Mit
dem Öffnen des 16. Türchens machen wir uns wieder auf die Reise. Nach Osten
geht es heute und damit zurück in die Tiefen der Geschichte meiner Familie.
Wenn eine Oma aus Ostpreußen stammt und eine aus Oberschlesien, dann finden
sich eben auch spannende kulinarische Spuren.
Auf
das Rezept für Makowiec, die traditionelle Mohnrolle zu Weihnachten, bin ich
allerdings nicht in den Familienrezepten gestoßen, sondern habe die Idee ganz
schnöde in einem Kochbuch entdeckt. Kurz mit meiner Mutter gesprochen aber
durfte ich erfahren, dass es diese Köstlichkeit in ihrer Kindheit durchaus noch
zu Weihnachten gab.
Und
so habe ich mich daran gemacht, ein glutenfreies Rezept zu entwickeln und
nebenher wurde viel, viel Mohn gemahlen.
Das
Ergebnis ist zum Glück ganz und gar großartig geworden und wie immer meine ganz
eigene Variante des Originals. Das verlangt zum Beispiel nach einem
abschließenden Zuckerguss, den ich einfach mal gekonnt vergessen habe – viel zu
süß für mich.
Das
Rezept lässt sich übrigens auch super halbieren, setz zum Beispiel einfach
einen kompletten Hefeteig wie angegeben an und back daraus eine kleinere Makowiec
(denk daran, die Mengen der Füllung zu halbieren!) und vielleicht noch einen
Schwung Kalte Kuchen HIER.
Jetzt
aber ab in die Küche!
Makowiec (glutenfrei)
Teig
275ml Milch
25g frische Hefe (oder 1 Tüte Trockenhefe)
460g glutenfreie Mehlmischung für Hefeteig (bei mir
Mix B)
20g Maisstärke
2g gemahlene Flohsamenschalen
3g Xanthan
80g Rohrohrzucker
60g Butter
1 Ei, Gr. L
100g (Mager)Quark
Fülle
400g Mohn, frisch gemahlen (ich verwende für
Süßspeisen Graumohn)
500ml Milch
3 Eier
150g Zucker
3 TL Honig
60g Rosinen
40g Orangeat
2 TL Zitronensaft
Die
Milch für den Teig wird lauwarm erhitzt (ein Tropfen sollte sich an den Lippen
eher noch kühl anfühlen) und die Hefe darin aufgelöst. Lass die Mischung ein
paar Minuten stehen, bis sie anfängt, zu blubbern.
Die
Mehle werden mit den Bindemitteln und dem Zucker sorgfältig vermischt. Dabei
sollten
sich
keine Klümpchen bilden.
Die
Butter wird geschmolzen und kurz wieder abgekühlt.
Ist
die Hefe-Milch-Mischung blubberig und aktiv, wird sie mit den Mehlen, Zucker, Butter,
Ei und Quark zu einem glatten Hefeteig verknetet. Dazu am besten die Knethaken
Deines Mixers nutzen und das Ganze für etwa 5-7 Minuten kneten, bis Du einen
noch recht weichen, aber glatten Teig hast. Mix die Zutaten unbedingt so lange,
damit die Bindemittel arbeiten können.
Die
Schüssel mit dem Teig wird nun abgedeckt (am besten in eine große Plastiktüte
einschlagen) und der Teig geht etwa 1 Stunde, bis sich sein Volumen nahezu
verdoppelt hat.
In
dieser Zeit bereiten wir die Fülle für die Makowiec zu.
Der
Mohn wird frisch zuhause gemahlen, wenn Du eine Mohnmühle hast, oder aber aus
der Packung genommen. Mohn kannst Du Dir in vielen Reformhäusern oder Bioläden frisch mahlen lassen.
In
die einmal aufgekochte Milch einrühren und die Mischung auf kleiner Flamme
unter Rühren für ein paar Minuten köcheln lassen, bis sich eine recht feste
Masse gebildet hat. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen.
