Sonntag, 31. August 2014

Ich back’s mir...Tarte aux Quetches et aux Reine-Claudes

...oder auch ganz einfach: Tarte mit Zwetschgen und Reineclauden.

Da aber das Obst aus Frankreich mitgebracht wurde (lange Geschichte!), darf sich die kleine Köstlichkeit, die ich heute mit Dir teilen mag, eben mit dem etwas klangvolleren französischen Namen schmücken.


Die wunderbare Clara hat wie jeden Monat auch im August wieder zum gemeinsamen Backen aufgerufen HIER, Tartes sollten es dieses Mal werden.

Perfekt für mich, ist Tarte doch in glutenfreier Variante der mit Abstand einfachste Kuchen.
Mürbeteig geht nämlich problemlos ohne Gluten.


Die Tarte, die ich Dir heute zeige, hat eine lange Geschichte.

Eigentlich gab es sie nämlich schon zu meinem Geburtstag vor gut 2 Wochen.
Na gut, es gab sie etwas verspätet, denn am Tag selbst waren der Lieblingsmensch, meine Mutter und ich in Aix-en-Provence. Eine wunderschöne Stadt, die ich Dir bald mal zeigen muss...aber ich schweife ab.

Einen Tag verspätet wurden dann jedenfalls frische südfranzösische Zwetschgen (eben Quetsches) gekauft und weil die Reineclauden, die daneben lagen, so lieb geschaut haben, durften auch ein paar mitkommen.

Der Teig war schnell zubereitet, die Tarte sollte in den ‚Ofen’ – und da wurde es dann lustig!
Der Ofen war nämlich eigentlich gar keiner, sondern ein kleiner Kasten, so ein klitzekleiner mobiler Ofen halt.

Hm...die Tarteform passte so gerade eben hinein, spannend wurde dann die Temperatureinstellung, denn die ging von 1-10.
Nö, wieso so etwas auch in Grad Celsius angeben?!
Also hat der Lieblingsmensch im Internet gefahndet, es fand sich auch eine Anleitung, leider stimmten Anspruch der Anleitung und Wirklichkeit des Provisoriums nur ganz bedingt überein... Ich muss nicht verraten, dass es ein wenig viel länger gedauert hat, bis die Tarte fertig wurde, oder ;-)?!

Lecker war sie trotzdem gleich auf Anhieb und ein tolles Dessert, nur leider jedes Licht zum Fotografieren weg.
Hach ja!


Also wurden kurz vor der Rückfahrt letzte Woche einfach noch einmal südfranzösische Früchte gekauft, sie sind brav gute 900km mitgefahren, dann noch einmal gute 600km mit mir mit geflogen und dann endlich, endlich in meiner heimischen Experimentierküche gelandet.

Auf ein Neues also!

Wie gut, dass eine kleine Nachgeburtstagsfeier anstand und ich also auf hungrige Mitesser zählen konnte.

Dieses Mal war genug Tageslicht für Photos vorhanden, alle, die die Tarte probiert haben waren begeistert (inklusive zweier Kinder unter 3 Jahren) und ich hab ein Rezept mehr, dass sicher irgendwann noch einmal nachgezaubert wird.

Wollen wir?


Tarte aux Quetches et aux Reine-Claudes (ohne Gluten)

Du brauchst für eine Tarteform von 27cm Durchmesser

Teig:
80g Hafermehl (glutenfrei, wenn nötig; frisch aus Haferflocken gemahlen)
80g Reismehl
40g Maisstärke
3g Guarkernmehl (oder alternativ 2g Johannisbrotkernmehl)
1 Msp. (Weinstein)Backpulver (glutenfrei, wenn nötig)
¼ TL Vanille
40g (Kokosblüten)Zucker
100g kalte Butter in kleinen Stücken
1 Eigelb
3 EL Eiswasser

Füllung:
2 EL Speisestärke (glutenfrei, wenn nötig)
2 EL Mandelmehl
500g Zwetschgen
150g Reineclauden
½ EL (Birken)Zucker
etwa 2 EL gehackte Walnüsse

Für das Eiswasser gibst Du einige Eiswürfel zu etwas kaltem Wasser und lässt alles ein paar Minuten stehen.

