Sonntag, 16. Dezember 2018

Plätzchenkalender Türchen 16: Makowiec


Mit dem Öffnen des 16. Türchens machen wir uns wieder auf die Reise. Nach Osten geht es heute und damit zurück in die Tiefen der Geschichte meiner Familie. Wenn eine Oma aus Ostpreußen stammt und eine aus Oberschlesien, dann finden sich eben auch spannende kulinarische Spuren.
traditional Polish poppy seed roll for Christmas: Makowiec (gluten free)
Auf das Rezept für Makowiec, die traditionelle Mohnrolle zu Weihnachten, bin ich allerdings nicht in den Familienrezepten gestoßen, sondern habe die Idee ganz schnöde in einem Kochbuch entdeckt. Kurz mit meiner Mutter gesprochen aber durfte ich erfahren, dass es diese Köstlichkeit in ihrer Kindheit durchaus noch zu Weihnachten gab.
Und so habe ich mich daran gemacht, ein glutenfreies Rezept zu entwickeln und nebenher wurde viel, viel Mohn gemahlen.
traditonal Polish poppy seed roll: Makowiec (and it's gluten free, too!)
Das Ergebnis ist zum Glück ganz und gar großartig geworden und wie immer meine ganz eigene Variante des Originals. Das verlangt zum Beispiel nach einem abschließenden Zuckerguss, den ich einfach mal gekonnt vergessen habe – viel zu süß für mich.
Das Rezept lässt sich übrigens auch super halbieren, setz zum Beispiel einfach einen kompletten Hefeteig wie angegeben an und back daraus eine kleinere Makowiec (denk daran, die Mengen der Füllung zu halbieren!) und vielleicht noch einen Schwung Kalte Kuchen HIER.

Jetzt aber ab in die Küche!
gluten free Makowiec, a traditional Eastern European poppy seed roll
Makowiec (glutenfrei)

Teig
275ml Milch
25g frische Hefe (oder 1 Tüte Trockenhefe)

460g glutenfreie Mehlmischung für Hefeteig (bei mir Mix B)
20g Maisstärke
2g gemahlene Flohsamenschalen
3g Xanthan
80g Rohrohrzucker
60g Butter
1 Ei, Gr. L
100g (Mager)Quark

Fülle
400g Mohn, frisch gemahlen (ich verwende für Süßspeisen Graumohn)
500ml Milch
3 Eier
150g Zucker
3 TL Honig
60g Rosinen
40g Orangeat
2 TL Zitronensaft

Die Milch für den Teig wird lauwarm erhitzt (ein Tropfen sollte sich an den Lippen eher noch kühl anfühlen) und die Hefe darin aufgelöst. Lass die Mischung ein paar Minuten stehen, bis sie anfängt, zu blubbern.

Die Mehle werden mit den Bindemitteln und dem Zucker sorgfältig vermischt. Dabei sollten
sich keine Klümpchen bilden.
Die Butter wird geschmolzen und kurz wieder abgekühlt.

Ist die Hefe-Milch-Mischung blubberig und aktiv, wird sie mit den Mehlen, Zucker, Butter, Ei und Quark zu einem glatten Hefeteig verknetet. Dazu am besten die Knethaken Deines Mixers nutzen und das Ganze für etwa 5-7 Minuten kneten, bis Du einen noch recht weichen, aber glatten Teig hast. Mix die Zutaten unbedingt so lange, damit die Bindemittel arbeiten können.

Die Schüssel mit dem Teig wird nun abgedeckt (am besten in eine große Plastiktüte einschlagen) und der Teig geht etwa 1 Stunde, bis sich sein Volumen nahezu verdoppelt hat.

In dieser Zeit bereiten wir die Fülle für die Makowiec zu.
Der Mohn wird frisch zuhause gemahlen, wenn Du eine Mohnmühle hast, oder aber aus der Packung genommen. Mohn kannst Du Dir in vielen Reformhäusern oder Bioläden frisch mahlen lassen.
In die einmal aufgekochte Milch einrühren und die Mischung auf kleiner Flamme unter Rühren für ein paar Minuten köcheln lassen, bis sich eine recht feste Masse gebildet hat. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen.

