Heute versteckt sich
im DIYseeligen Advent eines meiner liebsten Türchen. Ich mag alle Sachen, die
ich gemacht habe, sehr, aber heute...das ist unter meinen Top 5.
Vor diesem DIY habe
ich mich auch am längsten gedrückt, es war eines der letzten Projekte, die ich
umgesetzt habe, obwohl die Materialien zuerst besorgt wurden – ich hatte
einfach Angst, es zu verderben. Dann war es wie so oft im Leben, Augen zu und
springen und das Ergebnis hat mich nicht nur restlos überzeugt, die Herstellung
war auch so einfach, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte!
Damit es Dir auch
leicht fällt, ein Notizbuch mit Ledereinband zu nähen, bzw. zu binden, habe ich
diesen Post voll gepackt mit Bildern, um jeden einzelnen wichtigen Schritt zu
zeigen. Es wird also photolastig.
Die Grundidee für ein
Notizbuch hatte ich schon lange. Genauer gesagt, habe ich mir das Buchbinden im
Vorfeld unserer Hochzeit selbst beigebracht, war aber zum Glück nicht verrückt
genug, unsere Einladungen dann auch alle von Hand so zu binden...das ist aber
eine andere Geschichte.
Notizbücher in Leder
finde ich persönlich sehr schön, sie liegen gut in der Hand, sind robust und
altern so großartig. Das wollte ich machen.
Begonnen habe ich mit
der Überlegung, welches Format ich herstellen mag und ich habe mich für ein
Papierformat DIN A6 entschieden. Davon hängt ab, wie groß das benötigte
Lederstück ist, die Angaben unten beziehen sich also auf DIN A6, können aber
von Dir abgewandelt werden, wenn Du magst.
Und so geht’s:
Leder-Notizbuch
Du brauchst für 1 Buch DIN A6
Glattleder, 14,8 x 28 cm, etwa
2 mm dick
Lederband, etwa 5 mm breit,
ca. 80 cm
14 Blätter DIN A5 (ich habe
dünnes Kraftpapier verwendet)
Falzbein
Ahle
Teelicht
Baumwollfaden
Nadel
Lineal (am besten aus
Metall)
Schneidrad oder stabile
Schere
dünner Kugelschreiber
Cuttermesser oder Skalpell
Die Liste liest sich
lang, aber keine Sorge, das Ganze ist einfacher, als gedacht.
Zunächst werden die
Blätter in der Mitte gefaltet und die Kanten mit dem Falzbein nachgezogen.
Je
sorgfältiger Du hier arbeitest, desto schöner wird das Ergebnis, nimm Dir also
ruhig 5 Minuten dafür.
Danach ist das Leder
dran, das auf die Maße 14,8 x 28 cm zugeschnitten wird.
Ich habe dabei 22 cm
mit geraden Kanten geschnitten und die letzten 6 cm mit einem groben Halbkreis
versehen (siehe Bilder), damit die umgeklappte Kante später am Notizbuch
geschwungen ist. Diesen Schritt kannst Du Dir auch sparen und einfach ein
Rechteck zuschneiden.
Dann ist es an der
Zeit, die Nählöcher zu markieren. Miss 11,5 cm vom unteren (geraden) Rand des Leders ab
und markiere gleichmäßige Löcher. Ich habe mich für 6 Löcher entschieden in
folgendem Abstand:
1,5 cm vom Rand, dann
je
2,5 cm vom letzten
Loch, bis ich wieder in Randnähe kam, dort wieder
1,5 cm vom Rand. Die
vormarkierten Löcher habe ich mit der Ahle durchgestochen.
Insgesamt wurden es
so 6 Löcher, die dann auch in genau den gleichen Abständen auf das Papier
übertragen wurden.
Dafür einfach die
Blätter in 2-3 kleinere Stapel zerteilen (so können die Löcher präziser gesetzt
werden), je in der Mitte einmal markieren und dann mit der Ahle durchstechen.
Auf diese Weise
erhältst Du einen Papierstapel, der sich passgenau auf das Lederstück nähen
lässt und genau dazu kommen wir jetzt.
Wähle einen
strapazierfähigen Baumwollfaden, der farblich zum Leder passt oder aber einen schönen Kontrast
bildet. Ich habe mich mit einem dunkelgrauen Faden für die Variante Kontrast
entschieden.
Der Faden wird recht
lang abgeschnitten und muss dann gewachst werden. Auf diese Weise wird es noch
widerstandsfähiger und so ein Notizbuch soll ja halten. Ich wachse
grundsätzlich alle Fäden, die ich zum Buchbinden verwende und Du wirst gleich
staunen, wie kinderleicht das geht.