Aus den Zutaten wird rasch ein Mürbeteig geknetet, in die Form gegeben und kalt gestellt. (Das ging zu schnell? Eine ausführliche Anleitung für Mürbeteig inklusive kleinem Trick findest Du HIER).

In der Zeit, die der Teig zum Kühlen benötigt, werden die Zwetschgen gewaschen, entkernt und halbiert, die Reineclauden gewaschen, entsteint und geviertelt.

Stärke und Mandelmehl werden sorgfältig miteinander vermischt, die Walnüsse gehackt.

Auf dem gekühlten Teig wird die Stärke-Mandel-Mischung gleichmäßig verteilt.
Die Zwetschgenhälften werden mit der Schnittfläche nach unten gleichmäßig auf den Teig gesetzt, die so entstehenden Lücken zwischen den Zwetschgenstücken durch die Reineclaudenviertel gefüllt.

Zum Schluss  wird alles ganz dünn mit Zucker und den gehackten Walnüssen bestreut.

Im auf 190°C vorgeheizten Backofen braucht Deine Tarte nun 35-40 Minuten, bis sie goldig, duftig und gar ist.

Aus dem Ofen nehmen, abkühlen lassen – und genießen!

So einfach kann’s gehen, Liebes!


Wenn Du magst, kannst Du die Tarte ganz wunderbar mit leicht geschlagener Sahne, Joghurt, Mascarpone oder auch Vanilleeis servieren. Ich mag es dagegen ganz klassisch und keinen Schnickschnack, der vom Geschmack der herrlichen Früchte ablenkt.

Wenn Du die Tarte nachbastelst (und dazu rate ich Dir ja aber mal ganz unbedingt!), achte bitte darauf, dass Du wirklich reife Früchte erwischst, denn dann wird die Tarte süß und fruchtig, statt sauer. Das macht zwar lustig, ist aber in dieser Stelle nicht gewollt.

Die angegebene Teigmenge kannst Du locker für Tarteformen von 23-28cm verwenden. Solltest Du bei kleineren Formen Teig übrig haben, lassen sich daraus ganz einfach Kekse backen oder aber kleine Tartelettes, die sich auch prima auf Vorrat einfrieren lassen (ich habe meist 2 ungebackene Tartelettes im Eisfach, so dass ich bei Spontanbesuchen schnell etwas zaubern kann).


Wie immer kannst Du einzelne Zutaten problemlos ersetzen, die Tarte funktioniert natürlich auch mit ganz normalem Mürbeteig, allerdings würde ich Dir dann zu braunem, oder eben Kokosblütenzucker raten, beide haben eine feine Karamellnote, die sich prima in der Tarte macht.

Wenn Du magst, kannst Du auch noch ein wenig Zimt unter die Zwetschgen mischen, ich wollte das Ganze nicht zu herbstlich werden lassen und habe (noch) darauf verzichtet.
Und obwohl ich echt ein Zimtkindchen bin, fehlt da nix.

Die Mischung aus Stärke und Mandelmehl bindet den austretenden Fruchtsaft und ist daher ganz wichtig, damit Dein Tarteboden nicht durchweicht. Die Mandeln lassen sich hier problemlos durch Haselnüsse oder auch Walnüsse ersetzen, nimm einfach, was Du im Haus hast und was Du magst. Solltest Du gegen Nüsse allergisch sein – etwas mehr Speisestärke allein müsste auch genug sein, ich würde es mit etwa 3 EL versuchen.

Wie immer gilt – mach einfach DEIN Rezept daraus!


Und das war es auch schon wieder.

Ich werde jetzt das allerletzte Stückchen der Tarte genießen, während im Backofen schon die nächste Zwetschgenköstlichkeit blubbert, dazu bald mehr, und hoffe, Du hast einen tiefenentspannten wie kuscheligen Sonntag :-)!

Was backst Du Dir?

Liebst,
Sabine