Liebes,
wie bereits letzte Woche angekündigt, ist heute mein zweiter 1. Bloggeburtstag.
Übrigens
auch der letzte Tag meines allerersten Gewinnspiels zum allerersten Geburtstag.
Wo?
HIER (einfach nach unten scrollen, wenn es Dir zu viel Text ist ;-) ).
Was
gehört nun zu einem Geburtstag?
Ganz
klar – Kuchen!
Nun
bin ich, was das angeht, eher nicht ganz typisch deutsch. Ich liebe kleines
Gebäck, hübsche süße Kunstwerke, leichte Tartes und Crèmes statt viel Sahne und
dicken Torten.
Einer
lieben Freundin von mir geht es ganz genau so und so gab es zu ihrem Geburtstag
vor ein paar Wochen eine große Ladung köstlicher Éclairs – und für Dich gibt es
heute die Bilder und das Rezept dazu.
Allein
kann ich ja keine Ladung Éclairs essen ;-)!
Éclairs,
auch Liebesknochen genannt, sind ein ganz typisches französisches Gebäck aus
Brandteig, ähnlich dem deutschen Windbeutel. Wo der aber kugelig daherkommt,
ist der Éclair schlank und rank.
Füllen
kannst Du die guten Stücke mit allem, was Dir schmeckt, da gibt es wie so oft
kein Richtung oder Falsch.
Ich
habe mich für die ganz klassische Vanillevariante entschieden, himmlisch!
Übrigens
habe ich, was selten passiert, an dem Tag gleich zwei Portionen Éclairs
gebacken.
Glutenfrei
ist alles eben doch ein bisschen schwieriger, die erste Ladung Gebäck sah SO
gut aus, bis ich dann den Ofen um 2 Millimeter geöffnet habe, um alles langsam
auskühlen zu lassen....PUFF!
Da
waren die Éclairs platt!
Also
habe ich mein Rezept etwas abgeändert (unter anderem etwas Backpulver hinein
geschmuggelt), war froh, dass ich noch genug Eier im Haus hatte et
voilà....geht doch!
Wie,
magst Du wissen?
Éclairs
mit Vanillefüllung
– ohne Gluten und Zucker
Éclairs:
125
ml Milch
100
ml Wasser
50g
Butter
125g
glutenfreie Mehlmischung (Ich hatte den 'Mix C' im Haus)
½
TL Backpulver
1
EL Reissirup (oder Zucker)
1
Prise Salz
4
Eier
In
einem kleinen Topf werden die Milch und das Wasser erhitzt.
Butter,
Salz und Reissirup kommen dazu, bis alles geschmolzen ist.
Nun
kommt das mit dem Backpulver vermischte Mehl auf einmal mit in den Topf. Du
rührst mit einem Holzlöffel nun so lange, bis sich eine kompakte, glatte Kugel
gebildet hat und sich auf dem Topfboden ein dünner, weißer Film absetzt.
Das
ist das sogenannte ‚abbrennen’, daher auch der Name Brandteig.
Nimm
den Topf vom Herd und füll den Teig in eine Rührschüssel um.
Nach
einer kurzen Abkühlpause von etwa 2-3 Minuten fängst Du an, mit Deinem Mixer
einzeln die Eier unterzuziehen.
Lass
den Mixer auf eher kleiner Stufe laufen und mix jeweils so lange, bis sich
alles schön homogen verbunden hat, bevor das nächste Ei an die Reihe kommt.
Ich
habe bereits nach 3 Eiern einen schönen, cremigen Teig gehabt, aber nach meinem
Desaster des ersten Versuches lieber noch ein Ei extra untergerührt.
Wenn
alle Eier drin sind, stellst Du den Mixer auf hohe Geschwindigkeit und
bearbeitest den Teig noch etwa 2-3 Minuten, bis er sehr cremig ist.
Jetzt
den Teig in einen Spritzbeutel ohne Tülle umfüllen und etwa 10cm lange
Teigstreifen gleichmäßig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech spritzen.
