YAY!
Ich hab es endlich (!) geschafft, für den Blog eine Facebook-Seite
einzurichten. Ich geb zu, ich bin da nur bedingt begabt, aber ich hab es
hinbekommen.
Du
findest mich unter http://facebook.com/Liebesseelig - ich hoffe, Dir gefällt es!
Nun
aber zu dem, worüber ich Dir heute berichten möchte.
Von
einem Bereich meines Lebens habe ich bisher kaum etwas berichtet – meine
obsessive Liebe zu Büchern.
Ich
lese leidenschaftlich gern und freu mich immer wie ein kleines Kind, das einen
Schnitzeljagd-Schatz entdeckt hat, wenn ich ein gutes Buch finde. Deshalb habe
ich mir überlegt, Dir ab und an von Büchern zu erzählen, die mir persönlich gut
gefallen haben.
Heute
möchte ich Dir Mordechai Wolkenbruch vorstellen, liebevoll Motti genannt. Er
ist ein 25jähriger Züricher Jude, der, ganz jedem erdenklichen Klischee
entsprechend, noch immer bei seinen Eltern wohnt (da unverheiratet), unter der
Fuchtel seiner jiddischen Mame steht (die ihm zunehmend die Hölle heiß macht,
weil er nicht heiratet), bei seinem Vater in der Versicherungsagentur arbeitet
und sich an der Uni verliebt. In eine gojene, eine nichtjüdische Schickse.
OI!
Das
ist die Ausgangslage für diesen wirklich amüsanten und unterhaltsamen Roman,
der die Entwicklung des braven, orthodoxen Motti hin zu dem Mann beschreibt,
der ER wirklich sein will.
Motti
verlässt nach und nach den vorgezeichneten Weg, den Mutter und der Rest der
Familie wie Gemeinde für ihn vorgesehen haben, erst zögernd, dann immer mutiger
und bestimmter.
Und
je stärker er sich vom alten Ich entfernt, desto tiefer wird der Graben
zwischen ihm und der Familie, desto mehr lernt Motti aber auch über sich
selbst, über das Leben außerhalb der kleinen jüdischen Welt in Zürich, er
unternimmt immer weitere Gedankenflüge und erlebt das eine und andere sexuelle
Abenteuer.
Letzten
Endes (und ich verrate Dir schon hier, dass das Buch ein – wie ich finde - sehr
passendes, offenes Ende hat, damit Du nicht enttäuscht bist) landet Motti bei
sich selbst und macht sich mutig auf den Weg, der seiner ist.
Große
Literatur ist Thomas Meyers
Wolkenbruchs
wunderliche Reise in die Arme einer Schickse
nicht.
Große
Unterhaltung bietet der Roman aber allemal.
Großen
Spaß hat der Leser auch.
Die
Geschichte ist in etliche kurze Kapitel unterteilt, schon die jeweiligen
Überschriften machen Spaß und neugierig auf das, was kommen mag.
Das
ganz Besondere an dem Buch ist nun aber nicht der Inhalt, sondern die Sprache.
Der Autor durchsetzt seinen Text mit allerhand jiddischen Ausdrücken, was die
Gedankenwelt des Ich-Erzählers Motti herrlich zugänglich macht.
Ich
kann Dir schlecht sagen, wie einfach das Ganze für Dich zu lesen sein wird, da
ich Grundkenntnisse in Jiddisch habe und mich mit dem Judentum auskenne. Ich weiß
also, was die verwendeten jiddischen Begriffe bedeuten, ich kann die
beschriebenen Feste einordnen, mir ist die beschriebene Gedankenwelt nicht
fremd.
Ich
kann mir aber nicht vorstellen, dass der Text allzu schwer zu lesen ist, ist
das Buch doch in der Schweiz ein Bestseller. Zudem findest Du am Ende des
Buches ein Glossar mit den wichtigsten genutzten jiddischen Wörtern.
Oh,
noch ein kleiner Tipp – die Wörter laut vorzulesen macht das Verstehen meist in
einer Sekunde möglich, oft ist es nur die Schreibweise, die verwirrt ;-).
Welche
wunderliche Reise unternimmst Du?
Liebst,
Sabine