Liebes, ich habe Dir gestern schon berichtet, dass ich Abschied von der Kuh genommen hab – und von so einigem Anderen.
Bisher
war ich eigentlich ganz ruhig, was das angeht, nachdem mich aber heute viele
liebe Menschen völlig entgeistert mit einem „Oh Gott!! Du ARME!!!!“ angesehen
haben, hatte ich einen kurzen Panikmoment:
Was
kann ich jetzt noch essen?
Wie
mach ich das, wenn ich unterwegs bin?
Schaff
ich es ECHT, immer was zu Essen dabei haben?
Kann
ich überhaupt noch Essen gehen?
Muss
ich jetzt immer Angst haben, dass es mir wieder schlecht geht, wenn ich etwas
esse, das ich nicht selbst zubereitet habe?
Hilfe?!
Keine
Sorge, ich hab mich mittlerweile wieder beruhig ;-).
Ich
frage mich aber seitdem, wieso mich diese neue Situation so verunsichern
konnte?
Wieso
ich einen kleinen Moment lang richtig ängstlich war?
Das
ist doch irgendwie verrückt.
Und
wie es mir ja gern mal geht, haben meine Gedanken sich wieder einmal
verselbstständigt und eine lustige kleine Reise unternommen, komm doch mit :-):
Kennst
Du das auch, dieses innere Zögern, wenn es an neue Situationen geht? Wenn etwas
Unbekanntes kommt? Wenn Du Dich auf Neues einlassen sollst?
Ja,
Liebes, ich denk, das kennen wir alle.
Nur...wieso?
Wieso
sind wir sicher und selbstbewusst und stark und selbstbestimmt, wenn wir uns
auf ‚sicherem Boden’ bewegen – und wieso ist das weg, sobald wir etwas Neuem
gegenüber stehen?
Wieso
begreifen wir Unbekanntes zunächst einmal als etwas, das uns zögern lässt – und
übersehen dabei die Chancen, die im Neuen liegen?
Es
ist sicher ein Teil unserer ‚Natur’, neue Situationen zunächst einmal abwartend
zu beobachten (und das mag in früher, früher Zeit auch durchaus nützlich
gewesen sein), aber dieser erste Impuls hält uns auch viel zu oft davon ab, uns
einfach auf etwas Neues zu freuen.
Ich
kann nicht mehr mit Milchprodukten kochen, mit Weizen und mit Zucker?
Na
und?
Ich
LIEBE es, in der Küche zu experimentieren, ich bin kreativ und einfallsreich
und wäre ich nicht ‚gezwungen’, mich umzustellen, ich denk, ich würde vieles
einfach verpassen.
Ich
würde es nicht vermissen (denn was Du nicht kennst, vermisst Du nicht), aber
mir würde doch Einiges entgehen.
Ich
weiß, das ist nur ein kleines Beispiel und nicht jede kleine Situation lässt
sich auf die großen Situationen im Leben 1:1 übertragen.
Und
trotzdem... Liebes: „Mehr Mut!“
Ja,
das habe ich schon einmal erwähnt, es ist schließlich auch die Idee, die ich zu
meinem ‚Jahresmotto’ gemacht habe.
Mehr
Mut also für Neues, mehr Mut für neue Menschen, Ideen, Situationen.
Neues
macht unser Leben bunter und im besten Fall auch noch schöner. Auf jeden Fall
aber können wir uns auf diese Art das beste Geschenk überhaupt machen –
Erfahrungen.
Mehr
Mut vor allem, unsere innere HALTUNG gegenüber Neuem zu verändern.
Gehe
ich in eine neue Situation mit einer ängstlichen „Oh nein!“-Haltung, dann wird
es mir viel schwerer fallen, offen zu sein. Mich einzulassen. All das Gute und
Spannende und Positive zu sehen, das da auf mich zukommen kann. Vielleicht
übersehe ich es schlicht, weil ich ängstlich und schockstarr wie ein Kaninchen
vor der bösen Schlange ‚Neues’ hocke.
Wie tragisch!!
Habe
ich dagegen die „Oh wie spannend!“-Haltung, ja DANN....dann kann doch kaum noch
etwas schief gehen :-)!
Ich
habe lange dazu geneigt, mir innerlich Schranken aufzubauen. Schranken, die es
mir schwer machten, mich auf Neues zu freuen, die mich zaghaft und zögerlich
und zaudernd werden ließen. Schranken, die, das habe ich ein ums andere Mal
verwundert bis erleichtert festgestellt, VÖLLIG grundlos waren.
Unsicherheiten,
die ich niemals brauchte, Sorgen, die ich mir nie machen musste, Ängste, die
ganz und gar grundlos waren.
Denn
alles, wirklich ALLES wurde gut.
All
die Dinge, um die ich mich gesorgt habe, sind nicht eingetreten. Oder sie sind
eingetreten, aber sie waren nicht halb so schlimm, wie ich es mir ausgemalt
hatte. Ab und an waren sie sogar richtig gut.
Und
dann habe ich erkannt, dass ich diese dummen Schranken loswerden musste.
Und
wie?
Liebes,
ich habe mir selbst schlicht verboten, so zu sein.
Ich
habe mich wieder und wieder in für mich unangenehme Situationen gebracht.
Situationen, die neu und unbekannt waren, voll von neuen Menschen und
Herausforderungen und Dingen, die ich (noch) nicht konnte.
Ich
habe mich ganz bewusst gezwungen, immer wieder zu üben, locker und natürlich
und ganz frei von Ängsten und Unsicherheiten zu sein.
Und
weißt Du was?
Es
ist etwas ganz wunderbares passiert – ich habe mich wohler gefühlt, ganz
langsam und schleichend. Es hat ein Weilchen gedauert, bis ich es überhaupt
gemerkt habe. Aber dann – auf einmal war es nicht mehr schlimm, Neuem zu
begegnen. Es war ganz im Gegenteil aufregend und spannend und kribbelig. Mir
wurden die vielen Möglichkeiten bewusst, die überall dort liegen, wo ich noch
nie war.
Neue
Menschen bedeuten neue mögliche Freunde.
Neue
Situationen bedeuten neue mögliche Fertigkeiten, Kenntnisse, Wissen.
Entscheidest
Du Dich für etwas Neues, wagst Du etwas...Liebes, dann KANNST Du nur gewinnen!
Dir
kann schlicht nichts passieren, denn im aller schlechtesten Fall gewinnst Du
‚nur’ an Erfahrung. Und lernst etwas über Dich und darüber, was Dir gut tut,
was DU brauchst - und was nicht.
Und
auch das ist furchtbar viel wert!
Also,
was immer an Neuem auf Dich zukommen mag, ob sich Kühe von Dir abwenden, ob Du
beginnst zu studieren, ob Du Dich entscheidest, zu heiraten, im Ausland zu
leben – oder zum ersten Mal einen Kuchen zu backen ;-) – Liebes, ab jetzt
freust Du Dich darauf!
Du
betrittst dieses neue Terrain voller Zuversicht und Selbstbewusstsein, Du bist
offen und positiv und Dir wird unfassbar viel Schönes begegnen.
Also,
ich freu mich drauf – bist Du dabei?
Liebst,
Sabine