Während
der Mohn abkühlt, werden die Eier getrennt. Das Eiweiß wird mit einer Prise
Salz steif geschlagen und kurz zur Seite gestellt. Das Eigelb wird mit Zucker und
Honig in etwa 5 Minuten zu einem dicken, weißlichen Schaum aufgemixt. Je mehr
Zeit Du Dir für diesen Arbeitsschritt nimmst, desto fluffiger wird später die
Füllung.
Nun
werden mit einem Teigspatel Rosinen, Orangeat, Zitronensaft und der abgekühlte
Mohn untergehoben, zum Schluss auch der steif geschlagene Eischnee. Achte beim
Unterheben darauf, dass Du noch möglichst viel von dessen Volumen erhältst.
Anschließend
wird der Hefeteig auf eine mit Reismehl bestäubte Unterlage gesetzt (ich
verwende dazu meine Backmatte aus Silikon) und behutsam noch einmal
durchgeknetet. Mein Teig hat an dieser Stelle jede Klebrigkeit verloren, ist
Dein Teig aber noch zu weich, vorsichtig noch ein wenig Reismehl einarbeiten.
Spätestens nach 1-2 Minuten behutsamen Knetens sollte sich auch Dein Teig
problemlos verarbeiten lassen.
Der
Teig wird nun auf etwa 0,5cm Dicke ausgerollt und mit der Füllung bestrichen. Achte
darauf, dass Du an den Rändern etwa 0,5cm Teig frei lässt, sonst drückst Du
beim anschließenden Aufrollen zu viel von der Fülle aus der Rolle. Ich verwende
für diesen Arbeitsschritt meine Backmatte, alternativ kannst Du auch ein Stück
Klarsichtfolie oder aber ein Küchentuch verwenden.
Mein
Tipp: Halbiere den Teig und forme zwei kleinere Makowiec, die sich dann
wesentlich einfacher verarbeiten lassen. Vor allem beim Umsetzen auf’s Backblech
neigt eine große, schwere Rolle nämlich sonst schnell dazu, zu reißen.
Die
Makowiec wird/werden nun auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech gesetzt,
alternativ kannst Du sie auch in einer langen Kastenform backen.
Im
auf 225°C Ober-/Unterhitze vorgeheizten Ofen brauchen die Mohnrollen nun etwa
20 Minuten, bis sie gar sind. Formst Du eine einzige, große Rolle verlängert
sich eventuell die Backzeit, hab das bitte im Blick.
Aus
dem Ofen nehmen, abkühlen lassen und genießen!
Zugegeben,
das Rezept ist etwas aufwändiger als das für ein schnelles Plätzchen. Es lohnt
sich aber total, denn die Makowiec ist köstlich und gerade die etwas luftigere
Füllung macht diese Mohnrolle zu etwas ganz Besonderem. Und am 3. Advent ist ja
vielleicht ein bisschen Zeit zum Backen übrig.
Frisch
schmeckt sie natürlich genial, so wie jedes andere Hefegebäck auch, allerdings
hält sich die Makowiec im Kühlschrank auch locker 10 Tage – wenn sie denn so
alt wird. Also jetzt schon backen und an Weihnachten entspannt servieren, mit
diesem Rezept klappt das.
Einzig
einfrieren würde ich die Rolle nicht, da beim Auftauen die Füllung sehr leiden
würde.
Ein
kurzer Blick zurück zeigt, dass es am 16. Dezember im letzten
Adventsknusperkalender vor 3 Jahren Nussbusserl mit Tonkabohne gab – falls Du
also ein schnelles Rezept suchst, wirst Du HIER fündig.
Mich
aber macht meine Makowiec so richtig glücklich und darum wandert das Rezept
auch zum #sonntagsglück von Katrin, die uns heute ihre Reiseerinnerungen am
Weihnachtsbaum zeigt. Und wer weiß, vielleicht findet sie vor Weihnachten
auch noch etwas Passendes in der Post? Aber pssst – ich hab nichts gesagt!
Hab
einen schönen 3. Advent!
Liebst,
Sabine