Bis
jetzt habe ich mich damit zurückgehalten, Dir von Veranstaltungen, Konzerten
und Ausstellungen, die ich besucht habe, zu erzählen.
Weil das Meiste davon
sowieso nur in München stattfindet, bereits stattgefunden hat und eine
einmalige Geschichte war und auch, weil mein Geschmack ja gar nicht Deinen
treffen muss.
Heute
mache ich eine Ausnahme und das auch nur, weil ich
a)
so absolut begeistert war und
b)
das Grundthema des Abends (dazu gleich mehr) sich eben auch prima wieder auf
etliche Lebensbereiche übertragen lässt, was ich sehr schön finde.
Am
Freitag habe ich es nach einer ungeplanten Bahnfahrt (danke, liebe Streikenden
am Düsseldorfer Flughafen), die ungeplant verspätet (danke, liebe
Stellwerksstörung in Bochum) und eher nervig war (danke, liebe älteren
Mitreisenden!), so gerade noch nach München geschafft, um pünktlich um 20Uhr,
frisch umgezogen, bester Laune und in liebster Gesellschaft im
Prinzregententheater zu sitzen und
Swan Lake Reloaded
zu
genießen.
Die
Grundidee ist schnell erzählt, Streetdance trifft klassisches Ballett, HipHop
und Elektro treffen Tschaikowsky. Die Geschichte vom Schwanensee wird sehr (!)
modern interpretiert und dargestellt, das Ganze in atemberaubenden 90 Minuten.
Die
schwedische Produktion ist momentan auf Tournee durch Deutschland und
Österreich und ich kann Dir nur empfehlen, sie Dir anzusehen, wenn Du Tanz auch
nur ein kleines bisschen magst.
Soviel
dazu Punkt a.
Und
b?
Naja...ich
habe gestern beim Rückflug aus München noch einmal über das Stück nachgedacht
und mir fiel ein, dass sich die Grundidee, mithilfe von Altbekanntem neue Wege
zu gehen, ganz gut übertragen lässt. Auf mein Leben – und vielleicht ja auch
auf Deins?
Wie
oft nehmen wir einfach die ausgelatschten Wege, die bequem und sicher und
vertraut sind, um durchs Leben zu gehen, anstatt mutig Neues zu erkunden? Wie
oft wählen wir die Sicherheitsvariante, anstatt über den eigenen Tellerrand
hinaus zu sehen?
Eben.
Viel
zu häufig.
Weil
es bequemer ist, vertrauter, scheinbar sicherer, risikoärmer.
Dabei
gehen wir mit den vertrauten Wegen doch das allergrößte Risiko ein: das, einen
wichtigen, spannenden, bunten Teil unseres Lebens einfach zu verpassen.
Aus
ganz grundsätzlicher Angst, aus Furcht vor Risiken, weil wir nicht scheitern
und stolpern und straucheln wollen.
Wie
verständlich.
Wie
menschlich.
Wie
überflüssig.
Liebes,
Du kennst Dich.
Wenn
DU es nicht schaffst, wer denn dann?
Wenn
DU nicht toll bist, wer dann??
Also....Think
outside your box!
Mir
gefiel der Ansatz des Stückes, ganz neue Wege zu gehen, auch aus scheinbar
Grundvertrautem etwas vollkommen Unbekanntes zu machen – und das nicht entgegen
dem Vertrauten, sondern mit seiner HILFE.
So
war ein guter Teil der verwendeten Musik tatsächlich Tschaikowskys Original
„Schwanensee“. Die Tänzer haben dazu nur eben kein Ballett getanzt, sondern
Streetdance.
Das
war ungewohnt.
Und
neu.
Und
spannend.
Und
wunderschön.
Wer
sagt denn, dass wir, um Neues zu entdecken und zu erobern, alles Alte,
Vertraute, Liebgewonnene hinter uns lassen müssen? Freunde, Wegbegleiter, aber
auch Angewohnheiten und überhaupt alles, mit dem wir uns wohl fühlen, kann doch
auf alle neuen Wege mitgenommen werden.
Vielleicht
ändert sich unsere Sicht darauf.
Vielleicht
ändert sich unsere Haltung dazu.
Vielleicht
entdecken wir auch an vielem Vertrauten in unserem Leben ganz neue Facetten, Farben,
Möglichkeiten.
Auf
jeden Fall werden nicht nur wir selbst, sondern auch unsere liebe Umgebung
viele neue Facetten an uns entdecken können.
Klingt
das nicht spannend :-)?!
Wir
müssen uns nur trauen.
Das
Tolle daran?
Wir
können nur gewinnen.
Neue
Einsichten, Ideen, neue Impulse und Inspirationen, wenn es richtig gut läuft,
auch neue Wegbegleiter. Und vielleicht ein neues Ich. Eines, das gut zu uns
passt und in dem wir uns wohl fühlen. Keins, dass gar nicht mehr wir sind. Aber
vielleicht eins, das uns ergänzt, dass neue Blicke auch auf uns zulässt, dass
uns zu unserer ganz eigenen Reloaded-Version macht.
Ich
bin gespannt ;-).
Liebst,
Sabine(-Reloaded...oder
auf dem Weg dahin)