Gestern
Abend beim Zähneputzen habe ich in einer alten Zeitschrift gelesen.
(Ja,
in meinem Badezimmer liegt alles Mögliche herum, in dem ich beim Zähneputzen
lesen kann, von Büchern über Zeitschriften über diverse Sudoku-Hefte...wie
sonst soll ich die Zeit herum bringen ;-)?! Was machst DU beim Zähneputzen?)
Zurück
zum Thema...ich habe also in dieser Zeitschrift gelesen, in der es um
Inneneinrichtung und Gartengestaltung ging. OK, ich habe eher geblättert, aber
das ist hier egal.
Auf
einer Seite waren kleine Zettelchen mit Zitaten abgebildet und da fand sich
folgender Spruch (der niemandem zugeschrieben werden konnte):
„Freundlichkeit
ist, jemanden besser zu behandeln als er es verdient.“
HMMM....
Du
ahnst, da ist mir etwas zu eingefallen ;-).
Genau
genommen ist mir da auf Anhieb eine ganze Menge zu eingefallen.
Fangen
wir beide mal an...
Zuallererst
habe ich mich gefragt, wer um alles in der Welt auf die verrückte Idee gekommen
sein könnte, dass man sich Freundlichkeit verdienen
müsste.
Freundlich
bin ich erst einmal zu Jedem und ich habe da doch noch gar keine Ahnung, wie
diese Person ist.
Oder
wer.
Oder
was.
Und
ganz ehrlich?
Es
ist mir auch egal.
Ich
finde, Freundlichkeit ist die mit großem Abstand schönste Art, einem anderen
Menschen zu begegnen, ganz unabhängig davon, ob ich diesen Menschen schon kenne
oder erst noch kennenlernen kann. Gerade dann ist Freundlichkeit doch die
Möglichkeit für einen guten Start. Oder möchtest DU jemanden kennenlernen, der
Dir unfreundlich begegnet?
Eben.
Ich
auch nicht.
Völliger
Unsinn also.
Ich
kann in den allermeisten Fällen nämlich gar nicht einschätzen, ob die Person
gegenüber meine Freundlichkeit verdient
hat oder nicht.
Denken
wir zwei Hübschen noch einen Schritt weiter.
Wer
bitteschön legt denn fest, ab wann Jemand Freundlichkeit verdient hat? Reicht ein Lächeln im Vorbeigehen? Oder ein
Türaufhalten? Oder....ja, keine Ahnung?!
Ich
weiß doch gar nicht, was der Andere da den ganzen Tag lang getan hat. Und mit
welchen Gedanken.
Wenn
ich etwas Nettes aus einem weniger netten Hintergedanken heraus tue...verdiene ich dann noch Freundlichkeit?
Und,
noch wichtiger, WILL ich mir echt ständig Gedanken darüber machen, ob der
Mensch mir gegenüber meine Freundlichkeit auch verdient hat oder nicht?
Und
was soll überhaupt dieses ganze Konstrukt?!
„Jemanden besser behandeln als er
es verdient“ – ja, bin ich denn freundlich, um mich selbst besser zu fühlen,
oder weil ich Freude einfach so verteilen und herschenken möchte?
Genau!
Du
und ich, wir beide sind freundlich, weil es den anderen freut.
Weil es kleine
Glücksmomente verteilt, einfach so.
Weil freundlich sein ein bisschen so ist,
wie jemandem ein Kompliment zu machen, Du erinnerst Dich an die unverhofften
BLUMEN?
Dass
das alles auch dazu führt, dass die Freundlichkeit wieder zurück kommt zu uns,
das ist ein schöner Nebeneffekt, aber das ist nicht der GRUND für unsere
Freundlichkeit.
Nicht
für meine.
Nicht
für Deine.
Freundlichkeit
ist eine wunderschöne Sache, sie kostet uns so gar nichts, sie verschenkt gute
Laune und kleine Lichtblicke, sie sorgt für fließendes Glück um uns herum.
Wie
wunderschön!
Freundlichkeit
ist eine Brücke, die ich in Sekundenschnelle aufbauen kann, zu jedem Menschen
um mich herum. Zur Frau am Zeitungskiosk, zu der netten Dame, die mir meine
Brötchen einpackt, zum Schaffner in der Bahn, zur Reinigungskraft am Flughafen,
zu Dir. Und Du zu mir. Einfach so.
Ist das nicht TOLL?!
Und
was ist nun mit den Menschen, die ganz und gar immun sind gegen diese Freundlichkeit?
Die muffig bleiben und unwirsch, die sofort den Verdacht haben, jemand, der
freundlich ist, wolle nur etwas von ihnen?
Liebes,
diese Menschen gibt es. Sie sind mir schon begegnet, wie Dir auch. Ich bleibe
trotzdem freundlich. Weil DAS einfach meine Art ist, auf Leute zuzugehen. Und
weißt Du was?
In aller Regel funktioniert es.
Blendend.
Auch diese Leute können
lächeln ;-).
Und
die, die so ganz unwillig sind?
Lass
Dir Deine gute Laune, Deine Freundlichkeit, Deine Offenheit nicht wegnehmen.
Von niemandem. Ich hoffe immer für diese Menschen, dass auch sie irgendwann die
Freude von Freundlichkeit kennenlernen können.
Und
bis dahin...sind wir beide einfach freundlich und haben ein schönes Leben :-)!
Was
machst Du beim Zähneputzen?
Liebst,
Sabine