Dabei
sollten sich keine Teigspitzen bilden, wo Du den Spritzbeutel abgesetzt hast,
zur Not einfach mit angefeuchteten Fingern glatt drücken.
Bei
etwa 170°C Ober-/Unterhitze brauchen Deine Éclairs nun gute 20 Minuten. Sie
sollten goldig aussehen und schön aufgegangen sein.
WICHTIG:
Öffne
während des Backens auf GAR KEINEN FALL niemanlsnicht die Backofentür!! Deine
Éclairs fallen dann nämlich sofort in sich zusammen!
Ich
habe nach 20 Minuten den Backofen ausgeschaltet und die Éclairs noch knapp 10
Minuten im heißen Ofen stehen lassen, danach die Ofentür ein wenig geöffnet,
noch einmal 5 Minuten gewartet und die Éclairs erst dann komplett aus dem Ofen
genommen.
Der
erste Teil ist geschafft.
Ich
habe die Éclairs zum besseren Abkühlen längs aufgeschnitten (nur an drei
Seiten, so dass sich die Gebäckstücke aufklappen lassen) und dann erst einmal
zur Seite gestellt.
Das
war der erste Streich.
Du
kannst die Éclairs mit Sahne und Früchten füllen, Du kannst eine Crème
Pattisière herstellen oder es machen wie ich mit einer klassischen, nicht allzu
schweren Buttercreme mit viel Vanille.
Du
kannst die Buttercreme natürlich aromatisieren, wie Du magst, wie immer sind
Deiner Kreativität so gar keine Grenzen gesetzt.
Das
Besondere an meiner Buttercreme?
Sie
kommt ohne Zucker aus.
Wie?
Buttercreme mit
Vanille:
Das
Rezept, das nun folgt, ist eines, das es in meiner Familie schon seit gut 100
Jahren gibt.
Es
stammt von der Großmutter meiner Großmutter und ich muss jedes Mal an die arme
Frau denken, die das alles ohne einen elektrischen Mixer, nur von Hand gemacht
hat.
Wahnsinn!
Alles,
was Du brauchst, ist Zeit, Geduld und Liebe, schwer ist das nicht.
Du
fängst an mit einem Vanillepudding:
250ml
Milch
20g
Speisestärke (glutenfrei, wenn nötig)
1
frische Vanilleschote
1-2
EL Reissirup (oder Zucker)
Die
Milch wird erhitzt, die Stärke in 2 EL der noch kalten Milch aufgelöst.
Die
Vanilleschote wird halbiert, das Mark herausgekratzt und zur Milch gegeben.
(Die
ausgekratzte Schote steckst Du einfach in ein kleines Glas mit Zucker, vergisst
das Ganze für ein paar Tage und hast dann selbst gemachten Vanillezucker.)
Wenn
die Milch kocht, kommen die aufgelöste Stärke und der Zucker dazu und werden
mit einem Schneebesen gut verrührt, es sollten sich keine Klümpchen bilden.
Lass
das Ganze etwa 1 Minute kochen, bis der Pudding andickt und nicht mehr nach
Stärke schmeckt.
Nun
kommt der anstrengende Teil:
Nimm
den Topf vom Herd und rühr den Pudding kalt.
Ja,
Du hast richtig gelesen.
Wenn
es etwas nicht geben darf, weil es die ganze Buttercreme verdirbt, dann ist das Haut
auf dem Pudding.
Die
sicherste Möglichkeit, die zu verhindern, ist, den Pudding so lange mit dem
Schneebesen zu bearbeiten, bis er Raumtemperatur hat.
Das
geht schneller, als Du befürchtest und ist die Arbeit wert.
So,
gut durchatmen.
Du
bist auf einem guten Weg und hast es bald geschafft.