Während der Mohn abkühlt, werden die Eier getrennt. Das Eiweiß wird mit einer Prise Salz steif geschlagen und kurz zur Seite gestellt. Das Eigelb wird mit Zucker und Honig in etwa 5 Minuten zu einem dicken, weißlichen Schaum aufgemixt. Je mehr Zeit Du Dir für diesen Arbeitsschritt nimmst, desto fluffiger wird später die Füllung.

Nun werden mit einem Teigspatel Rosinen, Orangeat, Zitronensaft und der abgekühlte Mohn untergehoben, zum Schluss auch der steif geschlagene Eischnee. Achte beim Unterheben darauf, dass Du noch möglichst viel von dessen Volumen erhältst.

Anschließend wird der Hefeteig auf eine mit Reismehl bestäubte Unterlage gesetzt (ich verwende dazu meine Backmatte aus Silikon) und behutsam noch einmal durchgeknetet. Mein Teig hat an dieser Stelle jede Klebrigkeit verloren, ist Dein Teig aber noch zu weich, vorsichtig noch ein wenig Reismehl einarbeiten. Spätestens nach 1-2 Minuten behutsamen Knetens sollte sich auch Dein Teig problemlos verarbeiten lassen.

Der Teig wird nun auf etwa 0,5cm Dicke ausgerollt und mit der Füllung bestrichen. Achte darauf, dass Du an den Rändern etwa 0,5cm Teig frei lässt, sonst drückst Du beim anschließenden Aufrollen zu viel von der Fülle aus der Rolle. Ich verwende für diesen Arbeitsschritt meine Backmatte, alternativ kannst Du auch ein Stück Klarsichtfolie oder aber ein Küchentuch verwenden.

Mein Tipp: Halbiere den Teig und forme zwei kleinere Makowiec, die sich dann wesentlich einfacher verarbeiten lassen. Vor allem beim Umsetzen auf’s Backblech neigt eine große, schwere Rolle nämlich sonst schnell dazu, zu reißen.

Die Makowiec wird/werden nun auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech gesetzt, alternativ kannst Du sie auch in einer langen Kastenform backen.

Im auf 225°C Ober-/Unterhitze vorgeheizten Ofen brauchen die Mohnrollen nun etwa 20 Minuten, bis sie gar sind. Formst Du eine einzige, große Rolle verlängert sich eventuell die Backzeit, hab das bitte im Blick.

Aus dem Ofen nehmen, abkühlen lassen und genießen!
the taste of Christmas in Eastern Europe: gluten free Makowiec
Zugegeben, das Rezept ist etwas aufwändiger als das für ein schnelles Plätzchen. Es lohnt sich aber total, denn die Makowiec ist köstlich und gerade die etwas luftigere Füllung macht diese Mohnrolle zu etwas ganz Besonderem. Und am 3. Advent ist ja vielleicht ein bisschen Zeit zum Backen übrig.

Frisch schmeckt sie natürlich genial, so wie jedes andere Hefegebäck auch, allerdings hält sich die Makowiec im Kühlschrank auch locker 10 Tage – wenn sie denn so alt wird. Also jetzt schon backen und an Weihnachten entspannt servieren, mit diesem Rezept klappt das.
Einzig einfrieren würde ich die Rolle nicht, da beim Auftauen die Füllung sehr leiden würde.
gluten free Makowiec, a traditional Polish treat for Christmas
Ein kurzer Blick zurück zeigt, dass es am 16. Dezember im letzten Adventsknusperkalender vor 3 Jahren Nussbusserl mit Tonkabohne gab – falls Du also ein schnelles Rezept suchst, wirst Du HIER fündig.

Mich aber macht meine Makowiec so richtig glücklich und darum wandert das Rezept auch zum #sonntagsglück von Katrin, die uns heute ihre Reiseerinnerungen am Weihnachtsbaum zeigt. Und wer weiß, vielleicht findet sie vor Weihnachten auch noch etwas Passendes in der Post? Aber pssst – ich hab nichts gesagt!

Hab einen schönen 3. Advent!

Liebst,
Sabine