Der Faden wird
nämlich einfach zwei, drei Mal so über ein Teelicht oder eine Kerze gezogen,
dass sich eine dünne Wachsschicht um die Baumwolle herum bildet.
Ja, doch, das war es
schon.
Der gewachste Faden
wird nun in die Nadel gefädelt und wir setzen das Notizbuch zusammen.
Dazu wird der
Papierstapel auf das Lederstück gelegt. Du beginnst an einem Ende damit, von
innen heraus (also auf der Papierseite starten) durch das Papier und dann das
Leder zu stechen. Zieh den Faden so durch, dass ein recht langes Ende stehen
bleibt (siehe Bild) und halt dieses Ende mit dem Daumen fest, wird brauchen es
noch.
Jetzt wird immer hin
und her gestochen, also von außen wieder rein, von dort raus usw., bis Du am
unteren vorgestanzten Loch angekommen bist.
Dort kehren wir um
und nähen durch alle Löcher zurück (siehe Bild), so dass sich sowohl innen, als
auch außen im und am Buch eine durchgängige Nahtkante bildet.
Hast Du alles richtig
gemacht, kommst Du so wieder am Anfang an, dass Du beide Fadenenden ordentlich
verknoten kannst (siehe Bild), überstehender Faden wird einfach abgeschnitten.
Jetzt kannst Du das
Buch zum ersten Mal zusammenklappen. Das Leder wird noch recht widerspenstig
sein, das gibt sich mit der Zeit. Streich einfach einmal an der Knickkante
entlang.
Was nun noch fehlt,
ist das Lederband, mit dem wir das Buch verschließen können.
Dafür wird in der
Mitte des Umschlags, etwa 2 cm vom Rand entfernt, damit alles stabil bleibt, ein
kleiner Schlitz von 5 mm in das Leder geschnitten (also so breit, wie Dein Lederband ist). Ich habe das mit einem
Bastelskalpell gemacht, ein Cuttermesser tut’s auch.
Durch dieses Loch
wird das Lederband geschoben und zwar von innen nach außen (also von der
rauledernen Seite aus hinaus). Auf der glattledernen Seite wird nun ein Knoten gebunden, der bis ans Loch gezogen wird. Jetzt kannst Du das
Buch zusammenklappen und mit dem Lederband zubinden – und Du bist fertig!
Die Anleitung zu
tippen hat nun länger gedauert, als das Buch anzufertigen, hab also keine Angst
vor dieser Idee!
Wenn Du magst und so
etwas hast, kannst Du auch noch die Initialen der oder des Beschenkten in das
Leder punzen und das Geschenk so noch ein bisschen individueller gestalten.
Auch bei der Wahl des
Leders sind Dir keine Grenzen gesetzt, was beispielsweise die Farbgebung
angeht, ich hätte das Büchlein auch in schwarz oder grün herstellen können, mir
gefiel aber das mittelbraune Leder am allerbesten.
Ein Wort noch zum
Leder... Ich habe versucht, online welches zu kaufen und bin am Ende in einem
großartigen Fachgeschäft hier in München gelandet. Wenn Du irgendwie die
Möglichkeit hast, mach das! Ganz unbedingt! Du kannst Dir das Leder, das Du
bearbeitest, selbst aussuchen, wenn Du Glück hast so wie ich, wird Dir die
Schnur aus dem gleichen Lederstück geschnitten und passt perfekt
(Kontrastfarben sehen aber auch gut aus!) und Du hast so gar kein Problem mit
Wundertüten. Was ich damit meine? Nun, online kannst Du Leder nicht als
Meterware bestellen, das geht nur mit Kunstleder. Was es gibt, sind Reststücke,
die in Wundertüten verpackt verkauft werden. Da weißt Du aber nicht, ob die
Dicke des Leders, die wir hier unbedingt brauchen, passt oder auch die Farbe,
Größe etc.
Schau einfach mal
nach, Leder kann man in vielen Städten kaufen! (Und falls Du keines findest,
ich habe meins HIER her, da kannst Du auch anrufen, hin schreiben und es gibt einen
Onlineshop, als kleiner Servicehinweis :-).)
Das war es für heute,
morgen gibt es weniger Bilder und wieder ein kinderfreundliches DIY, das sich
vielseitig einsetzen lässt...sei gespannt!
Wofür würdest Du das
Buch nutzen?
Liebst,
Sabine