Der
geduldige Teil kommt nun:
125g
Butter, zimmerwarm
6
EL Reissirup (oder Puderzucker, gesiebt)
Gib
die Butter in eine Rührschüssel, nimm Deinen Mixer und nimm Dir für die
nächste halbe Stunde nichts vor.
So
lange machst Du nämlich nichts anderes, als die Butter zu rühren, der Zucker
ist noch nicht dran.
Ja,
eine halbe Stunde.
Ja,
das dauert ECHT so lange.
Ja,
die Ur-Ur-Oma hat dafür etwa 1 STUNDE gebraucht. Von Hand.
Am
nettesten ist an der Stelle eine Küchenmaschine oder aber eben Geduld.
Nach
der halben Stunde solltest Du eine mehr der weniger weiße, extrem fluffige
Masse in der Rührschüssel haben.
Esslöffelweise
kommt nun die Süße dazu und wird jeweils etwa 3-5 Minuten eingearbeitet, bevor
der nächste Esslöffel dran kommt.
Ja,
das dauert, aber das Ergebnis ist es wert, ich versprech es Dir.
Wenn
das alles geschafft ist, kommt der Pudding ins Spiel.
Stell
beide Gefäße, das mit der Butter-Zucker-Mischung und den Topf mit dem Pudding,
nebeneinander vor Dich hin.
Mit
den Rührstäben nimmst Du einen kleinen Teil der Butter auf, gibst ihn zu dem
Pudding und rührst das Ganze vorsichtig auf kleiner Stufe durch, bis Du eine
homogene Masse hast.
Dann
kommt ein bisschen der Puddingmasse zu den Butter, Du rührst wieder vorsichtig,
bis Du eine homogene Masse hast.
Das
Ganze geht noch etwa 5-7 Mal hin und her und sorgt dafür, dass sich Pudding und
Butter gut verbinden und die Masse cremig statt ‚krisselig’ wird.
Wenn
Du in etwa eine gleichmäßige Butter-Pudding-Verteilung in beiden Gefäßen hast,
wird alles in der Rührschüssel zusammengebracht und wieder vermischt, bis die
Masse homogen ist.
TIEF
durchatmen, das Schlimmste ist vollbracht.
Die
Buttercreme wird mit einem Spritzbeutel oder vorsichtig mit einem Esslöffel in
den Éclairs verteilt, ich habe jeweils auch noch ein bisschen der Creme auf dem
Gebäck verteilt.
Dann
wird alles kalt gestellt, mindestens 2 Stunden Zeit solltest Du den Éclairs
geben, gern auch mehr.
Das
war es.
Duftig, luftig, zart-schmelzig, hach!
So gut!
Ich habe die Éclairs noch mit Zuckerperlen verziert, nötig ist das nicht, sieht aber hübsch aus.
Nicht
ganz alltäglich, nicht sooo einfach, aber im Grunde nur zeitaufwändig.
Die
Buttercreme eignet sich auch für Torten oder Donauwelle, dann bereitest Du die
doppelte Menge zu.
Als
Faustregel gilt:
Pro
Stück Butter Pudding von ½ l Milch und 12 EL Puderzucker.
Aromatisieren
lässt sich die Creme mit so ziemlich allem, von Kaffee und Schokolade über
Cointreau oder Rosenwasser hin zu Fruchtpürees.
Du
kannst den Pudding natürlich auch mit handelsüblichem Puddingpulver kochen,
allerdings immer mit der Variante mit Vanille, das klappt am besten.
Hast
Du keinen Spritzbeutel, nimm einen festen Gefrierbeutel, gib den Teig oder die
Creme hinein und schneide einfach eine Ecke ab. Das klappt genau so gut.
Wenn
Du jetzt auf den Bildschirm schaust und Dir denkst, dass Du Dir SO viel Arbeit
nie machen willst – denk an die Ur-Ur-Oma ;-)!
Übrigens haben die Éclairs auch den 'Normalessern' hervorragend geschmeckt.
Was
hast Du heute gefeiert?
Liebst,
Sabine