Mittwoch, 27. März 2013

Post aus meiner Küche und ein Rezept für Experimente


Hach, endlich, endlich darf ich Dir von der wunderbaren Aktion ‚Post aus meiner Küche’ berichten.
3 Bloggerinnen aus Hamburg hatten die entzückende Idee, diesen Tausch zu organisieren, sie geben einige Male im Jahr ein Thema vor, Du meldest Dich an (ob mit oder ohne Blog ist aber sowas von egal ;-) ) und bekommst einen Tauschpartner zugewiesen, dem Du in einem vorgegebenen Zeitraum ein Päckchen schickst – eben Post aus meiner Küche.

Alles klar soweit?

Dieses Mal stand die Tauschrunde unter dem Motto Kindheitserinnerungen. Wie schön!


Ich war hin und weg und so froh, dass ich dieses Mal nicht den Anmeldeschluß verpasst hatte ;-).

Wonach schmeckt Deine Kindheit?

Die Frage ist an sich gar nicht so einfach zu beantworten, lies sich bei mir aber doch ziemlich fix auf einen Nenner bringen:

Dat Kind is mehr für süß!

Das jedenfalls stellte meine Uroma Paula schon sehr früh fest und ich kann nicht behaupten, dass sie irgendwie Unrecht gehabt hätte ;-).
So wurde das Päckchen, dass die liebe ANNE aus meiner Küche bekam, recht süß.


Ich habe lange überlegt, welcher der Geschmäcker meiner Kindheit sich gut verschicken lassen könnte, wie er unter Umständen auch abgewandelt werden müsste, um jemandem zu schmecken, der nicht damit aufgewachsen ist usw. usw. usw...

Schließlich habe ich mich auf die wichtigsten Menschen in meiner Kindheit konzentriert, die alle auch zu geschmacklichen Kindheitserinnerungen beigetragen haben: Meine Uroma Paula, meine Oma Edith und meine Mutter.
Von jeder dieser drei großartigen Frauen (die alle in einem Doppelhaus gewohnt haben, ich war in kulinarischer Hinsicht ein verwöhntes Kind ;-) )habe ich ein Rezept beigesteuert und dazu noch etwas Neues probiert.

So fanden sich neben einem kleinen Rezeptheftchen im Paket:


Marmorkuchen
Meine Uroma Paula war wirklich ein Original, knochentrocken, gern etwas giftig kam diese kleine Frau, Jahrgang 1903, daher. An sie erinnere ich mit einer recht rheinischen Angelegenheit (bzw. einer aus dem Bergischen Land) – Marmorkuchen.
Den hat Oma Paula aber nicht einfach so gegessen, nein...er wurde gebuttert (! Ja, Kalorien waren halt noch nicht erfunden ;-) ) und diese gebutterte Seite des Kuchens dann auf eine Scheibe Pumpernickel gelegt. Dieses Brot-Kuchen-Sandwich muss man aber wohl von kleinst auf kennen, um es essen zu können, ich mag es, meine Mutter schüttelt sich. Entsprechend habe ich nur den Kuchen verschickt ;-).


Apfelgelee
Meine Oma Edith stand mir sehr, sehr nahe. Sie ist die Person, die mein Kochen und Backen insofern ganz besonders geprägt hat, als dass ich es eigentlich bei ihr gelernt habe. Durch Zusehen, Helfen, Probieren.
Zu meinen frühen Kindheitserinnerungen gehört ganz unbedingt das Marmeladekochen in der Küche meiner Oma, dabei wurde fröhlich alles Obst verarbeitet, das der Garten hergab.
Das Apfelgelee, das dabei hergestellt wurde, war göttlich und ich habe mich sehr gerne in die Küche gestellt, um welches nachzukochen. Der Trick: Ich habe sortenreinen Apfelsaft verwendet, um dem erinnerten Geschmack näher zu kommen.



Russisch Brot
DER Klassiker meiner Kindheit, die knusprigen Buchstaben haben mich auf unzähligen Spielplatzbesuchen begleitet. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich ein Rezept gefunden habe und weißt Du was? Es schmeckt, wie es soll!
Ich hoffe, die Kekse mag nicht nur mein 2jähriger Neffe, der fast ein ganzes Blech Kekse allein gefuttert hat, sondern auch meine Tauschpartnerin.


Bonbons
Das war das Experiment der ganzen Aktion, ich wollte unbedingt den Geschmack von schwarzen Johannisbeeren mit verschicken (meine Oma hatte etliche Sträucher im Garten), habe lange gesucht und irgendwann....Juhu, da fielen mir Bonbons ein.
Nachdem ich ein etwas schwammiges Rezept im Internet gefunden habe, ging es los und  - TADAAA! (Den Tusch hab ich mir verdient ;-)!) – es wurden tatsächlich Bonbons. Kaubonbons, die zwar etwas an den Zähnen kleben, gelutscht aber köstlich schmecken. Cremig, nicht zu süß...ich mag sie, Anne freut sich auf sie und ich bin gespannt, ob sie ihr auch schmecken.


Wie, Bonbons kann man auch selber machen?
Liebes, man kann! Und frau auch! Und überhaupt jeder, der drei Zutaten in einer Pfanne verrühren kann, denn mehr braucht es nicht.

Wie das geht?

Na...so:

Du brauchst:

200g Zucker
200ml Joghurt (meiner hatte 1,8% Fett)
50ml schwarzer Johannisbeersaft (oder jeder andere Fruchtsaft)

Ein hohes Glas mit kaltem Wasser sollte bevor Du beginnst gleich neben dem Herd stehen und ein großer flacher Teller oder eine flache Schale, ebenfalls mit kaltem Wasser gefüllt, in der Nähe.

Die drei Zutaten werden in einer Pfanne oder einem Topf vermischt und unter ständigem (!) Rühren langsam erhitzt.
Irgendwann (nach etwa 15-20min) fängt die Masse an zu köcheln.
Nach weiteren etwa 10 Minuten hört die Masse langsam auf, zu dampfen, sie ist viel dunkler geworden und hat deutlich an Volumen verloren.
Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um einen Tropfen in das Wasserglas fallen zu lassen. Es sollte sich ein noch formbarer, aber fester kleiner Klumpen gebildet haben, der im besten Fall auch noch gut schmeckt.
Wenn Dir das Klümpchen noch nicht fest genug ist, lass die Masse weiter köcheln und wiederhol die Probe alle paar Minuten.

Wenn Du zufrieden bist, dann gieß die heiße Masse in die Wasserschale und lass sie ein bisschen abkühlen.
In der Zwischenzeit nimmst Du Dir eine Platte/einen großen Teller und fettest die/den leicht ein (ich habe Butter genommen, es reicht völlig, wenn das Fett hauchdünn verteilt wird).

Die Bonbonmasse sollte nun so weit ausgekühlt sein, dass Du sie ohne Schmerzen anfassen kannst.

Forme mit nassen Händen (wichtig, klebt sonst wie blöd!) schnell kleine Bonbons, indem Du etwas Masse zwischen den Händen rollst. Diese kleinen Bonbons legst Du auf die gefettete Unterlage und lässt sie mindestens einen Tag lang ruhen. Sie werden in der Zeit noch etwas fester und kleben auch deutlich weniger.

Am Ende werden die Bonbons noch einzeln in Klarsichtfolie eingepackt.
Und fertig sind sie, das war doch echt nicht schwer, oder?


Was hat Deinen Tag schön gemacht?

Liebst,
Sabine