hat.
Wahnsinn!

Alles, was Du brauchst, ist Zeit, Geduld und Liebe, schwer ist das nicht.

Du fängst an mit einem Vanillepudding:

250ml Milch
20g Speisestärke (glutenfrei, wenn nötig)
1 frische Vanilleschote
1-2 EL Reissirup (oder Zucker)

Die Milch wird erhitzt, die Stärke in 2 EL der noch kalten Milch aufgelöst.

Die Vanilleschote wird halbiert, das Mark herausgekratzt und zur Milch gegeben.
(Die ausgekratzte Schote steckst Du einfach in ein kleines Glas mit Zucker, vergisst das Ganze für ein paar Tage und hast dann selbst gemachten Vanillezucker.)

Wenn die Milch kocht, kommen die aufgelöste Stärke und der Zucker dazu und werden mit einem Schneebesen gut verrührt, es sollten sich keine Klümpchen bilden.
Lass das Ganze etwa 1 Minute kochen, bis der Pudding andickt und nicht mehr nach Stärke schmeckt.

Nun kommt der anstrengende Teil:

Nimm den Topf vom Herd und rühr den Pudding kalt.

Ja, Du hast richtig gelesen.
Wenn es etwas nicht geben darf, weil es die ganze Buttercreme verdirbt, dann ist das Haut auf dem Pudding.
Die sicherste Möglichkeit, die zu verhindern, ist, den Pudding so lange mit dem Schneebesen zu bearbeiten, bis er Raumtemperatur hat.
Das geht schneller, als Du befürchtest und ist die Arbeit wert.

So, gut durchatmen.
Du bist auf einem guten Weg und hast es bald geschafft.

Der geduldige Teil kommt nun:

125g Butter, zimmerwarm
6 EL Reissirup (oder Puderzucker, gesiebt)

Gib die Butter in eine Rührschüssel, nimm Deinen Mixer und nimm Dir für die nächste halbe Stunde nichts vor.
So lange machst Du nämlich nichts anderes, als die Butter zu rühren, der Zucker ist noch nicht dran.

Ja, eine halbe Stunde.

Ja, das dauert ECHT so lange.

Ja, die Ur-Ur-Oma hat dafür etwa 1 STUNDE gebraucht. Von Hand.

Am nettesten ist an der Stelle eine Küchenmaschine oder aber eben Geduld.

Nach der halben Stunde solltest Du eine mehr der weniger weiße, extrem fluffige Masse in der Rührschüssel haben.

Esslöffelweise kommt nun die Süße dazu und wird jeweils etwa 3-5 Minuten eingearbeitet, bevor der nächste Esslöffel dran kommt.

Ja, das dauert, aber das Ergebnis ist es wert, ich versprech es Dir.

Wenn das alles geschafft ist, kommt der Pudding ins Spiel.

Stell beide Gefäße, das mit der Butter-Zucker-Mischung und den Topf mit dem Pudding, nebeneinander vor Dich hin.
Mit den Rührstäben nimmst Du einen kleinen Teil der Butter auf, gibst ihn zu dem Pudding und rührst das Ganze vorsichtig auf kleiner Stufe durch, bis Du eine homogene Masse hast.
Dann kommt ein bisschen der Puddingmasse zu den Butter, Du rührst wieder vorsichtig, bis Du eine homogene Masse hast.

Das Ganze geht noch etwa 5-7 Mal hin und her und sorgt dafür, dass sich Pudding und Butter gut verbinden und die Masse cremig statt ‚krisselig’ wird.

Wenn Du in etwa eine gleichmäßige Butter-Pudding-Verteilung in beiden Gefäßen hast, wird alles in der Rührschüssel zusammengebracht und wieder vermischt, bis die Masse homogen ist.

TIEF durchatmen, das Schlimmste ist vollbracht.

Die Buttercreme wird mit einem Spritzbeutel oder vorsichtig mit einem Esslöffel in den Éclairs verteilt, ich habe jeweils auch noch ein bisschen der Creme auf dem Gebäck verteilt.

Dann wird alles kalt gestellt, mindestens 2 Stunden Zeit solltest Du den Éclairs geben, gern auch mehr.


Das war es.
Duftig, luftig, zart-schmelzig, hach! 
So gut!

Ich habe die Éclairs noch mit Zuckerperlen verziert, nötig ist das nicht, sieht aber hübsch aus.

Nicht ganz alltäglich, nicht sooo einfach, aber im Grunde nur zeitaufwändig.

Die Buttercreme eignet sich auch für Torten oder Donauwelle, dann bereitest Du die doppelte Menge zu.
Als Faustregel gilt:
Pro Stück Butter Pudding von ½ l Milch und 12 EL Puderzucker.


Aromatisieren lässt sich die Creme mit so ziemlich allem, von Kaffee und Schokolade über Cointreau oder Rosenwasser hin zu Fruchtpürees.

Du kannst den Pudding natürlich auch mit handelsüblichem Puddingpulver kochen, allerdings immer mit der Variante mit Vanille, das klappt am besten.

Hast Du keinen Spritzbeutel, nimm einen festen Gefrierbeutel, gib den Teig oder die Creme hinein und schneide einfach eine Ecke ab. Das klappt genau so gut.

Wenn Du jetzt auf den Bildschirm schaust und Dir denkst, dass Du Dir SO viel Arbeit nie machen willst – denk an die Ur-Ur-Oma ;-)!

Übrigens haben die Éclairs auch den 'Normalessern' hervorragend geschmeckt.


Was hast Du heute gefeiert?

Liebst,
Sabine